Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) hat den Giftgaseinsatz in Syrien bestätigt, trompetet der Mainstream und jeder flüchtige Leser nimmt an, dass jener Vorfall im April gemeint ist, mit dem ein Raketenangriff “des Westens” eine Woche später begründet wurde; von dem freilich fraglich ist, ob er überhaupt stattgefunden hat (der Vorfall). Wer nicht nur die Schlagzeilen liest, kann in den aktuellen Meldungen erfahren, dass davon nicht die Rede ist, sondern von einem Vorfall im Februar, dem damals medial kaum Beachtung geschenkt wurde – zumindest in Österreich. NB zu Chlorin.
Man könnte die Art, wie die aktuellen Meldungen aufgezogen sind, wie relevante Fakten im letzten Absatz versteckt oder überhaupt verschwiegen werden, für Absicht halten – und wer das tut, greift möglicherweise zum Begriff fake news.
Was im engeren Wortsinn überwiegend falsch wäre.
Viele Medien berichten sozusagen erst m Kleingedruckten, dass sich die aktuelle OPCW-Mitteilung auf ein Ereignis in Sarakib im Februar bezieht und nicht auf einen Vorfall im April in Ost-Ghouta.
In Deutschland wurde im Gegensatz zu Österrich öfter darüber berichtet, manchmal auch der Unsinn, dass Giftgas-Raketen mit deutschen Bauteilen eingesetzt worden wären.
Wie im aktuellen OPCW-Bericht steht, sind damals mit Chlorin gefüllte Fässer/”Zylinder” aus Hubschraubern abgeworfen worden.
Misstrauische Menschen wie der Autor dieses Blogs gehen trotzdem von einem gezielt fabrizierten Missverständnis aus, nicht zuletzt deswegen, weil ich selbst ein bisschen hämisch von einem an sich gebildeten und des Lesens kundigen Menschen darauf angesprochen wurde:
angesprochen, dass sich die u.a. hier berichtete (und bezweifelte) Geschichte nun doch als wahr herausgestellt habe.
Das freilich ist derzeit voreilig.
Die heutige Stellungnahme der OPCW bezieht sich auf einen Chlorin-Angriff bei Idlib, dessen Nachweise von den “Weißhelmen” beigeschafft wurden – einer Organisation, die im Verdacht steht, einer Konfliktpartei nahe zu sein.
Dieser Blogger weiß aus eigener Berufserfahrung um die manchmal drückenden Gegebenheiten und Begrenzungen des News-Geschäfts, vom Platz- und Zeitmangel bis zum Titelage-Leid.
Er hält das alles trotzdem für keinen Zufall, sondern für eine gezielte Aktion zur Informationslenkung, nach dem Muster “Irreführen ohne offen zu lügen”.
NB, 17.5. 2018, 06.30 Uhr: Wenn die OPCW-Proben von Douma doch den Einsatz von Giftgas zeigen sollten, hat die russische/syrische/iranische Seite Erklärungsbedarf (ansonsten die anderen).
Klar scheint aber zu sein, dass wenigstens eine Partei Vertilgungsmittel gegen Zivilisten einsetzt, aus welchen Motiven immer.
Die Wahl dieser Kampfstoffe ist allein bemerkenswert. Praktisch jeder bis hin zum Swimming-Pool-Betreiber kann sie haben. Chlorin beispielsweise wurde vor hundert Jahren, im Ersten Weltkrieg militärisch eingesetzt.
Das heißt nicht, dass man damit nicht wehrlose Zivilisten umbringen könnte, sondern, dass es sich – militärtechnologisch gesehen – um eine historische Waffe handelt. Ähnlich wie ein Bihänder.
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