Debalzewo: Auch Tausende West-Söldner eingekesselt?

Battle_of_Debaltseve_09.02.2015
Karte vom 9. Februar 2015, Quelle: Wikimedia

Militärisch ist der Deckel auf dem Kessel von Debalzewo fixiert und nur Diplomatie scheint verhindern zu können, dass die Separatisten selbst nachsehen, was sich in der Tasche befindet. Die Evakuierung am vergangenen Freitag wurde von einigen Hundert ukrainischen Kämpfern genutzt um zu entkommen. 2.000 westliche Söldner sollen mit eingeschlossen sein.

Das alles ist nicht zu verifizieren, u.a. weil sich keine Konfliktpartei wirklich dazu äußert und die Urteile in Blogs und Social Media mit Vorsicht zu genießen sind.

Die Russen, die Schutzmacht der Separatisten, scheinen derzeit kein besonderes Interesse daran zu haben, das Thema zu forcieren. Es sieht so aus, als halte sich Moskau die Option einer diplomatischen Lösung offen, sprich: Man will die Situation am  Verhandlungstisch nutzen. Merkel und Hollande sind bereits bei Putin angetanzt (Poro musste draußen bleiben).

Die Volksrepublik Donezk, der eine beschränkte Glaubwürdigkeit zugebilligt werden kann, hat nach eigenen Angaben u.a. Funksprüche aus dem Kessel abgehört, die in Englisch, Polnisch, Französisch und Flämisch gehalten waren.

“Das Netz” will wissen, dass in Debalzewo 5.000 Ukrainer und 2.000 bis 2.200 West-Söldner in der Falle sitzen – und das kann sowohl auf korrekte militärische Aufklärung als auch auf Desinformation zurückgehen. Man wird sehen.

Stimmt die Sache, bedeutet das zunächst Verluste in einer Größenordnung, die für Kiew nicht so einfach zu verdauen ist. Die Falle entstand offenbar dadurch, dass man die “Ausstülpung” bei Debalzewo als Trampolin für eine Offensivoperation nutzen wollte (und auch jede Menge Material in den heutigen Kessel verfrachtet hat). Siehe dazu die obige Karte.

Genauso brisant wäre freilich die Kapitulation von Hunderten Söldnern aus Westeuropa und den USA. Das Märchen vieler westlicher Medien, dass es schlicht um einen Einfall Russlands bei einem friedliebenden Nachbarn gehe, wäre nicht mehr haltbar.

Die europäische Öffentlichkeit müsste anerkennen, dass es sich bei dem Konflikt (mittlerweile) um einen Stellvertreterkrieg handelt und dass “eigene” Landsknechte ihr Scherflein dazu beitragen.

Karte: Karachuns, Wikimedia Commons

Unabhängiger Journalist

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