Der Starke Mann des Weltwirtschaftsforums hat (zusammen mit einem Co-Autor) einen Text über die Corona-Pandemie geschrieben, der zusammen mit deren von P. Schreyer recherchierten Entstehungsumständen – siehe hier und hier, speziell relevant: Kapitel 6 und 8 – jeder Staatsanwaltschaft hinreichenden Anfangsverdacht liefern müsste, strafrechtliche Untersuchungen einzuleiten. Die (relativ vernünftige) “Linke” bezeichnet das mit der Pseudo-Seuche verbundene Change-Projekt als “digital-faschistisch”, oft mit einem nicht akzeptablen Räsonnement. Immerhin haben etliche von ihren Vordenkern das Buch gelesen. Dafür gibt es auf der “Rechten” keinen Anhaltspunkt. NB zu den nationalen Akteuren.
Schwab, der sich seit langem darüber beklagt, dass wirklicher oder vermeintlicher Fortschritt durch politische und bürokratische Hürden verhindert würde (u.a. in seiner 2017 erschienenen 4. Industriellen Revolution).
sieht durch die heutige “Pandemie” ein Vorgehen ermöglicht, das bisher undenkbar gewesen sei (folgend – wie bei allen übrigen Zitaten – eigene Übersetzung):
Veränderungen könnten ausgelöst werden, die vor dem Ausbruch der Pandemie völlig undenkbar gewesen wären (…) Aus einer breiteren Perspektive heißt das: Die Möglichkeiten für Veränderungen sowie die daraus resultiernde neue Ordnung sind jetzt unbegrenzt und nur durch die Grenzen der Fantasie beschränkt.”
Corona sei ein “transformatives Ereignis” wie der 2. Weltkrieg oder 9/11. Es gebe puncto radikaler Veränderungen
“keine Zeit mehr zu verlieren”.
Anders als etwa in der “Vierten Industriellen Revolution” nimmt Schwab im “Global Reset” nur selten auf administrative Erschwernisse für die Produktion Bezug,
dafür erwähnt er umso öfter die (eine spezielle) Klimapolitik, die keinen Aufschub dulde.
Schwab mache dies sozusagen mit verstellter Stimme, meinen die “linken Kommentatoren”: Weder Umwelt noch Klima seien ihm echte Anliegen.
Wenn wir uns in der Nach Pandemie-Zeit dafür entscheiden, unser Leben wie gewohnt wieder aufzunehmen (indem wir dieselben Autos fahren, die gleichen Destinationen anfliegen, die gleichen Dinge essen und unsere Häuser auf die gleiche Art heizen usw.) wird die Covid-Krise verschwendet sein (‘will have gone to waste’), sofern Klimapolitiken betroffen sind.”
Für Klausi S. und Dietrich Malleret sind sowohl das Virus als auch die Erderwärmung
ihrer Natur nach global und können daher nur global koordiniert bekämpft werden”.
Jugendlicher Aktivismus sei speziell wichtig, weil dieser eine bisher für unmöglich gehaltene Mobilisierung ermöglicht habe. Die junge Generation, schreibt der 82-jährige Transhumanist,
ist die Avantgarde des sozialen Wandels. Es besteht kein Zweifel, dass sie den kritischen Schwung für den Großen Reset liefern wird.”
Vorher freilich muss schnell noch die ganze Welt gegen das Corona-Virus geimpft werden.
Die “linken Kritiker”
Für sozialistoide Kommentatoren ist das Buch die ideologische Begründung eines herauf dräuenden digitalen Faschismus,
wobei durchaus unterschiedliche Akzente gesetzt werden (lediglich ein paar versprengte Öko-Trotzkisten stoßen in’s gleiche Horn wie Klaus & Thierry).
Joaquin Flores geht das Thema eher weltpolitisch an und sieht es als Versuch, die anbrechende multipolare Weltordnung durch einen unipolar gesteuerten Globalismus zu verhindern.
