Der deutsche Ex-Polizist Stefan Schubert hat ein Buch vorgelegt, das sich ungeachtet eines Rezensionsboykotts gut zu verkaufen scheint. Die Destabilisierung Deutschlands ist eine hochgradig journalistische Mischung aus Kolportage, Faktencheck und Enthüllungsbericht. Gezeigt wird eine Realität, die unsere politisch-medialen Eliten unter allen Umständen unter der Tuchent halten wollen. Schubert versucht, als Einzelkämpfer einen Job zu erledigen, den die Mainstream-Journaille weitgehend verweigert.
Dabei umgeht Schubert die Gefahr, das tatsächlich nicht einfach zu erklärende, gleich gerichtete Verhalten von zeitgenössischen Polticos, Journos und selbst ernannten Zivilgesellschaftlern zu erklären;
die Gefahr, eine umfassende Erklärung für diesen Phänomen abzuliefern, die als entweder unbeweisbar oder überkandidelt diffamiert werden kann (“Verschwörungstheorie”).
Schubert belässt es bei einer kurzen Erinnerung an die Aussagen des Yasha Mounk, wonach es sich bei der “Umvolkung” Deutschlands (kein O-Ton Mounks) um ein gezieltes Experiment der tonangebenden (“liberalen”) Kreise handelt.
Das ist – wenn auch politisch inkorrekt ausgedrückt – ziemlich sicherer Boden.
Der Blick auf die zentralen Verdienste des Buchs wird daher nicht im Vorhinein von fruchtlosen spekulativen Debatten verstellt.
Das eine große Verdienst von Schuberts Destabilisierung sind die sehr dichten Hinweise, dass wir Zeugen einer “umfassenden Gehirnwäsche” sind, der (fast) alle Untergruppen der hiesigen Eliten zuarbeiten (was selbstverständlich nur metaphorisch ausgedrückt ist);
speziell die Politicos, die Staat und Verwaltung kontrollieren und die von diesen kooptierten MSM-Journos, die die ersteren eigentlich kontrollieren sollten.
Das beinhaltet noch nicht die Fragen nach dem Warum und Wie, sondern dreht sich “nur” um das Was.
Hier stellt der Autor quasi durch Faktensicherung klar, dass Wissen um die Themenkreise Immigration, “Ethnozid” an den Deutschen oder angewandter Staatsbankrott etc. meist komplizierten Verfälschungs- und Verschleierungsprozessen unterliegt.
Offiziöse Fake News
Am klarsten lässt sich noch das ursprüngliche Verhalten von Beamten und Politikern beschreiben, die de facto massive Statistikfälschungen betreiben,
- die man formaljuristisch gesehen wahrscheinlich gar nicht so nennen dürfte – denn schließlich handelt es sich ja “nur” z.B. um die Verschleierung von Kosten über das Verstecken wesentlicher Information oder die
- Behübschung der Kriminalitätsstatistik durch Weglassen relevanter Zahlen – was man bei Bedarf als “Darstellungs- oder Definitionsfrage” abtun kann.
- Das letztlich tiefste Geheimnis aber ist, dass Politikern und Beamten, die so vorgehen, nicht von “den freien Medien” auf die Finger geklopft wird, deren Existenzberechtigung und vornehmste Aufgabe genau dies wäre. Das ist, bei Licht besehen, inkompetent und/oder selbstmörderisch.
Schubert macht bei diesem bösen Spiel jedenfalls nicht mit und fördert dabei zutage, “was die Rechten eh schon immer wussten (gähn)” – was die handzahmen Mainstream-Journos aber fortgesetzt als fake news diffamieren.
Den mühsamen Details will keine der beiden Gruppen so recht nachsteigen.
Schubert tut das aber und fördert z.B. zutage, dass die Statistik des Bundeskriminalamts 600.000 Straftaten bereits anerkannter Asylanten “vertuscht” (S. 142) bzw. per definitionem erst gar nicht erfasst.
Das macht mit einem Schlag die statistische Grundlage zuichte, auf der die Presse den Leuten einreden möchte, die Kriminalität von Migranten/Aylanten sei ja gar nicht so arg (ähnliche Statistik-Täuschungen werden auch anderswo ständig verwendet).
Das alles ist “nicht neu” – Schubert hat schon im vergangenen September online darüber geschrieben (und dieser Blogger hat hier darüber berichtet).
Aber es ist ein Riesen-Ding, das durch die Presseabteilung des BKA mittlerweile faktisch bestätigt wurde.
Ein Riesen-Ding, das z.B. Schuberts Bezeichnung hoher Polizeibeamter als “Polit-Offiziere von SPD und CDU” mehr als rechtfertigt.
Klopfzeichen aus dem Polizeiapparat
Das zweite große Verdienst von Schuberts Buch sind anonymisierte Nachrichten aus dem Polizeiapparat, von Personen die qua Amt über weitgehend ungefilterte Informationen verfügen, diese wegen Geheimhaltungspflichten aber nicht preisgeben dürfen.
Wenn diese Leute bei solchem Geheimnisverrat erwischt werden, ist’s EDEKA, “Ende der Karriere”.
