Die Journos haben die Strategie gewechselt. Sie übergehen unliebsame Bücher nicht mehr mit Schweigen (wie zu U. Ulfkottes Lebzeiten), sondern verreißen, was sie zuvor nicht einmal annäherungsweise dargestellt haben. Sogenannte Wissenschaftler helfen, den Erz-Aufklärer mit dem arabisch-sarrazenischen Namen der Unwissenheit zu überführen, einen Autor, der in seinem Text einige aus der Zunft am Nasennring vorführt. Eine ausführlichere Besprechung. NB zur Aufklärungs-Kritik.
Der “Skandal-Autor”, ein des Lesens kundiger Volkswirt, beginnt das Buch mit einer Lektüre des Koran, den er (in deutscher Übersetzung) “bis zur letzten Zeile gelesen” haben will – und was er gelesen hat, hat ihm, dem Freund der Wissenschaft und der Rationalität, nicht gefallen.
Woraufhin ihm eine professionelle Schmierantin umgehend eine “primitive Koran-Interpretation” bescheinigte.
Und eine “Schwester” von dieser fragte Sarrazin bei der Buchvorstellung, was ihn, den Ökonomen denn eigentlich qualifiziere, das heilige Buch zu interpretieren.
Der Freigeist antwortete ohne jedes (zusätzliche) Belustigungs-Zucken im Gesicht, er habe in seiner Jugend viel evangelisches Christentum mitbekommen – und dort würden die Gläubigen ermutigt, die Bibel selbst zu lesen.
Im zweiten Kapitel widmet sich Sarrazin der islamischen Staatenwelt und stellt – “vorurteilsbehaftet wie er nun einmal ist” – fest, dass der Islam die Unterwerfung (vulgo soumission) verlange – und zwar nicht nur der sogenannten Rechtgläubigen.
Nirgendwo gelten Menschen, die nicht muslimischen Glaubens sind, als wirklich gleichberechtigt. Überall werden religiöse Minderheiten benachteiligt, wenn sie nicht ganz unterdrückt werden.”
Musel-Problematiken
Sodann geht er auf die Suche nach “Problemzonen” der Musel-Gesellschaften und schreibt, dass diese notorisch rückständig seien, was letztlich “kein historischer Unfall” sei.
Bei ihren “kognitiven Kompetenzen” – von Bildung bis Innovationsfähigkeit – seien Moslems im Schnitt auch nicht so gut – sehr wohl aber in der Benachteiligung der Frauen z.B. über das Familienrecht.
Ich bin mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass die Stellung der Frau in der Religion des Islam und in den islamischen Gesellschaften zentral für nahezu alles steht, was an dieser Religion problematisch ist und die Rückständigkeit der islamischen Länder bewirkt.”
Diese Religion zeige ferner ein Zerwürfnis mit der Moderne und ziehe den Glauben der Demokratie und Menschenrechten vor. Dazu komme, dass
der Terrorismus in der Welt (ein) weit überwiegend islamistisches Gesicht (trägt). Hintermänner und Attentäter vertreten unterschiedliche Spielarten eines radikalen Islam.”
Die moslemische Bevölkerung in den europäischen Ländern sei (statistisch) aber nicht nur weniger gebildet, einkommensschwächer, stärker staatsabhängig und neige zum Rückzug auf Fundamentalismus und in Parallelgesellschaften – sie sei auch viel vermehrungsfeudiger als die heutigen Majoritäts-Populationen.
Deswegen würden diese binnen zweier Generationen demographisch “überwältigt”. Dann werde es mit dem säkulären Staat wohl schnell aus sein, legt der Hugenotten-Spross nahe
Mehrheitsislam und eine freiheitliche Gesellschaft schließen sich offenbar aus.”
Besonders rasch gehe es dann, wenn die Grenzen aufgerissen würden für eine muslimische Einwanderung wie z.B. 2015.
Als er, Sarrazin, 2010 “Deutschland schafft sich ab” geschrieben habe, seien ihm seine Bevölkerungsprojektionen als “besondere Bosheit ausgelegt” worden – v.a. wegen der sogenannten Flüchtlingswelle sei alles aber noch viel krasser gekommen.
Die Flüchtlings-Farçe (eigener Ausdruck) führe jetzt zu einer zusätzlichen “schleichenden Islamisierung”.
Die meisten der heutigen Refutschie-Immigranten (eigner Ausdruck) seien sehr jung und würden Familiennachzug in Anspruch nehmen, und die hiesigen Sozialleistungen täten das Übrige.
Der deutsche Sozialstaat macht bekanntlich die Familiengründung materiell auch dann attraktiv, wenn man sich wegen mangelhafter Qualifikationen und unzureichender Sprachkenntnisse nicht am ersten Arbeitsmarkt etablieren kann. Der Wohlstand von Transferempfängern in Deutschland wächst mit der Zahl ihrer Kinder.”
Überhaupt sieht Sarrazin die subalterne Rolle der Frau in traditionell muslimischen Gesellschaften als Hauptgrund für die viel höhere Fertilität an und geht davon aus, dass wirtschaftlich erfolgreichere Moslems dazu tendieren, weniger Kinder zu kriegen – was zu einem positiven Rückkopplungseffekt, einer “demografischen Prämie” für den konservativen Islam führe.
Bereits heute sei freilich der Kampf der Strömungen entschieden.
