Zur (G)Weltverschwörungspraxis der Etatisten aller Parteien

coverPolleitDer der “Österreichischen Schule” anhängende Autor Thorsten Polleit hat eine Analyse vorgelegt, die in unserer synthetischen Corona-Krise aktueller ist denn je. Seine Hauptthese besagt, dass der politische Globalismus, den er exklusiv dem demokratischen Sozialismus zuordnet, in die Tyrannei eines Weltstaats samt zugehörigem globalem Fiat mündet (das natürlich KEIN anonymes Zahlungsmittel mehr ist und daher bequemes Ausknipsen politisch Unzuverlässiger via Mausklick ermöglicht).

Nach erkenntnistheoretischen Vorarbeiten von und mit Immanuel Kant und Ludwig von Mises geht Polleit ebenso ausführlich wie allgemein verständlich auf das zivilisationsfeindliche Wirken von Staatsfetischisten & anderen Kontrollfreaks ein, beginnend mit dem 19. Jahrhundert.

In Polleits Perspektive bedeutet Geschichte das Zu-sich-Kommen des Welt-Ungeists (um Hegel zu paraphrasieren),

ein säkulärer Vorgang, der, handlungslogisch stringent, in einem sozialistischen Sklavenplaneten gipfelt (ohne viel Hoffnung auf Realisierungschancen wird als Alternative zu dieser Dystopie die Utopie einer Privatrechtsgesellschaft angeführt).

Bretton Woods, Gold, Bargeld

Zentraler Ansatzpunkt des Autors ist die schon 1919 von von Mises analysierte Unfähigkeit der Planwirtschaft, Marktpreise zu ermitteln bzw. Bedürfnisse/Nachfrage im Vorhinein zu bestimmen.

Wie bei Gosplan führe das auch über das Geldwesen zu desaströser Ineffizienz.

Solche ist, über Jahrzehnte verteilt, trotz alledem der Lauf der Dingeseit der Abschaffung des “echten Gold-Standards”, spätestens aber mit dem Ende von Bretton Woods, das zunächst noch die Bindung an eine physische Realität vorgesehen hatte (über die Gold-Konvertibilität des US-Dollars).

Das ist, wie bekannt, 1971 aufgegeben worden.

Damals fiel die “Deckung” der Weltreservewährung, sodass – historisch einmalig – Dutzende reine Fiatwährungen entstanden.

Das wiederum eröffnete den Umtrieben gewählter Politicos und ungewählter Politikmacher bis dahin ungeahnte Möglichkeiten.

Anonyme Transaktionen mithilfe eines allgemeinen Tauschmittels blieben jedoch vorerst erhalten – bis heute (die Barzahlung steht aktuell ganz oben auf der Abschussliste unserer Corona-Krisenpolitiker und ihrer Covidioten-Journos).

Freilich: Bis es so weit kommen konnte, mussten – über ein halbes Jahrhundert verteilt - zahlreiche Trippelschritte auf dem Weg in die Knechtschaft unternommen werden (“Ein Schritt vorwärts, zwei zurück”) – z.B. Sonderziehungsrechte, “europäische Gemeinschaftswährung”, arkane geldpolitische Tools oder immer engere (und weniger transparente) Kartellpraktiken der Zentralbanken – you name it.

Heute sind Fiat-Weltwährung, Non-Accountability nicht greifbarer angeblicher Entscheidungsträger und globaler Umverteilungs-Staat nicht weiter als eine Krise entfernt (eine “Corona-Krise” beispielsweise).

Wie die “Lösungen” für die selbst verursachte Mega-Malaise aussehen werden, darüber kann angesichts der Personen, die Zentralbanken, Regierungskanzleien und Redaktionsstuben bevölkern, kein Zweifel bestehen.

Polleit sieht den Quell des Übels im “demokratischen Sozialismus”, dem “deutschen Gegenstück” zum russischen Marxismus-Leninismus.

Wie dem 1991 gescheiterten Moskowiter System schreibt Polleit dem westlichen demokratischen Sozialismus Weltherrschaftsambitionen zu (und gute Chancen auf deren Realisierung überdies).

Er mag partiell recht haben damit.

Nur: Die historische Sozialdemokratie ist nur ein Teil dieser Kraft – noch dazu einer, der auf sein Lebensende zusteuert.

Die “junge demokratische Sozialismus” von heute ist nämlich grün, das Produkt aus “westlicher” Wohlstandsverwahrlosung und einem erfolgreichen langen Marsch durch die Institutionen.

Dieser moderne und zukunftsfähige demokratische Sozialismus sammelt sich halt in einem “anderen Gefäß”.

In der grünen Sozialdemokratie ist das Hegemonialkonzept Antonio Gramscis zum Leben erwacht. Fast hundert Jahre nachdem sie gepflanzt worden war, keimt und blüht die Saat des italienischen Revolutionärs.

Doch gibt es ein “rechtes Gegenstück” zu den heutigen Gramsci-Grünen (das freilich “auf demselben politischen Blatt steht”).

Es sind die  “modernen konservativen Parteien”, angeführt von diversen Horstis und Bastis, die zwar nicht sozialdemokratisch, aber trotzdem zutiefst freiheitsfeindlich sind.

Etatisten, Sozialingenieure, Stimmenkäufer, Nudging-Fans und ungebetene Mitesser sind auch diese Leute.

Der demokratische Sozialismus im umfassenderen Sinn ist also nicht die “alte Tante” allein. Der Begriff umfasst auch alle anderen Staatsfetischisten “von ganz rechts bis ganz links”.

Kryptos & Kalorien

Polleit mag dies erkennen, aber aus taktischen Erwägungen nicht thematisieren.

Vielleicht will er so potenzielle zeitweilige Weggefährten nicht verprellen.

Das gilt wohl auch für die Krypto-Fans.

Der Autor sieht Bitcoin & Co. als akzeptables  “Grundgeld” an, das aus einer “freien Wahl um das beste Geld” siegreich hervorgehen könnte. Schon  möglich (vielleicht geht ja auch unser heutiges, von Banken generiertes, nicht-anonymes Buchgeld als Sieger aus einer solchen Wahl hervor).

Kryptos jedenfalls sind faktisch nicht anonymBlockchain hin, Distributed Ledger her. Spezialisten von Polizei und Zentralbanken können mit entsprechend vielen Daten i.d.R. die Verfüger über diverse wallets ausmachen und auf’s Korn nehmen.

Kryptos sind schließlich in höchstem Maß auf regionale (globale) Gewaltmonopolisten angewiesen (z.B. für Stromversorgung & Konnektivität)

- ganz abgesehen davon, dass das elektronische Zeichengeld bisher nicht eben dadurch aufgefallen ist, dass es sich gut für alltägliche Transaktionen eignet.

Und schließlich steht Polleit – wie fast alle anderen “Österreicher” – mit dem Thema Energie auf Kriegsfuß.

Das mag theoriehistorische oder “anthropologische” Gründe haben (es ist für niemanden angenehm, Beschränktheit und Endlichkeit zuzugeben).

Es gibt aber ein potenzielles “Scharnier”. Das ist das offenkundige Faktum, dass sich menschliches Wirtschaften (und tierisches Überleben) um die Bewältigung von Knappheitssituationen dreht.

 

Thorsten Polleit, Mit Geld zur Weltherrschaft. Warum unser Geld uns in einen dystopischen Weltstaat führt – und wie wir mit besserem Geld eine bessere Welt schaffen können.2020

Unabhängiger Journalist

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