Hellas: Die Angst vor weiteren Erlass-Forderungen geht um

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Horrorklassiker Shining: Die Normalität zeigt ihr wahres Gesicht. Quelle: Youtube

Auch der dämlichste Herborger-Politico weiß, dass Athen seine Schulden nie mehr zurückzahlen wird können – auch nicht, wenn es alle seine Kostenverursacher im Ägäischen Meer ersäufen würde. West-Politiker wollen das nicht zugeben, weil sie selbst es waren, die “eingesprungen” sind und Milliarden auf die Kappe ihrer Nationen genommen haben. Sie würden die Farçe gern so lange fortsetzen bis sie aus dem Amt geschieden und in sicherer Entfernung sind. Doch es gibt ein 2. Motiv: die Angst, dass Italien & Co. auch will, was Hellas bekommt.

Die Schulden von Italien, Spanien und Portugal sind zwar noch nicht (kaum) auf die anderen EU-Staaten übergegangen, aber das kann über den ESM binnen Wochen geändert werden.

Natürlich könnte man die privaten Gläubiger Gläubiger sein und die Folgen ihres Handelns tragen lassen. Aber in diesem Fall würden noch viel mehr Banken über den Jordan gehen als im Fall Griechenland, weil diese die ausfallenden Kredite in ihren Portfolios haben. Das können die Clowns nicht zulassen. Sie haben sich damit abgefunden in und mit einem betrügerischen Finanzsystem zu leben. Sie haben eine Sorgfaltspflicht dafür und seit 2008 ist ihnen das auch bewusst.

Die Clowns kennen sich und ihresgleichen aber und wissen, wie sie agieren würden, wenn sie an Stelle der italienischen Regierung wären, wenn den Griechen ein (weiterer) Schuldenschnitt gewährt wird (ein für einen national gewählten Politiker übrigens gerechtfertigtes Verhalten).

Hier beschreibt zerohedge diese Situation: “Hat der IWF gerade die Büchse der Pandora geöffnet?

Ausgangspunkt ist das auch hier zu Lande gut publizierte Faktum, dass der IWF glaubt, dass Griechenland seine Schulden nicht (zur Gänze) tragen kann und dass es notwendig wäre, wenigstens 30 Prozent zu streichen (der IWF hat in diesem Fall leicht reden, weil ihn das nicht betreffen würde. Inhaltlich hat der Fonds aber recht – und das Ganze ist noch sehr zurückhaltend formuliert).

Der IWF stößt damit ins gleiche Horn wie die griechische Regierung. Das ist aber nicht das Problem. Griechenland ist für sich genommen nicht das Problem.

Das Hauptproblem sind die Folgen, die eine griechische Teilentschuldung zeitigen würde.

Wenn Griechenland mit seiner Verschuldung von 175 Prozent (bezogen auf das BIP) eine Restrukturierung zugebilligt wird, wie könnte man Italien Vergleichbares versagen ? Auch dort verhindern Schulden die Entstehung von Wohlstand und Wachstum.

Die Italiener haben zwar nur 132 Prozent, aber es besteht kein Zweifel, dass auch sie ihre Kreditlast auf Dauer nicht tragen können. Dazu kommt, dass sie – im Gegensatz zu den Griechen – in den vergangenen 15 Jahren brav und bei Ausgaben/Steuereinnahmen so seriös waren, dass die Schwarten gekracht haben – mit dem Effekt dass der Verschuldungsgrad ihres Staats nur leicht angestiegen ist. Warum sollte den disziplinierten Italienern nicht gegeben werden, was den über die Stränge schlagenden Griechen letztlich gewährt werden muss?

Was für die einen ein moralisches, ist für die anderen ein Mathe-Problem. Schreibt zerohedge:

Politiker von Spaniens Podemos bis zu Italiens Cinque Stelle sind gerade dabei, Memos zu verfassen, in denen sie fordern, dass der IWF auch ihre Schulden-Tragfähigkeit analysiert. Oder besser gesagt: ihre Schulden-Nichttragfähigkeit.”

Wer hätte das gedacht? Wer hätte gedacht, dass der IWF eines Tages zum Hoffnungsträger überschuldeter Nationen avancieren könnte ?  ;-)

Im Verfolgerfeld hinter den Azzurri strampelt eine Dreiergruppe, wie sich ein Sportreporter ausdrücken würde: Spanien, Portugal und Irland. Deren Verschuldungsgrad ist zwar etwas geringer, er ist als Folge der letzten Krise aber explosionsartig in die Höhe geschnellt. Auch sie haben ein Anrecht darauf, Schulden gestrichen zu bekommen – zumindest glauben sie das.

Es folgt das Hauptfeld, der Pulk der Euro-Nationen. Die haben gleich hohe, zum Teil sogar höhere Schulden als die Dreiergruppe vor ihnen, aber der Anstieg durch die Krise ist nicht so steil ausgefallen. Auch die Masse der Staatsschuldner verdient Erleichterung, die Republik Österreich inklusive.

Das Problem ist halt nur, dass die counterparties jene Banken sind, bei denen die Bürger dieser Staaten ihre Gehaltskonten/Spareinlagen halten (z.B. die UniCredit). Sie würden gerne weiterhin Geld aus den Bankomaten der Kreditinstitute ziehen.

Das geht aber nicht mehr, wenn diese Banken Pleite sind. Das ginge nur, wenn Bankenaufseher und EZB so täten, als wäre nix gewesen und wenn sie trotzdem Liquidität zur Verfügung stellen würden – ohne oder mit nur fadenscheinigen collaterals. Dass das den Euro in nullkommanix zerrütten und galoppierende Geldentwertung hervorrufen würde, braucht nicht extra erwähnt werden. Schließlich ist dieser Fluss nichts, was sterilisiert werden könnte. Die Leute brauchen das Geld um zu essen und ihre Autotanks zu füllen.

Das heißt, dass es sich nicht einfach um eine Frage der Buchhaltung handelt, wie viele meinen, die sagen: “Dann streichen wir die Schulden halt. Sind eh’ nur Bits und Bytes.”

Falsch. Es ist eine systemische Frage. Eine Frage des Geldsystems. Eine Frage der Kreditgewährung. Ohne ein solches Finanz- und Geldsystem gäbe es den leichten Kredit nicht mehr, an den sich fast alle gewohnt haben.

Das wisssen auch unsere Clown-Politiker. Sie wissen, dass ohne billigen Kredit nichts mehr gehen würde – nicht nach der alten Logik.

Die Staaten würden ihre Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen können und die Wirtschaft würde keine billigen Kredite mehr bekommen. Die Ersteren müssten mit ihren Steuereinnahmen auskommen und die Unternehmen könnten nur in Projekte investieren, die sich für sie auch rechnen, wenigstens mittelfristig.

Der Horror !

Quelle: Screenshot Youtube

 

Unabhängiger Journalist

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