Chemnitz: Was noch zu sagen ist – Eine kommentierte Linksammlung

Das Narrativ, das etablierte Medien über die drittgrößte sächsische Stadt spinnen (“Nazis jagen Ausländer”), ist schlicht und einfach nicht haltbar. Ein kommentierter Überblick über realitätsbasierte Links von Gastautor Cajetan.

Spätestens ab Sonntagabend überschlugen sich die Zeitungsmeldungen, ein rechter Mob habe Ausländer durch die Straßen von Chemnitz gejagt. Teilnehmer einer montäglichen Großdemonstration werden pauschal als rechtsextremer Mob verunglimpft, Staatsversagen konstatiert.

Die die Vorgänge auslösende Tat, die grausame Ermordung eines Deutschen und die Verletzung von zwei weiteren Beteiligten, wird kaum noch thematisiert. Über diesen Tatverlauf ist bis heute noch immer relativ wenig bekannt.

Die folgende Auswahl an Links zu Presseaussendungen, Zeitungsartikeln und Videos widmet sich vornehmlich der Aufgabe, dieses von den Medien und vielen Politikern propagierte fehlerbehaftete Narrativ zu hinterfragen.

Allein durch die Wortwahl – es war u.a. von „Mob“, „Pogromen“, „Hetzjagden“, „rechten Aufmärschen“ etc. die Rede – sowie durch die selektive Auswahl der Informationen haben die Medien eines ihrer Grundprinzipien auf schwerwiegende Weise verletzt – und das nicht zum ersten Mal:

Sie haben sich selbst schon in einem frühen Stadium zur Partei gemacht und gezielt “nicht-objektiv” über die Geschehnisse berichtet.

Der Mangel an journalistischer Sorgfalt zeigt sich u.a. daran, dass häufig offizielle Quellen nicht berücksichtigt und die Fülle von Videos nicht einmal kursorisch ausgewertet wurde.

Ungeachtet des enormen Zeitdrucks, unter dem Journalisten stehen, wäre das Erlangen eines Überblicks, der im Vorhinein die gröbsten Einseitigkeiten verhindern würde, vergleichsweise schnell möglich.

Wegen der zahlreichen Informationen, deren Widersprüchlichkeit, den noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen zum Tathergang und angekündigter weiterer Demonstrationen sowohl von linker als auch von rechter Seite, ist mit diesem Beitrag ein abschließender Befund nicht möglich.

Hintergrund

Bereits im Vorjahr musste das Stadtfest frühzeitig abgebrochen werden. Die Schilderungen über die Gründe divergieren.

Die „Freie Presse“, eine regionale Tageszeitung aus Chemnitz, zitiert 2017 den Stadtfest-Organisator Sören Uhle wie folgt:

„Wir haben präventiv agiert, noch bevor etwas Schlimmeres passiert ist.”

Die nämliche Zeitung bestätigt am 1. Juni 2018 mit einem Bericht unter der Schlagzeile „Sexuelle Übergriffe in Chemnitz: Fast jeden Tag ein neuer Fall“  die sich verschlechternde Sicherheitslage in Chemnitz.

Dies wird in vielen Stellungnahmen, die hier auf ihre Authentizität nicht überprüft werden können, von Bürgern bestätigt, so z. B. hier.

Das wäre auch die Erklärung dafür, warum die Demonstration am Montag so viel Zulauf erhielt. Der Mord (nach österreichischem Verständnis, Totschlag nach deutscher Rechtsordnug) war „nur“ der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

 Zum chronologischen Ablauf

Eine gute Übersicht bietet „Nach der Gewalttat von Chemnitz: Was wir wissen und was wir nicht wissen“, Freie Presse vom 29. August 2018

Dazu einige wenige Ergänzungen:

Zum Tathergang:

Götz Kubitschek veröffentlicht in seinem Beitrag „Chemnitz – zehn Punkte für die nächsten Tage“ eine schriftliche und eine mündliche Aussage von Tatzeugen zum Tathergang, die vom Rechtsanwalt und führenden Kopf der Bürgerbewegung „Pro Chemnitz“, Martin Kohlmann, aufgenommen wurden.

