Die Österreicher vergüten “grüne Elektrizität” mit mittlerweile 1,1 Milliarden – der Anteil Erneuerbarer am Stromverbrauch bleibt trotzdem konstant. Die Subventionsnehmer freut’s. Der Ökostrom-Schweinetrog der Alpenrepublik.
Die E-Control, der österreichische Stromregulator, hat soeben ihre Ökostrombilanz 2018 veröffentlicht und die hiesigen Journos, die keine “Brösel” mit Energieversorgern und bestimmten Teilen der Politik haben wollen, haben brav berichtet, dass
“der Anteil von Ökostrom steigt”
So stand’s jedenfalls in der Überschrift.
Im Text durfte es schon ein bisschen genauer sein. Da stand dann (eigene Hervorhebung):
“Der Anteil von gefördertem Ökostrom”
Gelangte der geneigte Leser gar bis zu der Grafik des Texts, konnte er/sie/es erkennen, dass der subventionierte Ökostrom in den vergangenen sechs Jahren um 8 Prozentpunkte auf 17,9 Prozent des Endverbrauchs gewachsen ist.
Was die Stromkunden dieses Wachstum gekostet hat – dafür hat’s dann nimmer gelangt. Auch die Frage, ob damit (auf mittlere Sicht) der Anteil des grünen Stroms generell gestiegen ist, wurde nicht erörtert.
Die Antwort auf die nicht erörterte Frage: Nein, der Prozentsatz ist in etwa konstant geblieben, obwohl die Aufwendungen dafür um rund 450 Mio. Euro gestiegen sind.
Für den falschen Eindruck nicht verantwortlich ist jedenfalls die E-Control, die auf Seite 17 eine Grafik zeigt, aus der hervorgeht, dass der Anteil der grünen Elektrizität trotz vieler zusätzlicher Subventions-Millionen konstant geblieben ist (nur kurzfristig, von 2016 auf 2017 gab es eine Steigerung von insgesamt drei Prozentpunkten – wahrscheinlich wegen einer guten Wasserführung).
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Des scheinbaren Rätsels Lösung liegt u.a. im Umstand, dass die Großwasserkraft, vor allem die Laufkraftwerke an der Donau, 56 Prozent des heimischen Stromverbrauchs liefern.
Die großen Wasserkraftwerke sind zwar öko, aber nicht subventioniert (jedenfalls nicht mehr).
Das heißt: die Stromkunden blechen Abermillionen von Ökostrom-Aufschlägen, damit der Anteil des grünen Stroms gleich bleibt, während die Betreiber (primär) von Windkraftanlagen Subventionen satt abgreifen. Was die nicht-subventionierte Großwasserkraft an Marktanteil verliert, gewinnt der subventionierte “neue Ökostrom” dazu.
In den Vereinigten Staaten nennt man Vergleichbares pork barrel. Das bedeutet Schweinetrog (zur Fütterung von Subventionsnehmern).
Bilanz des Förderunwesens
Die jüngsten Zahlen ermöglichen es, ein Zwischenresümeé nach ungefähr fünf Jahren Ökostromgesetz (ÖSG 2012) zu ziehen (das Gesetz trat zeitlich gestaffelt in Kraft):
1.) Während der Anteil des geförderten Ökostroms, wie erwähnt, zwischen 2012 und 2017 von 11,0 auf 17,9 Prozent des Endverbrauchs gestiegen ist (ÖB 2018, S.19), ging der Anteil des allgemeinen Ökostroms im gleichen Zeitraum von 77 auf 74 Prozent zurück, d,h. um kurzfristige Schwankungen bereinigt blieb er ziemlich gleich (ÖB 2018, S. 17).
2.) Für das Auf-der-Stelle-Treten wurden im vergangenen Jahr an die Betreiber der geförderten Ökostromanlagen um 452 Millionen Euro mehr ausgeschüttet als noch 2012 (1.109 Mio. – 657 Mio. Euro). Die weitaus meiste Förderung kriegten von Unternehmen betriebene Windräder – aber auch 22.000 Einfamilienhäusler mit PV-Anlagen am Dach bekamen ein bisschen was – ÖB 2018, S. 35).
3.) Durch den warmen Förderregen ist die subventionierte installierte Leistung von 2.182 auf 3.798 MW in die Höhe geschnellt. Die Kapazität der Windkraft hat sich auf 2.291 MW fast verdoppelt – aber, wie erwähnt, wurden auch die Häuslbauer abgefüttert.
Fazit: Das ist das Subventionsparadies Österreich wie es leibt und lebt: Alle nehmen und zahlen tut scheinbar niemand.
E-Control, Ökostrombericht 2013
E-Control, Ökostrombericht 2018
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