Immer öfter muss die Academia den in die Defensive geratenden Lügen-Journos zu Hilfe eilen. Publizistikwissenschaftler tun sich dabei besonders hervor. Sie kritisieren… nein: nicht die Medien, sondern deren Konsumenten. Beklagt wird ein Phänomen, das Verschwörungstheorie genannt wird – das aber nichts anderes ist als eine Verweigerungshaltung gegenüber offiziösen Welterklärungen. Ein Anthropologe schildert aus leidvoller Erfahrung, worum es wirklich geht: um die Diffamierung nicht genehmer Sichtweisen.
Über den Informations- und Kulturkampf, der (noch) weitgehend im Stillen tobt, ließen sich Bücher schreiben. Hier ist nicht der Platz dafür. Nur so viel: Im Kern geht es um die Deutungshoheit über scheinbar völlig unterschiedliche Sujets – vom Konflikt in der Ukraine bis hin zu den angeblich rassistischen Massendemonstrationen gegen die Islamisierunng des Abendlandes.
Diese Themen haben nur eines gemeinsam: Auf der einen Seite steht eine Elite aus Journalisten und Experten, die seit Jahrzehnten die Hebel der (Publikations)Macht und der Wissensproduktion kontrollieren; und auf anderen eine unüberschaubare Zahl von Nicht-Experten, die der ersten Gruppe die Gefolgschaft aufgekündigt hat.
Solches steht den Letzteren natürlich nicht zu, wie beispielsweise in einer kürzlich veröffentlichten wahren Orgie von unbelegten Pauschalbehauptungen nahegelegt wird:
Die hassenden Bescheidwisser, die hier gemeint sind, sind klarerweise nicht die auf dem Aufmacherbild gezeigten Leute. Die Gezeigten sind die rechtmäßigen Bescheidwisser, die, zu deren Unterstützung der gute Professor ausgerückt ist. Diese professionellen Klugscheißer haben den Monopolzugang zu den Mainstreammedien und dadurch das Deutungsmonopol. Zumindest bisher.
Die hassenden Bescheidwisser sind dagegen die rebellierenden (bisherigen) Leser der professionellen Klugscheißer. Die hassenden Bescheidwisser sind die “Propheten einer großen Medienverschwörung”, behauptet der Autor, der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen. Es ist die Kernthese seines Essays. Pörksen gebraucht den Ausdruck “Verschwörung” wenigstens 20 Mal – auf zwei Druckseiten.
Hallo Professor Pörksen ! Ich habe einen weiteren hassenden Bescheidwisser und Verschwörungstheoretiker gefunden !
Der ist ausnahmsweise auch ein Experte – der britische Sozialanhropologe Jeremy Keenan, ein Fachmann für die Sahelzone. Der bis dahin politisch unauffällige Prof an der Uni London ist in den vergangenen Jahren zur Auffassung gelangt, dass die USA den islamistischen Terror in Nordafrika systematisch unterstützen.
Nach Keenans Überzeugung tun die Amerikaner das in Zusammenarbeit mit dem algerischen Geheimdienst DRS. Mehr dazu findet sich beipielsweise hier (ich werde wahrscheinlich noch ein Posting dazu schreiben). Je mehr Anhaltspunkte Keenan für seine These serviert, desto stärker wird er von unseren professionellen Klugscheißern geschnitten.
Im Vorwort zu seinem jüngsten Buch sagt Keenan folgendes (eigene Hervorhebung; Link siehe oben): “Seit der Veröffentlichung von ‘Dunkle Sahara’ (seinem letzten Buch), haben die westlichen Regierungen keinen Versuch gemacht, über dessen zentrale Botschaft zu argumentieren – dass nämlich die USA seit 9/11 Terror fabriziert haben, um ihren GWOT (Großen Krieg gegen den Terror) zu rechtfertigen (…) Ihre Antwort (die Antwort der Regierungen) bestand einerseits darin, (die Botschaft) entweder zu ignorieren bis hin zum Versuch, Bücher, die auf Dark Sahara verweisen, aus dem Protokoll zu streichen; andererseits wurde versucht, sie als ‘Verschwörungstheorie’ zu verunglimpfen. Auch das ist nicht überraschend, weil ‘Verschwörungstheorie’ nicht länger bedeutet, dass ein Ereignis durch eine Verschwörung erklärt wird. Mit Verschwörungstheorie wird (mittlerweile) jede Erklärung oder jedes ‘Faktum’ bezeichnet, das sich nicht mit der Erklärung durch die Regierng verträgt.”
Wie überall gibt es halt auch unter den Wissenschaftlern solche und solche – Speichellecker und andere….
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