UK: Eine Viridioten-Kritik an BoJo

Auch so kann “Kritik”daherkommen: Ein ehemaliger Berater des britischen Premiers hat vor den Commons mit seinem Ex-Chef “abgerechnet”, wie die Journaille frohlockt. Ein im vergangenen November geschasster Spin-Doktor stellte dabei das Problembewusstsein eines intellektuellen Bantamgewichtlers zur Schau und ließ den angeblich so dumpfen Johnson wie eine Figur von über-lebensgroßer Weisheit aussehen. Sein Auftritt scheint geeignet, BoJo gegen die wesentlich gravierenderen Vorhalte z.B. der Laura Dodsworth in A State of Fear in Schutz zu nehmen. Wer als Politico solche “Berater” hat, sollte schnellstens beratungsreistent werden.

Johnson, behauptete Dominic Cummings unter anderem,

habe die Pandemie zu lang auf die leichte Schulter genommen, nicht schnell genug drastische Maßnahmen ergriffen und z.B. gezögert, die Grenzen zu schließen. Deswegen seien ohne Not Zehntausende gestorben

- ein Narrativ, wie Seuchen-Ultras in aller Herren Länder es pflegen,

“Faschos”, denen die Abschaffung der Gleichheit vor dem Gesetz bzw. “liberaler Gesellschaftsordnungen” gar nicht schnell genug gehen kann.

Was war, rückblickend betrachtet, im United Kingdom des Jahres 2020 nun wirklich geschehen?

Hat etwa eine neue Pest das Land verheert und die Abschaffung bis dahin selbstverständlicher bürgerlicher Freiheiten sowie die Zerstörung eines beachtlichen Teils der Realwirtschaft notwendig gemacht, um Leib & Leben von Menschen zu schützen?

Mitnichten.

Über das gesamte Jahr gerechnet, sind 77.161 bzw 14,5% mehr Briten gestorben als 2019, ein großer Teil von ihnen im April,

als es tatsächlich einen seltsamen Sterbebuckel gegeben hat – siehe z. B. hier.

Diese 77.000 Menschen sind die zusätzlichen Toten, auf die Cummings Bezug nimmt und die nach dem Narrativ unsrer Seuchen-Wachler samt und sonders direkt auf den Erreger zurückzuführen sind (was mehr als fragwürdig ist).

Traut man den offiziellen Mortalitäts-Daten, hat es sehr wohl eine auf April konzentrierte Übersterblichkeit gegeben

- und an dieser ist tatsächlich eine ganze Menge interessant, z.B. dass es laut Euromomo keine spezielle excess mortality unter den Alten gegeben hat,

was so ziemlich jedem G’schichterl, das die Mainstream-Journaille über die “Pandemie” gedruckt hat, zuwiderläuft.

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Davon abgesehen, stellt sich ernsthaft die Frage, ob eine Infektionskrankheit, wie sie aus den Daten des Sterbeobservatoriums in Umrissen erkennbar sein könnte,

  • breitflächige faktische Erwerbsverbote wie jene von 2020 rechtfertigt,
  • um erst gar nicht von jenen noblen Traditionen anzufangen, für die “die Insel” seit dem Mittelalter bekannt ist – von Magna Carta und Habeas Corpus bis John Locke (und natürlich weiter bis in die Gegenwart). Auch der Hyper-Parlamentarismus des britischen politischen Systems gehört in diese Linie (obwohl es aus Sicht dieses Bloggers gute Argumente dafür gibt, auch eine ev. Parlamentssouveränität funktionierenden checks & balances zu unterwerfen).

Schlaue Kerlchen wie der revanchebedürftige ehemalige Spin-Doktor haben entweder keine Ahnung von der politischen und intellektuellen Geschichte ihres eigenen Landes

oder aber sie ignorieren bewusst den ungeheuerlichen Epochenbruch, der mit der seuchenpolitisch gerechtfertigtenWillkürherrschaft des vergangenen Jahres eingeleitet wurde.

Das sollte auch Leute wie Cummings “unfit” für so ziemlich jeden künftigen Job machen (in diesem Fall als Polit-Einflüsterer).

Dass die FakeNews-Journaille, die sich noch vor ein paar Jahrzehnten als echtes Korrektiv und Sturmgeschütz von Demokratie & Rechtsstaat verstanden hat, genauso wenig wie Cummings versteht,

ist wenig verwunderlich (aber keine Entschuldigung).

Unabhängiger Journalist

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