Das alles ist naturgemäß ein sensibler Bereich, der potenziell für Desinformationsoperationen anfällig ist – und für dieses Problem gibt es keinen passepartout.
Man kann als Außenstehender gesichert höchstens sagen, dass die so ausgereichte Information oft erhellend bzw. bestätigend wirkt – beispielsweise zur Ende 2015 erfolgten mysteriösen Absage eines Fußball-Länderspiels in Hannover (S. 258).
Hier berichtet Schubert, dass eine von algerischen Islamisten in einem Krankenwagen eingeschmuggelte Bombe im Stadion hätte eplodieren sollen.
Eine andere, vielleicht nicht ganz so “geile Geschichte” ist die Schilderung, wie die “Kapitulation des Rechtsstaats” konkret vor sich geht, beispielsweise in der “Abarbeitung” von Eigentumsdelikten bei Wohnungseinbrüchen oder im Einzelhandel.
In “Zusammenbruch der Polizei” schildert ein Führungsbeamter, wie Einbruchsanzeigen gezielt “kaputtgeschrieben” werden, um keinen weiteren Ermittlungsaufwand zu produzieren (ab S. 222)..
Oder es wird die bürokratische Praxis des Verfassens sogenannter Liegevermerke erläutert, die geschrieben werden müssen, wenn nicht mehr ermittelt wird (werden kann). Das alles klingt tragikomisch, ist aber hauptsächlich tragisch.
Anis Amri & die CIA
Den Ausklang des Buchs bilden Einlassungen zum Fall von Anis Amri, dem Attentäter vom Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz (19.12.2016).
Dieser “rechtzeitig erschossene” Terrorist konnte mit 14 Identitäten kreuz und quer durch Europa reisen und wurde trotz aller Alarmzeichen und krimineller Delikte in Deutschland nicht verhaftet. Die offiziellen Erklärungen laufen auf eine jahrelange Pannenserie hinaus und das wollen selbst die gutgläubigsten Mainstream-Journos nicht mehr so recht schlucken.
Schubert, der früher in NRW als Polizist gearbeitet hat, schildert nun, welche internen Hebel Terrorfahnder aus Essen in Bewegung gesetzt haben, um den Mann verhaften oder ihn wenigstens als Gefährder einstufen zu lassen - und wie sie dabei an durchpolitisierten Strukturen in Berlin und im eigenen Innenministerium gescheitert sind.
Der naheliegende Schluss, den Schubert & seine Informanten daraus ziehen, ist, dass die CIA spätestens seit Amris Haftentlassung in Italien 2015 ihre schützende Hand über den Mann gehalten hat und dass den Amerikanern ein paar tote Deutsche herzlich egal sind.
Folgeschluss ist sodann, dass Amri Schlüssel-Figur einer großangelegten Operation gegen die europäische Islamistenszene war, die durch seine Verhaftung gefährdet worden wäre.
Einverstanden, die CIA-Erklärung ist gut, vor allem im nicht-souveränen Deutschland (siehe z.B. Foschepoth).
Aber wer, bitteschön, sagt, dass die CIA den islamistischen Terroristen (aussschließlich) schaden will?
Sy Hersch hat schon 2007 über die redirection der US-Politik im Irak geschrieben, die noch von George Bush vorgenommen wurde, nachdem das geostrategische Desaster sichtbar geworden war, das die Entfernung Saddam Husseins für Washington verursacht hat.
Möglicherweise unter dem Einfluss Jerusalems (Tel Avivs) begann die CIA damals, auf den sunnitischen Terrorismus zu setzen, um den wachsenden Einfluss Teherans zu bekämpfen (teilweise wurden wesentliche Führungsaufgaben dafür nach Saudiarabien ausgelagert, siehe hier).
Es war die Renaissance einer wohl nie ganz eingeschlafenen Beziehung, die 1979 begann, mit dem Einmarsch der Sowjets in Afghanistan.
Ob bzw. wie diese Beziehung am 11. September 2001 eine Rolle gespielt hat, darüber spekulieren Verschwörungstheoretiker wie dieser Blogger schon seit langem.
In Syrien (sowie im Irak der vergangenen Jahre) könnte man die Zusammenarbeit von CIA und Islamisten sehr gut beobachten:
Die CIA lieferte Waffen und Ausbildung an “moderate Rebellen”, die die Waffen und Know-how im Eilzugstempo an Al-Nusra etc. “verloren”.
Die große Frage ist, wie sich die CIA gegenüber den Terror-Netzwerken in der EU verhielt bzw. verhält. Mehr nach dem “Muster Predator-Drohne” oder eher wie die “proislamistischen Waffenschieber” in Libyen, der Türkei und Syrien?
Der Autor zeigt in seinem letzten Kapitel noch einmal die schützende Hand über Amri auf und die Servilität der deutschen Politicos und Beamten gegenüber dieser Hand. Die Motive dieser Hand sind Schuberts conjecture.
Stefan Schubert, Die Destabilisierung Deutschlands. Der Verlust der inneren und äußeren Sicherheit. 2018
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