Der IWF hat ein Forschungspapier veröffentlicht, das die weltweiten Subventionen für fossile Energie mit 5,3 Billionen Dollar, etwa sechs Prozent des Bruttoilandsprodukts der Welt beziffert. Dabei wird auch als Subvention gezählt, was die öffentlichen Hände für die angeblichen oder wirklichen Folgekosten dieses Energieverbrauchs aufwenden – wovon man sich bis zu drei Billionen ersparen könnte. Gleichzeitig wird unterstellt, dass die viel teurere, dann “nicht subventionierte” Energie dennoch entstünde und zur (besteuerten) Wertschöpfung beitrüge.
Das Papier, das für eine realistische Kosten-Nutzenrechnung nur eingeschränkt brauchbar ist, hat nach eigener Eingeständnis eine politische Stoßrichtung – die UN-Klimakonferenz, die im kommenden November in Paris abgehalten wird.
Wenig überraschend stürzten sich die klimabewussten Journalisten denn auf den Bericht und verzerrten die ohnedies schon schiefe Analyse noch einmal kräftig. Besonders freudig sprangen sie auf einen eingebauten, aber nicht offengelegten Schluss auf – dass nämlich durch die Vermeidung der Subventionen die Preiseffizienz/Energieproduktivität stark gesteigert würde und Wohlfahrtseffekte entstünden, die verteilt werden könnten.
So funktioniert Meinungslenkung über Medien, die auf der Basis jahrelanger Konditionierung zu wissen glauben, was Sache ist und getan werden müsste. Tatsächlich werden aber nur deren confirmation biases bedient, die menschliche Neigung, sich die eigene Weltsicht durch neue Informationen bestätigen zu lassen (die diesfalls nicht einmal einem oberflächlich prüfenden Blick standhalten).
Im Wesentlichen handelt es sich bei der IWF-Studie um eine Rechenübung, in der die Externalitäten neu, deutlich höher bepreist werden.
Das Thema selbst – die echten Kosten der Energie – ist in jedem Fall hoch spannend und relevant. Vielleicht finden sich im Papier ja auch dem ersten Blick verborgene Informationsperlen. Interessant ist z.B., dass die Autoren die FF Subventionen inklusive externalisierter Kosten mehr als zehnmal so hoch ansetzen als die Subventionen im klassischen, engeren Sinn: siehe diese Graphik auf Seite 18:
Worauf diese Annahme beruht, müsste erst einmal plausibel gemacht werden. Während z.B. Gesundheitskosten relativ gut eingeschätzt werden können, tut sich bei der Einschätzung der klimatischen Folgekosten der CO2-Emissionen ein weites Feld auf.
Ein separates Thema ist die Frage, warum diese echten Kosten des Energieverbrauchs als “Nachsteuersubventionen” ausgewiesen werden – möglicherweise um zu verschleiern, woher der Großteil der Bruttosubventionen stammt (jedenfalls nicht von Konsumenten-/Produzentenförderungen). Aber vielleicht werden ja auch “nur” die durch die FF entstehenden zusätzlichen Steuereinnahmen addiert. Das wäre nun wirklich ein revolutionäres Subventionskonzept !
Die unmittelbaren Subventionen für Öl- und Gas sind während der vergangenen drei Jahre jedenfalls gesunken.
Die Kohle scheint über das Gesundheitssystem weit überdurchschnittlich stark gefördert zu werden. Deren klassische Subventionen sind verschwindend klein, die Bruttosubventionen lägen aber fast schon bei vier Prozent des Welt-GDP, behauptet der IWF. Siehe diese Grafik auf S. 20 (eigene Hervorhebung). Merk’s China !
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