Der Leugner Don Easterbrook hat eine 2. Ausgabe von Evidence Based Climate Science herausgegeben und wie vor fünf Jahren haben sich auch diesmal die üblichen Verdächtigen in Sachen Klimaskepsis versammelt. Diese mögen noch in der Minorität sein – auf der Nudelsuppe sind sie deswegen nicht daher geschwommen.
Da ich weder über das nötige hilfswissenschaftliche Rüstzeug noch über genügend Lesezeit verfüge, trau’ ich mir in der Sache kein (für mich) “abschließendes Urteil” zu. Ich fühle mich aber
- durch die Behauptung, es handle hier um settled science regelrecht provoziert und
- als Bürger eingeladen mich damit zu beschäftigen, angesichts der Tatsache, dass daraus politsche Schlüsse von unabsehbarer Tragweite gezogen werden.
Die ersten Dinge, die man dabei entdeckt, sind, dass es a) den behaupteten Konsens der scientific community gar nicht gibt, jedenfalls nicht ohne Zwang und außerhalb Europas und b) dass diese Wissenschaft und ihre Schlussfolgerungen auf fragwürdigen Computermodellen beruhen, die mit ebensolchen Daten gefüttert werden.
Die heutige Klimawissenschaft ist eine geradezu idealtypisch politisierte Wissenschaft mit einer versteckten Agenda.
Von sachbezogenen Erwägungen unabhängig, halte ich das Urteil aufrecht, dass die heutigen Europäer zu den Letzten gehören, die etwas an einer Erderwärmung durch CO2-Ausstoß ändern könnten, dass der politische Eifer diese “Erkenntnisse” umzusetzen, hier aber am größten ist.
Der Verdacht, dass dieses Narrativ nur ein G’schichterl ist, hinter dem sich etwas ganz anderes verbirgt, liegt für mich auf der Hand.
Die im Oktober 2016 erschienene zweite Ausgabe der Evidence Based Climate Science ist beispielsweise hier erhältlich.
Eingeleitet wird das Buch mit unsystematischen Bemerkungen u.a. über die Erwärmungspause ab 1998, die “Korruption” von Messdaten an der Erdoberfläche sowie die Diskrepanz zwischen den Modellprognosen und den aus dem Weltall gemessenen tatsächlichen Temperaturen.
Für Easterbrook gilt jedenfalls:
The past is key to the future.”
Zur Illustration seines Verständnisses der Wissenschaftlichen Methode erzählt Easterbrook eine Anekdote aus der Zeit der Veröffentlichung der Relativitätstheorie, als sich ein Komitee aus 100 Physikern bildete, das sich zum Ziel setzte, die Theorie zu widerlegen. Gemäß der Anekdote soll Albert Einstein gesagt haben:
Wieso hundert? Einer reicht doch!”
Es folgen eine Bestandsaufnahme der Datensätze der Erdtemperaturen im allgemeinen sowie die speziell der von der NASA gesammelten Werte.
Autoren aus down under befassen sich mit südostraustralischen Temperaturmaxima seit 1887, danach folgen Kapitel über extremes Wetter sowie über die säkuläre Abkühlung der Antarktis.
Ein weiterer Abschnitt widmet sich der aus der Klimageschichte bekannten zeitlichen Verzögerung zwischen kletternden Oberflächentemperaturen sowie dem Anstieg der CO2-Konzentration in der Luft – also mit dem bemerkenswerten Umstand, dass zuerst die Erderwärmung und erst danach das Kohlendioxid kommt.
Drei Kapitel sind den Ozeanen gewidmet, nämlich den Meeresspiegeln, den jahrzehntelangen Zyklen im Luftdruck über den pazifischen Wassermassen sowie der Versäuerung der Meere.
Es folgen vier Teile über den Einfluss der Sonnenaktivität, ein schwieriges Thema, das alle Anzeichen von Meinungsverschiedenheiten, ja Zerwürfnissen unter den CO2-skeptischen Autoren trägt.
In diesem Lager ist man sich weitgehend einig, dass die Sonne der ultimative Klimatreiber ist und dass es ein zeitübergreifend konstantes Muster der Sonnenaktivitäten gibt – Uneinigkeit besteht jedoch darüber, wie dieses Muster zustande kommt und welche Schlussfolgerungen für die unmittelbare Zukunft daraus abzuleiten sind.
Bemerkenswert ist jedenfalls, dass bei ScienceDirect angekündigte Kapitel aus der Feder von Sebastian Lüning und Fritz Vahrenholt und von Khabibullo Abdussamatov (“The Little Ice Age has begun”) nicht vorhanden sind, zumindest nicht in der mir vorliegenden Ausgabe.
Sehr wohl da ist hingegen ein gemeinsames Papier von David Archibald und Ed Fix zur “Solar Variability and Climate Response”, in dem angeblich wenigstens eines der Sonnengeheimnisse gelöst wird.
Auf verlässliche, sozusagen peer reviewte Nachrichten über den definitiven Beginn der neuen Kleinen Eiszeit wartet man freilich vergeblich.
Für Abdussamatov jedenfalls hat das neue LIA bereits begonnen. Der Astrophysiker erwartet das solare grand minimum im Jahr 2043 und die Tiefkühlphase ab 2060.
Liegt er falsch, macht’s aber auch nix, weil er dann 103 bzw. 120 Jahre alt wäre und höchstwahrscheinlich nicht mehr lebt.
Don J. Easterbrook, Evidence Based Climate Science. Data Opposiing CO2 Emissions as the Primary Source of Global Warming, 2nd Edition, 2016
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