Goldmanagement in den Zeiten der Finanziellen Repression

Der Goldpreis ist manipuliert/gemanagt wie jede beliebige Fiat-Währung (oder Öl). Was bei aurum passiert, ist viel umfassender als alles, was üblicherweise unter Währungsmanagement verstanden wird. Die Wissenschaften, die dafür eingesetzt werden müssen, reichen von Finanzmathematik bis Wirtschaftspsychologie. Diese Strategie kann auf längere Sicht nicht erfolgreich sein – und mittelfristig auch nur, sofern die Staaten zu brachialen Mitteln greifen (“Goldverbot”).

Vieles ist hier bereits dazu gesagt. Kaum etwas von dem, was in diesem Eintrag steht, ist zurückzunehmen – sehr wohl aber einiges zu ergänzen; zum Beispiel dass die asset inflation über laufende Verabreichung von Basisgeld eine so offenkundige Tatsache geworden ist, dass frisch aus dem Amt geschiedene Fed-Gouverneure ohne Scheu drüber reden; oder dass die Zentralbanker zwischen einer guten und einer schlechten asset inflation unterscheiden,wie die Ernährungsexperten zwischen guten und schlechten Fetten.

Nach dieser Sicht der Dinge erzeugt die gute asset inflation den bekömmlichen wealth effect für Haus- und Aktienbesitzer (sowie stiere Finanzminister). Die schlechte asset inflation wiederum entzieht, wird gemeint, dem Wirtschaftskreislauf Liquidität und führt zur Deflation. 

Das ist der Vorwand, unter dem sich die Zentralbanker ein paar heimliche Mittelchen einfallen haben lassen, um das viele Basisgeld in die Hochburgen der guten Inflation fließen zu lassen; oder es daran zu hindern, die böse Inflation zu befeuern.

Man könnte das auch als selektive Kreditblaserei bezeichnen. Das ist, streng genommen, ein Verstoß gegen die eigene, demonstrativ zur Schau getragene Ideologie (“Marktwirtschaft”), aber an die glaubt sowieso niemand, ebensowenig wie bspw. an die unbefleckte Empfängnis oder eine Geburt durch eine Jungfrau.

Nehmen wir’s daher nicht so streng.

Streng genommen, kann ich natürlich auch nicht beweisen, welche Personengruppe mit welchen Mitteln die Asset-Preise managt, aber ich denke, dass die Indizienlage in Bezug auf Täter und auch auf ihre Tatwerkzeuge ziemlich gut ist.

Das Hauptproblem ist wahrscheinlich sowieso, dass 99 Prozent mit den Achseln zucken, weil ihnen besagtes Management von Währungen und Rohstoffen total am Arsch vorbeigeht – was ein schwerer Fehler ist (das Nichtvorhandensein von Diesel, die völlige Einstellung investiver Tätigkeit oder Mittellosigkeit im Alter werden ihnen nicht mehr egal sein; meine Empfehlung für solche Fälle: Sammelklage gegen alle, die heute gewisse monströse Theorien über die Funktionsweise von Mensch & Wirtschaft in die Welt setzen   :-P      ).

Hier ein Hinweis für das eine Prozent, das das Ausgangsproblem nicht für irrelevant hält.

Er besteht darin, dass alle der wenigen zur Verfügung stehenden, höchst unvollkommenen Beobachtungsmöglichkeiten darauf hindeuten, dass Physisches aus unserem super-gehebelten Finanzgold-System abfließt, sobald die Preise zurückgehen. Das ist ein alter Hut in Bezug auf die zwei mächtigen Schwinger, die dem Metall im Jahr 2013 mit dem Vorschlaghammer versetzt wurden – man braucht sich nur die Korrelation zwischen dem Preis und Lagerbestand von GLD anzusehen.

Eine solche Korrelation, die höchstwahrscheinlich eine kausale Beziehung ist, sieht man aber auch beim “Rückgang” des Goldpreises im Herbst des vergangenen Jahres, von 1.180 auf 1.053 US-Dollar pro Unze bis Anfang Dezember, siehe hier. Das ist eine Tabelle, deren Werte vom soeben erwähnten Link und von diesem hier stammen.

14.10.2015 2.12.1015
PoG (USD)  1.184  1.054
Inventory GLD (in Tonnen)  695  639

Das Bild ist selten so klar (es wird ja sehr viel Energie dafür verwendet, das Abfließen von Physischem aus dem westlichen Finanzgold-System zu verbergen). Aber wer Augen und ein Hirn hat um zu lesen und zu verstehen, ist dazu in der Lage.

Wie ich damals geschrieben habe (“Between rock and hard place”): Das System darf ein nachhaltiges Steigen des Papiergoldpreises nicht erlauben, trocknet aber aus, falls dies nicht geschieht.

oscillating

Unabhängiger Journalist

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