Es ist (nicht nur) in “linken” oder “proeuropäischen Kreisen” schick, alles, was derzeit wirklich oder vermeintlich schief läuft, auf den orangenen Mann im Weißen Haus zu schieben und die meisten Trump-Fans tendieren dazu, das – mit entgegengesetzten Wertungen - auch so zu sehen (“Unser Erretter macht eben das Notwendige”). Dieser Blogger hält beide Sichtweisen für falsch.
Natürlich tragen der Donald und sein jeweiliges Team Mitschuld am schlimmen Status quo, in dem sich Weltwirtschaft und Energiesystem befinden – siehe u.a. dieses frühere Posting -, sie sind aber bei weitem nicht die Alleinverursacher; und zwar weder Trumps “antikeynesianische” DOGEN, noch dessen “erratische Zollpolitik”.
Mehrere Anzeichen deuten vielmehr darauf hin, dass die schuldenbasierte Finanzierung des US-Staatshaushalts sowie in weiterer Folge “das internationale Finanzsystem” am Ende sind.
Die Trump-Regierung ist bei all ihren “ausgabenseitigen Maßnahmen” weit davon entfernt, das fiskalische Ruder herum zu reißen (und könnte das vermutlich nicht einmal theoretisch tun), worauf mehrere, unsystematisch aufgezählte kleinere Punkte hindeuten,
- etwa der Umstand, dass das Trumpsche “cost cutting” nach jüngeren Einschätzungen annualisiert nur 160 Milliarden statt – wie im Wahlkampf geprahlt – 2.000 Milliarden US-Dollar erbringen wird,
- oder die jüngsten Zahlen zu Einnahmen- und Ausgabenströmen des (US-)Zentralstaats. So schätzt das “CBO”, dass Washington trotz all der national und international bejammerten Restriktionen im April 2025 um fünf Prozent bzw. 27 Mrd. Dollar mehr ausgegeben hat als im April 2024 (wegen der Saisonalität” der US-Steuererhebung ist ein Vergleich zugegebenermaßen aber schwierig).
Einnahmenseitig pfeift nicht nur der viel beschworene US-Konsument (und “Steuerzahler”) am letzten Loch (was letztlich erst in Monaten sicher erkennbar wird),
auch die Kapitalmärkte, die bisher eine “verlässliche Bank” waren, scheinen keine US-Staatsanleihen mehr zu wollen, sodass die Fed (im “verdeckten Modus”) eingreifen muss, um ein für alle sichtbares sofortiges Desaster zu verhindern
- siehe dazu z.B. hier und hier.
Derlei ist wenig erklecklich, speziell, wenn man pro Jahr ein Defizit von 1.800 Mrd. US-Dollar macht und Schulden-Käufer wie einen Bissen Brot braucht.
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Nicht umsonst eilt jedenfalls der sowieso gefakte “Goldpreis” – nicht erst, aber ganz besonders – seit der Jahreswende 2024/25 von ATH zu ATH.
Dieser “Preisentdeckungsmechanismus”, der nie dafür ausgelegt war, primär physische Lieferungen zu ermöglichen, hat sich schon seit langem durch ein groteskes Missverhältnis von “paper claims” und real zur Verfügung stehendem “Au” ausgezeichnet,
konnte bisher aber immer den “Schein wahren”. Soweit öffentlich bekannt, konnte bisher die Comex die spärlichen Forderungen nach “physical delivery” befriedigen.
Seit ein paar Monaten hat sich in diesem Punkt Erhebliches getan, schreibt zum Beispiel Sprott:
Nach Darstellung dieser – freilich “interessierten” – Seite haben die dortigen physischen Lieferungen etwa das dreifache Niveau des “normalen” erreicht, etwa 5 – 15 Prozent des “open interest” (also etwa 500.000 Kontrakte zu je 100 Unzen)
und auch diese Information könnte nur die “Spitze eines Eisbergs” sein.
Wie dem auch sei: Vor dem Hintergrund der eskalierenden Forderungen nach “physical delivery” macht der wochenlang unerklärliche Abfluss von LBMA-Gold über den Atlantik jedenfalls Sinn.
Auch das wurde im Mainstream zunächst auf Trumps Zollpläne zurück geführt
- just so, wie beim jüngsten ATH von “Derivativgold” auf fast 3.400 Dollar pro Unze.
Andere Erklärung gefällig?
Wie wär’s mit:
Die USA sind halt pleite”?
Was für Otto und Grete Normalverbraucher auch in Europa alles andere als lustig wäre.
Nur: Trump und seine Mannen träfe in diesem Fall nur eine Teilschuld davon, “erratische Zollpolitik hin oder her”.
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