Die Medien wollen nicht der Lüge geziehen werden und rufen – sozusagen als paradoxe Intervention - den US-Präsidenten in den Zeugenstand. Dass der vorgebliche Auslandsgeheimdienst seines Landes die Narrative der freien Presse dort und mittlerweile beinah’ global manipuliert, zeigt sich immer wieder. Die CIA hat die Leitiere des Medien-Packs in der Tasche.
Das hat sich jüngst beim Rücktritt von Trumps Sicherheitsberater Mike Flynn gezeigt.
Über den berichtete der Mainstream auf eine Art, als wäre Flynn nach kompromittierenden Enthüllungen derart unter Druck geraten, dass ihm nur mehr eine Bewegungsrichtung geblieben wäre – zurückzutreten.
Nonsense.
In dem Telefonat, das Flynn am 29. Dezember 2016 mit dem russischen Botschafter führte, gibt es
- nichts, was sich dafür eignen würde, dem Mann einen Strick zu drehen (wenn man von den eher lässlichen Sünden des vorzeitigen Tätigwerdens sowie des Sprechens mit Russen an und für sich absieht) .
- Das ist auch nicht verwunderlich. Schließlich verbrachte Flynn drei Jahrzehnte seines Berufslebens in einem Geheimdienst und wusste definitiv, dass das Gespräch abgehört werden würde (und ziemlich sicher, wer das tat). Er müsste schwachsinnig sein, um sich in einer solchen Situation selbst zu belasten – zumal er seine Auseinandersetzung mit der von den CIA propagierten Politik unmöglich bereits vergessen haben konnte.
Bleibt die Frage, warum der ehemalige DIA-Chef zurückgetreten ist – bzw.warum DJT ihn gefeuert hat.
Diese kann ich, ehrlich gesagt, nicht beantworten. Die offizielle Begründung, Flynn habe dem Vizepräsidenten nicht die ganze Wahrheit über das wenig relevante Gespräch gesagt, ist jedenfalls wenig glaubwürdig.
Es handelte sich offenkundig um einen Trick auf Basis eines der Öffentlichkeit unbekannten Kalküls, mit oder ohne Mitwirkung des Zurückgetretenen.
Trotzdem berichteten die Medien national und weltweit so, als sei der Mann durch einen eher zufälligen Leak dermaßen unter Druck geraten, dass er nicht mehr haltbar gewesen sei.
Diese Berichterstattung folgt dem quasi überzeitlichen Muster der von der CIA kontrollierten freien Presse: Irreführen ohne offen zu lügen.
Aus dieser Coverage entstanden im Lauf der Jahrzehnte beinahe geologische Formationen, regelrechte Faltengebirge der Unwahrheit, die von den Feinden dieser Staatsform “demokrattischer Aberglaube” genannt werden.
Die Geschichte, die gerade vom Rücktritt Flynns erzählt wurde, ist nur ein winziges Steinchen, ein Detail aus einem riesigen Mosaik, das über einen Zeitraum von wenigstens 50 Jahren gelegt wurde.
Operation mockingbird
Am Anfang scheint die Spottdrossel gestanden zu sein.
Operation mockingbird war ein in den 1950er-Jahren enstandenes Projekt der CIA, das darauf abzielte, die Berichterstattung der Mainstream-Presse unter Kontrolle zu bringen (zuerst ging es nur um die Coverage über den Geheimdienst selbst).
Dabei ging es zunächst nur darum, die Information in den US-Alpha-Medien wie der Washington Post zu lenken.
Dieses ursprünglich eng begrenzte Desinformations-Modell ist mit dem Aufstieg der vier (fünf) globalen Agenturen im Lauf der Jahrzehnte metastasiert und hat sich über die ganze freie Welt verbeitet.
Mit der Monopolisierung der Öffentlicheit ist es zunehmend besser gelungen, Strukturen und Wirkmechanismen des neuen informationellen Weltsystems geheim zu halten.
Der für lange Zeit letzte Bericht aus erster Hand stammt aus dem Jahr 1977. Er kam aus der Feder von Carl Bernstein, einem der beiden Watergate-Aufdecker, nachdem dieser die Washington Post verlassen hatte.
Danach verschwand das Thema zwei Jahrzehnte in irgendwelchen special interest-Nischen und tauchte allgemeiner erst wieder mit dem Internet auf.
Doch auch unter diesen neuen Umständen ist bisher die Zahl der aus den Medien selbst stammenden Whistleblower überschaubar gelieben. Der hierzulande bekannteste war der kürzlich an einem Herzinfarkt verstorbene Ex-FAZ-Journalist Udo Ulfkotte.
Literatur:
Glenn P. Hastedt, Operation Mockingbird, in : Spies, Wiretaps, and Secret Operations. An Encyclopedia of American Espionage, 2011,, p. 517 f.
Carl Bernstein, The CIA and the Media, Rolling Stone, Oct. 1977
Wilford, Hugh. The Mighty Wurlitzer: How the CIA Played America, p. 225 – 248
Final Report of the Select Committee to study Governmental Operations with Respect to Intelligence Activities.1976
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