Der dem säkulären Staat gegenüber feindlich eingestellte konservative Islam dominiere Moscheen und Moscheenverbände, während der liberale Euro-Islam marginalisiert bzw. nie richtig in die Gänge gekommen sei.
Politik-Empfehlungen für heute
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, müsse zuallererst die Ehrfurcht vor der Religion abgelegt werden. Auch der Islam dürfe nicht vor Kritik geschützt werden. Speziell die religionspolitische “Leisetreterei” müsse ein Ende haben.
Man solle sich, zweitens, was diese politisch-demographischen Entwicklungen angehe, nicht in den eigenen Sack lügen.
Es sei angebracht, drittens, sich der eigenen deutschen und europäischen Identität zu besinnen – aller heutigen Gehirnwäsche zum Trotz (eigener Ausdruck).
Wer von kultureller, religiöser, ethnischer oder nationaler Identität spricht und dies nicht im Ton der intelektuellen Herablassung und Distanzierung tut, wird gern als naiv gescholten. Er setzt sich auch dem Verdacht aus, ‘rechts’ zu sein, wenn nicht gar rechtsradikal, mindestens aber zu den Ewiggestrigen zu gehören. Sich dagegen zu wenden, ist zwecklos. Es gibt Debatten, die man sich sparen kann.”
Wenig überrachend vertritt Sarrazin, viertens, auch eine Linie in Sachen Asyl/Einwanderung, die heute als ultra-restriktiv angesehen wird.
Er nennt das “Befreiung der Einwanderungspolitik von Ideologie und Wunschdenken”.
Der Septuagenarius tritt zwar für Hilfe bei der “Bekämpfung der Fluchtursachen” ein, gleichzeitig aber auch für den “Schutz der Grenzen vor illegaler Einwanderung”.
Speziell dem Missbrauch des Asylrechts müsse ein Riegel vorgeschoben werden, indem (“idealtypisch”) die Asylverfahren binnen 30 Tagen bendet werden müssten, notfalls mittels vorläufiger Entscheidung.
Danach müsse ggf. sozusagen gnadenlos abgeschoben werden – notfalls unter militärischer Gewaltandrohung.
Der Rechtsweg über die Verwaltungsgerichtsbarkeit sei auszuschließen. Ertappte “Boots-Flüchtlinge” seien sofort in die Herkunfts-Destinationen zurückzuschieben.
Sarrazin glaubt, auf diese Weise der (ursprünglichen) Genfer Flüchtlingskonvention, die sich nur auf Europäer bezogen hat, Genüge tun zu können.
Ferner müssten eine “der islamischen Welt zugewandte und ernsthafte Außen- und Entwicklungspolitik” sowie eine “robuste und realistische nationale Islampolitik” geführt werden.
Gegen die korrumpierte Geschwätzwissenschaft
Der Autor weiß natürlich, dass all das nicht geschehen wird, solange das Kartell aus “demokratischen Politicos”, “liberalen Journos” und korrumpierten Wissenschaftlern Bestand hat, er schreibt das aber – wohl aus taktischen Gründen – nicht ausdrücklich hinein.
Immerhin wäscht er z.B. Letzteren die Gelehrtenköpfe, dass es manchen eine echte Freude sein wird – etwa wenn er das Gutachten des Sachverständigenrats für Integration 2016 zerpflückt, der den Staat für “theologisch inkompetent” erklärt.
Das bringt den Autor, der ganz in der Tradition der “etatistischen” Kirchenkritik des 19. Jahrhunderts steht, geradezu in Rage und er schnappt u.a. zurück:
Entgegen der Aussage des Sachverständigenrats für Integration nimmt der säkular-neutrale Staat also sehr wohl eine inhaltliche Bewertung von Religionen vor. Und sie ist auch ganz unvermeidlich, wenn er seine staatlichen Aufgaben erfüllen und die Gesellschaft schützen will (…) Deshalb ist in Deutschland Polygamie verboten, neunjährige Mädchen dürfen nicht verheiratet werden, und Männer und Frauen werden im Erbrecht gleich behandelt.”
All das sind natürlich billige, momenthafte Triumphe, die nicht im Mindesten etwas am großen Bild ändern – aber, wie der Wiener sagt: “Schen is’ so a Ringelg’spü, es is’ a Hetz und kost’ net vü.”
Der Mann ist in vielfacher Hinsicht wie ein eingefrorener Posthornton von vor 200 Jahren, nur dass er nicht auf den politischen Katholizismus und die Kirche einschlägt, sondern auf den politischen Islam.
Das Anliegen ist dasselbe.
Die Journaille und die korrumpierte Academia verstehen jedenfalls nicht, wovon Sarrazin spricht – oder schützen das wenigstens vor.
Thilo Sarrazin, Feindliche Übernahme. Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht. 2018, erhältlich beispielsweise beim verlegenden FinanzBuchverlag, bei Amazon oder bei Thalia.
Nachbemerkung, 31.8.2018, 12.30 Uhr: Kritik der Aufklärung ist eine ernst zu nehmende Sache.
Und etwas, was viel Wissen und Unterscheidungsvermögen erfordert.
Davon abgesehen, sollte man “einen Pfaffen” erkennen – egal, welchen Habit er/sie trägt und in welchem Jahrhundert er/sie lebt.
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