Nachtrag “Anthropozän”: Worüber wirklich geredet werden müsste

Ich habe den Verdacht geäußert, mit der Begriffsneubildung Anhropozän solle nur faktenarm, aber mit großer Geste über den Zustand der Welt gelabert werden. Es gibt freilich bedenkliche Charakteristika der Jetztzeit, über die gar nicht genug diskutiert werden könnte: z.B.über den Bevölkerungszuwachs und.die verknappenden Ressourcen, speziell Energieressourcen. Darüber wird meist geschwiegen. Lieber mystifiziert man die Dinge und bedient sich dabei modischen Wortgeklingels.

Wenn ich über die fatale Singularität der heutigen Situation reden sollte, würde mir, grob gesprochen, Folgendes einfallen:

Seit dem Beginn der industriellen Revolution hat sich die Zahl der Erdbevölkerung von einer auf sieben, demnächst acht Millliarden vervielfacht.

Das war hauptsächlich eine Folge der energetischen Verwendung von Kohle, Öl und Gas, Brennstoffen, die, netto gesehen, sehr energiereich sind und die eine Mechanisierung in vielerlei Hinsicht erlauben.

Die bösen fossilen Brennstoffe haben einen verschwenderischen Umgang mit Energie ermöglicht, der alle (in den “entwickelten Ländern”) reich gemacht hat, irgendwie.

Wenn die fossile Energie – egal wie und mit welcher Begründung – abgedreht wird bzw. zu Ende geht, entfällt die Lebensbasis für Milliarden Menschen in der Dritten Welt (die drauf angewiesen sind, “fossile Treibstoffe zu essen”).

Sowie die Basis des “bescheidenen Wohlstands” Hunderter Millionen in der industrialisierten Welt.

Der Hoffnungsträger Grüne Energie, das lässt sich heute sagen, wird in naher Zukunft nicht einmal annähernd an diesen Energiereichtum heranreichen.

Unsere heutigen “Proletarier” haben jedenfalls eine ganze Menge zu verlieren: z.B. eine geheizte Wohnung, Warmwasser und ihren Pkw.

Das – und nicht CO2 – würde mir beim Thema Anthropozän durch den Kopf gehen.

Unabhängiger Journalist

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