Ein abstruses Terrorg’schichtl

Die Ermittler haben eine Woche lang Zeit gehabt, sich eine plausible Geschichte zum Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund auszudenken und “kommen jetzt mit einem solchen Blödsinn um die Ecke”, tönt es zynisch-enttäuscht aus deutschen Foren. In der Tat ist der von den Anklägern beschriebene angebliche Plan des angeblichen Täters hanebüchen, – derart, dass die story fast schon wieder glaubwürdig ist.

Sicher ist nur, dass unsere Journos Bahnhof verstanden haben. Die Generalbundesanwaltschaft scheinbar auch.

Wenn man den Anklägern folgt, hat der Verdächtige mittels dreier Derivate auf einen stark fallenden Börsekurs der Borussia-Aktie spekuliert (der sich infolge von Todesfällen durch seine Bomben einstellen würde).

Zu dem Zweck soll er aus dem Hotel, aus dem er die Sprengsätze gezündet hat, online – also nachverfolgbar – Put-Optionen zu einem Preis von 2.700 Euro gekauft haben. Finanziert soll er das durch einen Konsumentenkredit von mehreren zehntausend Euro haben (laut Spiegel waren es 40.000).

Also – grundsätzlich lässt sich mit 40.000 Euro, die man in solche Hebelprodukte steckt, schon ein nettes Sümmchen verdienen – aber nur, wenn man ein Vielfaches von dem in die Wege leitet, was die Staatsanwaltschaft bekannt gegeben hat (indem man z.B. von den verleibenden 37.000 Euronen andere Put-Optionen gekauft hat - welche, bitteschön, und wurden diese auch “ungeschützt” aus besagtem Hotel geordert?)

Eine solche Aktion wäre natürlich komplett wahnsinnig - aber Leute sind manchmal so. :roll:   

Der Mann müsste das gepumpte Geld sturstracks auf (s)ein Trading-Konto überwiesen und damit die Hebelprodukte gekauft haben (direkt oder auf Kredit)..

Möglich? Ja. Plausibel? Nein.

Wer solche Pläne ausheckt, hat üblicherweise schon davon gehört, dass Aktien in einem solchen Fall vom Handel ausgesetzt werden (und damit nicht ins Bodenlose absacken können)

Und auch, dass orders einer sechsstelligen Anzahl von Puts kinderleicht nachvollzieh- und zuordenbar sind.

Dagegen wäre ein konventioneller Bankraub mit Gesichtsmaske ein Ausbund an Risikoscheu und Anonymität.

Aber vielleicht denken kriminelle Deutsch-Russen auf eine solche Art und Weise.   :mrgreen:  

Dank an die Gelben Foristen!

Unabhängiger Journalist

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