“Flüchtlinge”: Schon eigentümlich, was grad im Mittelmeer passiert ist

Seit gut einem halben Jahr haben Boote von Nichtregierungsorganisationen vor der Küste Libyens Flüchtlinge aus der Seenot gerettet und diese nach “Europa” geschippert – ohne dass sich libysche Küstenwache oder italienische Behörden störend eingemischt hätten. Dann erscheint ein rechtsextremes Schiff auf dem Bild, das die NGO-Boote zu “stalken” beginnt – und plötzlich, binnen Tagen, bricht die Mittelmeer-Route in sich zusammen bzw. übersiedelt in die Straße von Gibraltar. NB zum Hilflos-Getue in Spanien.

Es sieht ganz so aus, als habe es der ständig verleumdeten C-Star bedurft, um gewissen Instanzen Beine zu machen – Instanzen, die sowieso Auftrag und Mittel hätten, das angeblich humanitär motivierte Unterlaufen europäischer Regeln zu verhindern. In den Worten eines offenbar italienischen Crew-Mitglieds der C-Star (Beginnzeit eingestellt):

In eigener Übersetzung (eigene Hervorhebung):

Das wäre eigentlich der Job unserer Politiker gewesen. Haben sie ihn gemacht? Nein. Die meisten von ihnen waren unwillig oder unfähig dazu. Das ist des Europa des Jahres 2017. Eine Handvoll Aktivisten musste in Djibouti ein Boot chartern um Europa Grenzen zu verteidigen. Dass wir hierher kommen mussten, ist ein historische Schande für unsere Politiker.

Abgesehen davon, dass die “Verteidigung der europäischen Grenzen” natürlich eine rein symbolische Aktion war (was der junge Mann sicher weiß), gibt es an diesem seinem Statement nichts herumzumäkeln.

Unsere “nationalen Politicos” und ihre Chefs in Brüssel waren buchstäblich bis zum letzten Augenblick säumig (wahrscheinlich nicht nur das; wahrscheinlich besteht ein klammheimliches Einverständnis mit den Initiatoren der gefälschten Seenotrettungen).

Die europäischen Politicos haben im Verein mit der libyschen “Zentralregierung” erst reagiert, als diverse behördliche Belästigungen des “Nazischiffs” nicht den gewünschten Erfolg zeitigten und die Sache sich zu einem veritablen PR-Desaster auswuchs.

Die Berichterstattung der offiziösen Öffentlichkeit (“Schoßhündchen”) zeigt das an. Wie gern hätte unsere Medien die Rettung der C-Star aus Seenot gesehen, durch eine “private Seenotrettungsorganisation”!

Mittlerweile ist der Zirkus in westliche Richtung weiter gewandert und gibt seine nächste Vorstellung zwischen Gibraltar und Marokko.  :mrgreen:

Nachbemerkung, 17.8., 15.15 Uhr: Die Immigranten, die via Mittelmeer nach Italien gekommen sind, sind bereits im Juli um 57% zurückgegangen, als Folge eines italienischen Abkommens mit Libyen?

Umso besser, dann hat es der “Rechtsextremisten” ja nicht bedurft um Rom Beine zu machen.

Manche brauchen halt ein bisschen länger um zu kapieren, dass von ihnen erwartet wird, dass sie die Staatsgrenze selbstständig und effizient sichern.

In Spanien ist man offenbar noch nicht ganz so weit. Dort ruft ein El País-Kommentator nach der EU, weil 187 sportliche Afrikaner es geschafft haben, die Grenze in Ceuta zu überwinden. 

“La gestión de los flujos migratorios exige una política europea enérgica, eficaz y solidaria, además de recursos económicos suficientes. España no puede ser, en solitario, el guardián del sur de Europa.”

Aber sobald der spanischen Regierung bzw. den dortigen Steuerzahlern zugemutet wird, selbst für die Flüchtlinge aufzukommen und diese keine Aussicht haben in die mitteleuropäischen Sozialstaaten weiter zu wandern, löst sich das Problem vielleicht ohnedies von alleine.

Unabhängiger Journalist

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