Chemnitz: Mobilisierungswettlauf im Schatten des Deutungsstreits

In Chemnitz beginnen ab 15 Uhr Demonstrationen, mit denen rechte und linke Gruppen konkurrierenden Deutungen der Vorfälle von vor einer Woche zum Durchbruch verhelfen wollen. Klassische Medien und politische Klasse (mit Ausnahme der AfD) setzen voll auf das Narrativ von Menschenjagden durch Rechtsradikale, das in der verbreiteten Version nicht haltbar ist. Seine schwindende Glaubwürdigkeit soll durch die Mobilisierung von Demonstranten aus Dresden, Leipzig und Berlin wettgemacht werden.

Auf Basis neuer, teilweise vertraulich erhaltener Informationen muss dieser Blogger seine hier erläuterte Perspektive modifizieren.

Gemäß seinem bisherigen Blickwinkel würde sich die Mobilisierung auf der Linken auf den harten Kern von  “antifaschistischen” bzw. dem “Kampf gegen Rechts” verschriebenen Organisationen beschränken.

Die entscheidendere Frage sei, ob es den “Rechten” gelingen würde, ihre Mobilisierung vom vergangenen Montag, einem Werktag, deutlich zu übertreffen.

Das scheint eine unzulässig verkürzende Perspektive zu sein, denn:

Parallel zu überregional organisierten rechten Kräften und unter dem Slogan “Herz statt Hetze” importieren Linke und etablierte Mitte gerade Abertausende, die in Chemnitz gegen die angebliche Gefährung des Rechtsstaats durch Rechtsradikale protestieren w/sollen.

Bereits vor Tagen hat ein professionelles Erwartungsmanagement eingesetzt, wie es etwa vor der Publikation von Quartalsergebnissen börsenotierter Firmen gang und gäbe ist.

Damit kann nach der Veröffentlichung selbst “lausiger Zahlen” behauptet werden, die Ergebnisse seien “besser ausgefallen als erwartet”.

Analog zu dieser PR-Praxis wird in vielen Veröffentlichungen die Erwartung geäußert, es werde nur eine niedrig vierstellige Anzahl von Demonstranten geben (was nur einige hundert “Linke” impliziert). 

Tatsächlich läuft die Mobilisierung von 70 Organisationen der etablierten politischen Mitte (“Zivilgesellschaft”) auf Hochtouren. Hinter vorgehaltener Hand wird davon ausgegangen, damit Zehntausende “gegen Rechts” auf die Straße bringen zu können.

“Herz statt Hetze” beginnt ab ca. 15.00 Uhr, Pro Chemnitz, AfD und Pegida marschieren ab 16.00 Uhr.

Unabhängiger Journalist

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