Die pseudonyme Wintereiche auf off-guardian hat den Text nicht nur vollständig gelesen (chapeau); Schwabs Great Fascist Reset sei das Werk eines zeitgenössischen globalistischen Faschos, 90 Jahre post Duce.
Wie Benito M. gehe es Schwab darum, die (nunmehrige Welt-)Wirtschaft in eine Phase zu treiben,
in der privates Eigentum zwar erhalten bleibe, wo der Staat es aber “beschützen, kontrollieren und ernähren” müsse.
Der faschistische Charakter des Projekts werde durch die polizeistaatlichen Maßnahmen zur Durchsetzung der Corona-Vorgaben nur bestätigt.
Schließlich beschert uns der bereits bekannte Ernst Wolff ein neues Stück auf Ken FM,
in dem er erklärt, “warum ein zweiter Lockdown jetzt wichtig wäre” (für Schwab & Konsorten).
Wolff bleibt bei seinem in sich stimmigen Konzept des Digitalen Finanzfaschismus indem er erklärt, dass es
- um die Fütterung von Hedgefonds und Private Equity in Billionenhöhe gehe, sowie um
- die Ruhigstellung von vielen Millionen Arbeitnehmern, die im Zug der Digitalisierung ihren Job verlieren werden.
Das ist beides durchaus nachvollziehbar, weil es soeben bzw. in absehbarer Zeit stattfindet.
Die Frage ist für diesen Blogger nur, ob man deswegen
- Innovation unterbinden,
- die Akkumulation von Kapital behindern
- und das Geldwesen völlig in die Hände eines “wohlmeinenden Staats” fallen lassen soll (Monetative von & mit Christian Felber)
Nebenbei bemerkt, widerspricht die Annahme, dass in der Produktion menschliche Arbeit ganz oder weitgehend durch Kapital ersetzt werden kann, der Arbeitswerttheorie von K. Marx
- ebenso wie dem in der Linken verbreiteten – meist impliziten – Irrglauben,
dass es für Wertschöpfung keines Eigenkapitals und auch keines Unternehmertums bedürfe.
Land & Energie
Dieser Blogger räumt ein, dass es Phasen geben kann, in denen einer der drei “Produktionsfaktoren” minimiert worden ist, oder gar nicht mehr vorhanden zu sein scheint.
Viel davon geht mE aber auf eine Sinnestäuschung oder einen zu eng gefassten Begriff zurück,
wenn z.B. gemeint wird, Land wäre heute so gut wie gar nicht mehr vonnöten.
Wie viel Land braucht ein Programmierer schon um ein Stück Code zu erzeugen? Sechs Quadratmeter um einen Schreibtisch im fünften Stock?
Entgegen allem Anschein benötigt der Programmierer jedoch sehr wohl “Land”, nämlich “Energie”
- als Strom, aber auch als in seinem Computer vorhandener “embodied energy”.
Die Äquivalenz von Land und Energie ist für vorindustrielle/”vorfossile” Gesellschaften noch viel deutlicher,
weil unmittelbar klar ist, dass die Produktion von “menschlicher und tierischer Nahrung” Teil der Konversion von Sonnenenergie in (meistens) gesellschaftlich genutzte Bewegungsenergie ist.
Das hat sich mit dem 19. Jahrhundert geändert und wird sich leider wieder ändern.
Dieser Blogger sieht Anzeichen für eine baldige reduzierte Verfügbarkeit von dichter Energie, was er für ein enormes zivilisatorisches Problem hält.
Klaus S. und dessen linke Kritiker mögen das nicht so sehen – was in beiden Fällen nichts zu bedeuten hat.
Klaus Schwab, Thierry Malleret, Covid-19: The Great Reset. 2020
Nachbemerkung, 26.10., 09.45 Uhr: Der Untersuchungsgegenstand der hypothetischen Staatsanwaltschaft(en) muss natürlich auch die “ausführenden Organe” auf nationaler Ebene umfassen. Das WEF scheint nur eine Art Zentrale für ein “multinationales OK-Geflecht” zu sein.
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