Es ist zwar ein bisserl dekadent sich selbst zu zitieren, aber ich denk’ mir, die nur deutschsprachigen staatsstreich-Leser sollten eine Idee davon bekommen, worüber in diesem englischsprachigen Blog nach dem jüngsten Posting diskutiert wurde. Es ging im Silber und Gold und deren Rolle in einem künftigen internationalen Währungssystem.
Angezettelt hat den Streit Freegold-Guru FOFOA in seinem Silber-Dollar-Posting vom 12. Juni. In diesem Beitrag tat er schon wieder, was er offenbar nicht lassen kann: die seiner Meinung nach einzigartige künftige Stellung von Gold hervorheben und gleichzeitig Silber ‘runterreden (wobei ihm offenbar ein paar faktische Fehler/Kurzschlüsse unterlaufen sind). Sein Resümee ist: Silber wird auch nach einem Währungs-Reset zu einem niedrigen commodity-Preis gehandelt werden, während der Goldpreis zum Mond hochschießt. “2,75 Dollar pro Unze Silber könnte sogar ein wenig konservativ sein .”
FOFOA wollte provozieren und das ist ihm gelungen. Die Silberbugs wollten diese Schmähung nicht auf sich sitzen lassen und SRSrocco/Steve St. Angelo antwortete in seinem Blog am 19. Juni mit diesem Post. Er stützt sich dabei auf das Wissen, das er sich in jahrelanger Analyse von Silberproduzenten angeeignet hat und bei Silber ist er FOFOA haushoch überlegen. Das ist aber nicht der Punkt. FOFOA geht es nicht um eine realistische Bewertung von Silber á la Rohstoffanalyst.
Es geht einzig um zwei unterschiedliche Visionen unserer Währungszukunft.
Keiner der beiden Kontrahenten kann etwas beweisen. Sie vertreten unterschiedliche Perspektiven und beide Perspektiven haben jeweils Stärken und Schwächen.
Die Stärke von Freegold (FG) ist seine Einfachheit und Nähe zur modernen Wirklichkeit – auch wenn sich keiner vorstellen kann, dass für die physische Au-Unze 45.000 Dollar gezahlt werden könnten. Aber FG ist ein Nachfolgesystem für die heutige Finanzarchitektur, das entstehen kann, ohne dass zwischenzeitlich die (ökonomische) Welt untergehen müsste. FG verheißt, dass die Leute mit Banknoten aus Baumwolle zahlen können und kein Edelmetall mit sich herumschleppen müssen.
FG bringt wie die österreichische Post allen was. Es bietet der sparsamen Oma Pschistranek Schutz gegen ihre Enteignung, Rohstoff-/Warenexporteure werden vor dem US-Dollar geschützt und Zentralbankbürokraten dürfen weiter inflationieren und mit den Währungen herumspielen, pardon: sie managen. Natürlich hochbezahlt.
Die Stärke von SRSroccos Konzept der Energiewährungen ist, dass Steve Peak Oil (PO) in die Rechnung mit einbezieht. Peak Oil war zu dem Zeitpunkt, als Freegold “erfunden” wurde, noch kein Thema. Nach Steves Konzept verkörpern die Geldmetalle Gold und Silber Energie, weil zu ihrer Extraktion (fossile) Energie benötigt wird. Energie wird nach PO aber enorm teuer, was die heutigen Finanzwerte (“paper assets”) zum Kollabieren bringt und Au und Ag stark im Wert steigen lässt, Letzteres noch stärker als Ersteres.
Wenn die PO-Idee auf einem Fehlschluss beruht oder auf die Schnelle eine unerschöpfliche Energiequelle gefunden würde, wäre SRSroccos Energiewährungen die Basis entzogen (Letzters würde seiner Meinung nach dazu führen, dass die Menschheit geröstet wird – Klima; aber wir werden, unabhängig davon, auch ohne neue Energie geröstet .)
Ich habe auf SRSrocco-Report zwei Kommentare gepostet. Der erste beschäftigt sich mit den Fehlauffassungen, die Steve mE. zu Freegold hat. Der zweite ist eine Antwort auf einen Freegolder mit dem nick Jacques Rueff, der – von der Diskussion angezogen – dort aufgetaucht ist (Jacques hat mittlerweile geantwortet, mE. nicht ganz überzeugend).
Die wesentlichen Punkte in meinem Post von 21.6., 2.36 Uhr am Lokalzeit sind:
- Freegold ist ein gleichzeitig raffiniertes und simples Konzept, aber es ist nicht in Stein gemeißelt. Freegold ist mehrere Jahrzehnte alt und die Pläne dafür können längst geändert worden sein.
- Zweitens wird eine Bemerkung von Jacques aufgegriffen. Dieser schreibt:”Silber ist eine Wette auf den kleinen Mann, eine Wette gegen die Zentralbanken. Gold ist eine Wette auf das alte Geldsystem, die Eliten, die Rothschilds, die Zentralbanken, die Fortführung von Papiergeld, Öl aus dem Mittleren Osten und auf die Abschaffung des (der Weltreservewährung) Dollar ohne einen Krieg.”
Ich füchte, er hat recht damit. Ich habe ihm sinngemäß zurückgeschrieben, dass wir uns in einer historisch einzigartigen Situation befinden und die Eliten des 21. Jahrhunderts nicht unbedingt die des 19. Jahrhunderts sein müssen. Jacques antwortete darauf, dass sich die Sonne theoretisch auch in einen riesigen Muffin verwandeln könnte. Darauf weiß ich nicht viel zu replizieren, um ehrlich zu sein.
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