Wer is’ stärker: I oder i? Die alten oder die neuen Kummerl?

cover_resizedDie neuen vermutlich – aber Parteiausschluss-Verfahren können schon mal 10 Jahre dauern, wie die SPD mit Thilo Sarrazin gezeigt hat. Die frühere Fraktionsvorsitzende der deutschen “Linken”, Sahra Wagenknecht, hat ein Buch veröffentlicht, das schon im Titel die auch in ihrer Partei Ton angebenden Schickimicki-Linken beleidigt: “Die Selbstgerechten”. Ziemlich sicher finden sich in ihrem Text auch mehrere Abweichungen vom Parteiprogramm, sodass Sahra “Clara” W. das wohl verdiente Schicksal aller Renegat*innen ereilen wird. Wenn nicht 2021, dann 2025.

Dieser Blogger, sozusagen schon heute ein Ehemaliger, ist zugegebermaßen ein wenig befangen und entdeckt vermutlich deswegen in Wagenknechts Text Anzeichen hartnäckig andauernder Hirnstrom-Aktivitäten.

Natürlich geht die Autorin nicht so weit, z.B. die Grundlagen von Kollektivismus & Staatswirtschaft zu problematisieren oder die Zaubertricks des “Finanzkapitalismus” zu entlarven

- aber immerhin: ein paar Anknüpfungspunkte für ein zivilisiertes Gespräch mit ihr sind verblieben.

Wagenknechts “revolutionäres Subjekt” ist nach wie vor eine – mit Staatsknete-Empfängern augmentierte – “Arbeiterklasse”

und nicht die von Rechtschreibschwäche herausgeforderten homophilen Transsexuellen dunkler Hautfarbe, die vom Klima gezwungen wurden zu migrieren.

Natürlich verschmäht auch unsere Sahra nicht die Meta-Narrative – “großen Erzählungen” -, die ihr von der aktuellen Viktimologie angeboten werden,

aber das muss man wohl um moralisch akzeptabel zu bleiben, als linke Politikerin erst recht.

Hoch anzurechnen ist ihr jedenfalls, dass sie Klima-Panikmache und epidemiologische Vorwände zur Beseitigung der “bürgerlichen Demokratie” als solche zu erkennen scheint und den darauf aufsetzenden Beitrag der “Linksliberalen” von SPD bis zur 325. Internationale unmissverständlich ausspricht, z.B. :

Ob Flüchtlingspolitik, Klimawandel oder Corona, es ist immer das gleiche Muster: Linksliberale Überheblichkeit nährt rechte Terraingewinne.” oder

Beleidiger treiben zum Backlash”

Bingo.

Das auszusprechen ist in ihren Kreisen freilich inakzeptabel,

  • erstens wegen angeblicher Täter-Opfer-Umkehrung und
  • zweitens weil das dem “leninistischen” (oder nur “dialektischen”?) Kalkül des Zuspitzens politischer Gegensätze zuwiderläuft. Zumindest sagt man derlei vor großem, fremdem Publikum nicht.

Sahra Wagenknecht, Die Selbstgerechten: Mein Gegenprogramm – für Gemeinsinn und Zusammenhalt. 2021

Unabhängiger Journalist

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