“Wissenschaftsgestützte” Corona-Tyrannen, nicht nur in Britannien

Cover_DodsworthDer britische Premier Boris Johnson gilt EU-fromm oder links orientierten Kontinental-Europäern als dubioser Rechts-Popo mit einem Zug ins Autoritäre – und ein vor einer Woche erschienenes Buch dokumentiert tatsächlich den gezielten Einsatz von Panikmache, freilich einen wissenschaftlich gestützten. Mit der Verbreitung von extremer Angst gelang es einer erst kurz im Amt befindlichen Regierung u.a., ganz Großbritannien in den Hausarrest zu schicken. Aber nicht nur Whitehall setzt diese Strategien ein. Auch als  demokratisch unbedenklich geltende Regierungen z..B. in Deutschland, Österreich oder Frankreich tun es.

“Nudge undermines free will; it removes our choices without us even knowing. If we continue to allow ourselves to be nudged towards a greater good, we have given up on determining what ‘good’ looks like. The weaponisation of fear undermines democracy, liberty and humanity. Nudge is not ‘fair play’.” Laura Dodsworth

Die Autorin, die meint, dass das Vereinigte Königreich nach seinem jüngsten “Blitzkrieg” in Sachen Durchimpfung die Pseudo-Seuche epidemiologisch (aber nicht politisch und sozialpsychologisch) überstanden habe,

verfolgt die Ereignisse vom Lockdown-Statement BoJos im März 2020 bis zur Drucklegung ihres Buches, ein Jahr später.

Dodsworth beginnt ihre Erzählung mit der Fright Night-Ansprache Johnsons im März 2020, der “doomsday speech” eines nicht authentisch wirkenden Premiers, der mit weiß verkrampften Fingern die Körpersprache einer Geisel in einer “forced hostage situation” an den Tag gelegt habe.

Das neuartige Virus, behauptete Johnson damals, sei

the biggest threat, this country has faced for decades (…) All over the world we are seeing the devastating impact of this invisible killer (…) From this evening, I must give the British people a very simple instruction: You must stay at home (…)”

Seiner Rede folgte ein beispielloses Feuerwerk von direkten Appellen an eine der ältesten Emotionen der Menschheit,

beginnend bei an Kriegszeiten gemahnende, zunächst kryptische Botschaften am Straßenrand (“Bleib wachsam!”),

über direkte amtliche Werbekampagnen (“Bring’ deine Oma nicht um!”),

bis zu unzähligen abschreckenden Beispielen, zugeliefert von den G’schichtldruckern der Journaille.

Kaum etwas davon taucht zufällig auf, fast alles stammt aus jenem Werkzeugkasten angewandter Psychologie, der während der vergangenen Jahrzehnte entwickelt worden war.

Die Angst sei letztlich entscheidend gewesen, dass man das Volk unterwerfen habe können – Furcht, die von der Regierung weaponized”. d.h.  in eine Waffe verwandelt worden sei, meint Dodsworth.

Eine zentrale Rolle habe dabei die Independent Scientific Pandemic Insights Group on Behaviour gespielt (SPI-B; siehe Kapitel 6). Diese hat u.a. empfohlen,

dass (“unter den Selbstzufriedenen”) die Empfindung persönlicher Bedrohung erhöht werden solle, und zwar durch den

Einsatz von knallhartem, emotionalem Messaging.”

Nudge, nudge, nudge

Die SPI-B habe die Regierung dazu angehalten, der britischen Öffentlichkeit Angst einzujagen, auf dass diese den Regeln des Lockdowns Folge leiste.

Heute sei das als Nudge Unit bekannte Trüppchen zum “ministry of choice” geworden, das

für alle anderen entscheidet.”

Freilich ist diese Beratergruppe bereits 2010 entstanden, lang bevor Boris in der nationalen Politik auftauchte.

Im Unterschied zu anders lautenden Gerüchten ist Johnson ein Demokrat wie die anderen auch und schon deshalb nicht willens, sich “Optionen” zu versagen, die seine Vorgänger ihm hinterlassen haben. 

Einige der besagten Wissenschafter haben inzwischen die Verwendung “dystopischer” und “totalitärer” Methoden eingeräumt,

geschöpft aus einem Pool systematisch angehäufter szientifischer Erkenntnisse, die bisher nur in sozusagen jugendfreier Form an die Öffentlichkeit gedrungen sind –

Wissen, das sich in der Academia inzwischen aber in Dutzende Zweige aufgefächert hat.

Die öffentlich bekannte, politisch korrekte Form staatlicher Nötigung ist, wie erwähnt, unter dem Begriff  “Nudging” bekannt geworden,

was sich etwa mit “schubsen”, oder “sanft stoßen” übersetzen lässt – siehe dazu z.B. hier.

Als “Stupser” agieren Regierungen jedweder Couleur und der Genudgte ist meist der nominelle Souverän

- Bürger, die allzu oft zu schnell fahren, zu viel trinken, zu fett essen und womöglich auch noch rauchen (was durch Nudging behoben werden soll).

Wenn man als Verhaltenswissenschaftler darauf bedacht ist sich nicht in den Geruch von Dr. Seltsam zu bringen, kann man auch schon mal einen Nobelpreis abräumen, siehe z.B. hier.

