Die sogenannten liberalen Medien sehen die Demokratie und Bürgerrechte gefährdet, weil ihre Erzählungen und die mit ihnen in Symbiose lebenden Parteien keine Beachtung bzw. Mehrheiten mehr finden. Demokratie bedeutet für sie, dass die Politik ihren Vorstellungen nachkommt – alles andere ist autoritäre Herrschaft. Was sie selbst zu diesem Stand der Dinge beigetragen haben, interessiert kaum.
Demokratie ist für Sykophanten dieses Zuschnitts die “unantastbare Herrschaft des Richtigen”, wie in einem wohltuend kritischen, wohl als Kontrapunkt gemeinten Essay in der Zeit formuliert wird (“Lachen über Melania Trump – schwärmen für Michelle Obama: Der neue Klassendünkel der liberalen Demokraten” – siehe u.a. hier).
Rechts neben diesem Stück steht ein Text von Gero von Randow, der haarklein belegt, was Frau Raether auf der linken Seite schreibt.
So sehr sie sonst ins Schwarze trifft – in einem bleibt die Autorin dem von ihr Kritisierten verhaftet: Auch sie empfindet den beschriebenen Diskurs als überlegen, weil rationaler.
Das aber ist keineswegs so, nicht generell.
Die beschriebenen arroganten Diskurse haben nicht die besseren Argumente, sondern die besseren Megaphone (jedenfalls die “seriöseren”).
Aus diesen ideologischen Megaphonen dringen Begriffe wie Rassismus, wo real keiner zu sehen ist, Autokratie, wo es um Politiker geht, die den Konsens der Regierten herstellen wollen oder Bürgerfreiheit und Schutz vor dem Staat, die zuerst von ihren politischen Symbionten beschnitten worden ist.
Und unter Medienfreiheit verstehen sie das Weiterbestehen des Meinungsoligopols für ihre Ammenmärchen.
Die Sündenliste dieser “liberalen Medien” ist lang.
Die Fehler beginnen beim Faible für etatistisches Wirtschaften, reichen über die unausgesprochene, aber bedingungslose Zustimmung zu dem in diesem Blog beschriebenen Kidnapping der Nationalstaaten, über den Unwillen, kritisch-distanziert über die sogenannte Energiewende zu berichten – und enden bei Hetzereien gegen Russland, dem chronischen misreporting über die europäische Flüchtlingskrise und bei einer extrem verzerrenden Coverage über den Klimawandel.
Es ist dieses multiple Versagen, die den Medien das Etikett Lügenpresse eingetragen haben.
Nicht zu Unrecht.
“Sturmgeschütze der Demokratie und des Rechtsstaats” sind sie schon lange nicht mehr – höchstens welche für die Demokratie, die sie selbst meinen: die unantastbare Herrschaft des Richtigen.
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