In Österreich ist die Psychologische Operation Ende der Gaskrise in vollem Schwung. Diese Koproduktion von Regierung und ORF nutzt die Stimmungsschwankungen von Gas-Spekulanten sowie ungewöhnlich milde Temperaturen in den vergangenen 14 Tagen um Dinge zu antizipieren, über die nach einem Viertel der Heizsaison noch nicht ‘mal spekuliert werden sollte. Vorn mit dabei: E-Control-Manager Wolfgang “Beschwichtel” Urbantschitsch.
Das Narrativ des Staatssenders bündelt den fortgesetzten Rückgang der Natural Gas-Futures des Dutch TTF mit den tatsächlich warmen Außentemperaturen der vergangenen Tage und und gibt sich besorgt,
dass der – großteils noch gar nicht überwälzte – höhere Wiener Gaspreis nur unverhältnismäßig langsam wieder sinken könnte.
Auf den Gedanken, dass es ein größeres Verfügbarkeitsproblem geben könnte, wenn mehr als die Hälfte der bisherigen Gaslieferungen ausfällt ( = Gas aus Russland) scheint keiner der amtierenden Geistesriesen zu kommen.
Nicht damit zufrieden, dass die Journaille aus hirnlosen Linear-Denkern besteht, trägt ein E-Control-Vorstand, der es eigentlich besser wissen müsste, sein Scherflein zum von Wien Heute hochgekochten medialen Unsinn bei.
Mittelfristig schaut’s mit diesem Winter auch besser aus, weil wenn wir es schaffen, mit einigermaßen vollen Speichern in die Einspeichersaison zu kommen, also ins Frühjahr, dann wird es uns auch gelingen, im nächsten Winter auch volle Speicher zu haben.”
Also, ich weiß nicht auf welchem Planeten der Herr Urbantschitsch lebt, dass er so etwas in den Raum stellen kann
- aber ein schneller, “schmutziger” Check der österreichischen Speicherstände im AGSI offenbart Rückgänge von ca. 41 TWh in der vergangenen Heizsaison (2021/22) und von etwa 66 TWh im Jahr davor.(2020/21).
In der aktuellen Heizsaison beträgt der Storage-Rückgang seit Anfang Dezember trotz Plusgraden zu Weihnachten immer noch fast fünf TWh.
Der diesmalige Rückgang ist, zugegeben, deutlich geringer als in der zweiten Dezemberhälfte 2021, aber die Heizsaison dauert üblicherweise bis März oder April und abgerechnet wird normalerweise erst zum Schluss.
Was die AGSI-Speicherstände, die vielleicht reine Buchwerte darstellen, tatsächlich wert sind- siehe hier - weiß außerhalb der E-Control sowieso kaum jemand.
Kurze Überschlagsrechnungen auf AGSI-Basis offenbaren von 2. Dezember 2022 bis 2. Jänner 2023 “Injections” von knapp 3 TWh (was für den Zeitraum eines Monats kaum was ist) und Withdrawals von 8,1 TWh.
Im gleichen Zeitraum betrugen im Jahr vorher die Injections 2,6 TWh und die Entnahmen 13,1 TWh.
Der Storage-Wert sank im Dezember vor einem Jahr um 9,4 TWh (statt 4,7 heuer, siehe oben).
Die dabei zutage tretende Verbesserung ist also praktisch asusschließlich auf die um 5 TWh geringeren Entnahmen zurückzuführen.
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