Bei den im 8. Kapitel geschilderten “Tools of the Trade” scheint es sich auf den ersten Blick um die “hässliche”, dem kritischen Blick der Öffentlichkeit entzogene Zwillingsschwester des so nett daherkommenden, “weißen” Nudging zu handeln.

Mustert der Festland-Europäer das von Dodsworth beschriebene “Handwerkszeug”, wird schnell klar, dass auch

  • die am Festland verwendeten “Techniken” die nämlichen wie die von Dodsworth geschilderten britischen sind.

Also beispielsweise

  • die mediale Fabrikation wackerer Pandemie-Helden sowie verachtenswerter Covidioten,
  • die Verhängung von Strafen “wie es sie seit dem Blutgeld des Mittelalters strenger nicht gegeben” habe,
  • das längerfristig orientierte Einpflanzen von Ideen (Seeding”),
  • oder der Vertreter-Trick, einen Fuß in die Tür zu stellen: “Sobald jemand einer Bitte nachgekommen ist, fällt es ihm schwerer, die nächste, größere Bitte zurück zu weisen.”
  • Unter Politikern besonders beliebt ist ferner die paradoxe Annäherung via Negation (“Maskentragen kommt keinesfalls in Frage”).

Interessanterweise wurde mit Corona nicht nur der “Gründungsmythos” von den checks & balances bei Legislative, Exekutive & Judikatur gebrochen,

sondern auch in Bezug auf die Medien, die einst Vierte Gewalt genannt wurden;

es handelt sich um dieselbe Journaille, die erst kürzlich dem Lamento antifaschistischer Aktivisten Gehör schenkte;

dass nämlich ein polizeiliches Verbot, sich zwecks Gegen-Demonstration vor der Tür einer “rechten Ballveranstaltung” zu versammeln, ein Verstoß gegen ein in der Verfassung verbürgtes Grundrecht sei.

Dieselben Organe schauen nun in die andere Richtung, wenn “Anti-Corona-Demos” polizeilich untersagt werden oder diffamieren deren Teilnehmer als rechte Verschwörungstheoretiker.

Englands eigentümlicher Sterbebuckel

Dieser Blogger hat den Dodsworth-Text zum Anlass genommen, sich die britischen Zahlen aus dem Jahr 2020 noch einmal anzuschauen

- worüber seine Zweifel interessanterweise nur noch größer geworden sind.

In mir ist der Eindruck entstanden, dass je genauer Nachschau gehalten wird, desto mehr alles auf einen Riesenschwindel hindeutet,

bei dem aus unerfindlichen Gründen aber niemand Foul geschrien hat. 

***

Zunächst einmal ist es korrekt, dass UK im vergangenen Gesamtjahr gut 77.000 Todefälle mehr verzeichnet hat

als 2019, was einem Plus von 14,5 Prozent entspricht (bzw. der Erhöhung der jährlichen Sterberate von 0,9 auf 1,0 Prozent) – siehe dazu das Nationale Statistikamt hier.

Ein großer Teil der zusätzlichen Exitus ist im April 2020 angefallen, als – wie aus den Euromomo-Charts ersichtlich wird -, die Übersterblichkeit einen regelrechten Buckel zu machen schien.

Screenshot_Euromomo
Euromomo-Sterbebuckel

Diese auffällige Übersterblichkeit dauerte von der 12. bis zur 21. Kalenderwoche, wobei in KW 15 ein “peak” erreicht wurde (es gibt noch einen zweiten “Buckel” zur Jahreswende 2020-21, der für vergangenes Jahr freilich keine wesentliche Rolle mehr spielt.)

Dieser Blogger war und ist bis heute zwar von der offenkundigen Unverhältnismäßigkeit von temporärer Übersterblichkeit und diversen “Corona-Maßnahmen” frappiert -

- er hat den “Sterbebuckel” bisher aber immer als Indiz für die Existenz eines echten epidemiologischen Geschehens gewertet – in der irrigen Meinung, dass die damalige excess mortality unter den Älteren besonders hoch gewesen sei.

Der z-score des Sterbeobservatoriums offenbart aber, dass die Älteren eine ähnliche oder gar niedrigere Übersterblichkeit hatten wie die Allgemeinbevölkerung.

Das Narrativ vom großén Sterben in den Altersheimen, mit dem die Journaille hausieren gegangen ist, ist zumindest mit diesen Zahlen kaum vereinbar (wenn, dann fand bzw. findet in den Pflegeheimen das große Sterben laufend statt, unabhängig vom sg. neuartigen Virus.)

Die folgende Tabelle beinhaltet den von Euromomo errechneten Score für diverse Altersgruppen – freilich nur für England

(das aber mehr als 80 Prozent der Bevölkerung stellt – die drei anderen Landesteile des Königreichs berichten separat).

 

Frühjahrs-Übersterblichkeit 2020 in England
 Dauer (KW)  Peak  z-score bei Peak
 “All Ages”  12 – 21  15  34,28
 65 +  12 – 21  15  32,16
 85 +  12 – 21  15  26,76

Wenn hier keine “Macheloikes” mit den Zahlen stattgefunden haben und die Werte das britische Sterbegeschehen akkurat widerspiegeln,

hat jemand oder etwas im April 2020 Zehntausende Engländer quer durch die Altergruppen um die Ecke gebracht, die ohne diesen Faktor nicht hätten sterben müssen.

Laura Dodsworth: A State of Fear: How the UK government weaponised fear during the Covid-19 pandemic. 2021

Unabhängiger Journalist

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