Demnach sind, wie auch anderswo zu lesen ist, acht weitere Tatbeteiligte auf der Flucht.

Sollte sich diese Aussage als tatsachenkonform erweisen, wird die Anklage wohl auf Mord (nach deutschem StGB) zu ändern sein.

Zu den angeblichen Hetzjagden bei dem vom als rechtsextrem geltenden Fußballfanclub „Kaotic Chemnitz“ organisierten Protest am Sonntag, den 27. August 2018 (der nicht mit der friedlichen Versammlung der AfD und Pegida verwechselt werden darf):

Der offiziellen Medienformation der Polizei Sachsen (Nr. 419/2018 vom 26. August 2018, 20:15) ist diesfalls nicht zu entnehmen, ob die zwei eingelangten Anzeigen wegen Körperverletzung sowie die eine wegen Bedrohung Übergriffen auf Ausländern geschuldet sind – ein solches Geschehen müsste sich hier niedergeschlagen haben.

Torsten Kleditzsch, Chefredakteur der „Freien Presse“ verneint in einem Interview mit dem Deutschlandradio, dass es derlei Hetzjagden gab, wenngleich er vereinzelte Übergriffe bestätigt.

Das gesamte Gespräch findet sich hier.

In einem aufschlussreichen Interview über das jüdische Leben in Chemnitz mit der Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Chemnitz Ruth Röcher erwähnt diese übrigens, dass ihre Schüler die Authentizität der Videos, die die Hetzjagd auf Ausländer zeigen sollen, bezweifeln.

Zudem verweist sie darauf, dass sich durch die Migrationswelle seit 2015 das Stadtbild zum Negativen gewandelt habe.

Zu den Demonstrationen am Montag:

Am Montag versammelten sich zwei Demonstrationen, eine angezeigt von der Partei „Die Linke“, die andere von der Bürgerbewegung „Pro Chemnitz“.

Die Medienformation der Polizei Sachsen (Nr. 421/2018 vom 28. August 2018, 12:45 wird mit Fortdauer der Demonstrationszüge immer ungenauer.

So wird nicht erwähnt, welcher Demonstration jene 200 Personen zuzurechnen sind, die sich „vermummten und mit Stöcken sowie Stangen bewaffneten.“

Über die Demonstration von „Pro Chemnitz“ gibt es unzählige Videos im Netz wie z. B. dieses oder den Livestream von „RT Ruptly“, siehe auch hier und hier.

Nach Einschätzung dieses Autors nahmen deutlich mehr als 6.000 Demonstranten, so die offizielle Angabe der Polizei Sachsen, an diesem Demonstrationszug teil.

Unbestritten ist, dass dieser Demonstration eine Gruppe von offensichtlichen Neo-Nazis angehörte, deren Bilder durch alle Medien gingen.

Fazit

Neben vielen anderen Dingen signalisiert Chemnitz primär das Versagen der etablierten überregionalen Presse oder zumindest weiter Teile von ihr.

Mit Pauschalisierungen, Vorverurteilungen, geschickt ausgewählten Bildausschnitten und Videosequenzen, der Ausblendung des Kontexts und manipulativer Wortwahl wird anstatt “zu berichten, was warum wo und wie vorgefallen ist”,

  • Politik betrieben, was an sich schon schlimm genug ist; dagegen wehrt sich ein immer größerer Teil der Bevölkerung durch Nicht-Konsumation dieser Medien, was sich in den fortlaufend sinkenden Einschaltquoten und Auflagezahlen zeigt.
  • Im Fall Chemnitz wiegt der Umstand besonders schwer, dass gewöhnliche Bürger, sowohl Mitte-Links als auch Mitte-Rechts, als Neo-Nazis diffamiert werden. Dadurch wird die ohnehin brüchige gesellschaftliche Mitte noch stärker untergraben und der gewöhnliche Bürger vor die Wahl gestellt, sich für sich radikalisierende Gruppierungen zu entscheiden. Damit bewirken große Teile der Medien genau jene Radikalisierung, die sie vorgeben zu bekämpfen.

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