David Archibald ist jemand, der selbst von seinen Gegnern nur schwer Klimaleugner genannt werden kann. Auch Klimawandelleugner (“climate change denier“) passt nicht ganz. Verdammt, er streitet  nicht einmal den menschengemachten Treibhauseffekt ab (und bedauert, dass es so wenig davon gibt). Archibald ist ein trotziges Kind, ein Dagegenreder. Ein Wissenschaftsleugner ist er (endlich ist mir der Begriff eingefallen) ! Er leugnet, was die Onkels und Tanten aus der Wissenschaft sagen, die zuständigen Onkels und Tanten  – und zwar alle, echt alle, total alle !

Oder wenigstens fast total alle. The science is settled, wie der Engländer sagen würde. Habemus consensum, würde sich wiederum der Römer ausdrücken.

Da macht es nix aus, wenn sich in den Weiten des Internetz noch ein paar Konsensleugner tummeln. Ungelogene siebenundneunzig Prozent – wenn das kein Konsens ist ! Ein Pracht-Konsens ist das !

Und es ist im Prinzip auch wurst, wenn die zuständigen Onkels und Tanten aus Wissenschaft und Politik mit ihren Vorhersagen bisher nicht gar so erfolgreich waren. Dass sie eigentlich recht haben, kann man jederzeit im Fernsehen sehen: In der Arktis ertrinken die Eisbären !

Und ehrlich gesagt: Was sind für uns Klimaforschende schon 15 Jahre Klimapause ? Ein Wimmerl am Arsch der Erdgeschichte!

Es wär’ halt zur wegen der Zuschauer. Ich mein’ die Menschen da draußen. Die fangen schon nach einer so kurzen Zeit an, sich lustig zu machen. Minnesoter (oder wie die heißen) für die Erderwärmung, sehr witzig !

Derselbe Pöbel, der nicht müde wird, sich jeden Tag auf’s Neue nach der aktuellen Wettervorhersage zu richten (und der es daher wissen müsste), will sich nicht vorstellen, wie schwer es ist, solche Vorhersagen zu machen, insbesonders wenn sie die Zukunft betreffen !

Aber Archibald und seine Bande werden das bald am eigenen Leib zu spüren bekommen. Sie machen nämlich selbst Klimavorhersagen und haben sich auf eine Weise festgelegt, die – wie jeder Profi bestätigen kann – auf selbstmörderische Art dumm ist.

Die Wissenschaftsleugner prophezeien, dass die Durchschnittstemperatur der Erde in den nächsten 15, 20 Jahren um fast zwei Grad sinken wird – und das wäre gewaltig. Minnesota würde das Spotten schnell vergehen !

Archibald & Co. meinen nicht nur, dass das Erdklima hauptsächlich von der Sonne getrieben wird. Sie glauben auch, ein Modell gefunden zu haben, mit dem man selbst relativ kurzfristig die Sonnenaktivität und damit auch das Klima vorhersagen kann.

Das verleitet David Archibald dazu, z.B. in seinem jüngsten Buch vorherzusagen, dass die Anbaugebiete für Weizen kurzfristig ein paar hundert Kilometer nach Süden rücken werden und dass die Welternte um 25 Prozent geringer ausfallen wird. Eins muss man ihm lassen: Der Bub hat Mut !

Solche Ansagen freuen die gegnerische Wissenschaftsbande und ihre Verbündeten, die gleichen Leute, die einen Temperaturanstieg um ein, zwei Zehntelprozent vorausgesagt haben und die damit auf die Nase gefallen sind. Sie haben Archibalds These schon einen Spitznamen verpasst:

Die Vorhersage muss der Wissenschaftsbande vorkommen, als würde jemand darauf wetten, dass der jämmerliche Klepper von Hans Bauer den nächsten Ascot gewinnen wird.

Das ist nun tatsächlich wenig wahrscheinlich.

Ganz eigentlich sagen die Sonnen-Klima-Theoretiker aber nur eine Rückkehr in die sogenannte kleine Eiszeit voraus. Damit wird eine Kälteperiode zu Beginn der Neuzeit bezeichnet, in der z.B. die Themse zugefroren ist.

Diese hatte mit einer echten Eiszeit so viel zu tun wie ein Teddybär mit einem ausgewachsenen Grizzly. Die echte Eiszeit, glauben Archibald und seine Bande, wird erst in 3.000 Jahren beginnen. Oder besser: Sie wird fortgesetzt, denn während der vergangenen 10.000 Jahre haben wir in einer Zwischeneiszeit gelebt.

Literatur:

David Archibald, Twilight of Abundance: Why Life in the 21st Century Will Be Nasty, Brutish, and Short, 2014.

Fritz Vahrenholt, Sebastian Lüning, Die kalte Sonne: Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet, 2012.

Foto: Emmanuel Huybrechts from Laval, Canada, Wikimedia Commmons