Die kommenden Monate bringen die Enteignung der Besitzer von Finanzvermögen (Sparer) und eine Zerüttung der Fiat-Währungen. Das dürfte freilich ein Prozess mit vielen Wendungen werden. Wer am Anfang des Tsunamis über “richtige”, nämlich längerfristig haltbare Tauschmittel verfügt, muss noch lange nicht überleben, wenn er kein “Geld” hat, das in den früheren Phasen des Kataklysmus akzeptiert wird. Menschen haben nämlich die “lästige Angewohnheit” regelmäßig trinken und essen zu müssen.
Normalerweise bzw. in den vergangenen Jahrzehnten kam Hyperinflation nur in Ländern der sg. Dritten (oder Zweiten) Welt vor, was u.a. das aktuelle “Inflations-Ranking oberhalb des Falzes” zeigt.
Diese makabre “Hitparade” wird von Venezuela vor Simbabwe angeführt (jawohl, Simbabwe heute – nicht 2007!).
An die dritte Stelle hat sich der Libanon geschoben, dessen Pfund gerade in Flammen aufgeht. Am 4. Platz folgt Syrien.
Die offiziellen Geldentwertungs-Zahlen sind üblicherweise Schmonzes, ebenso wie die Länder-Vorhersagen des IWF am Ende jedes Kalenderjahres.
Steve H. Hanke dagegen berücksichtigt Kaufkraftparitäten und Wechselkurse am Schwarzmarkt sowie offizielle, in staatlichen Wechselstuben – und ist damit jedenfalls realistischer.
Der Corona-Kollaps im Herbst oder Winter 2020 wird Hyperinflation auch nach Europa und in die USA bringen,
allerdings dürfte das (gegenüber der “Peripherie”) Zeit verzögert stattfinden.
Ob zu diesem Zeitpunkt Mummenschanz & Ausgangssperren (“Corona-Lockdown”) das Gesocks noch vor der Volkswut schützen wird, wird sich weisen.
Die Hyperinflationierung von Währungen ist ein eigentlich komplizierter Prozess, bei dem auch menschliche agency eine wesentliche Rolle spielt (um einen in den Sozialwissenschaften modernen Begriff zu verwenden).
Vorbehaltlich menschlicher Faktoren – z.B. Vertrauen in die Problemlösungskompetenz der Regierung, Medien-Berichterstattung, Investitionen/Innovationen oder das Verhalten von Finanzinvestoren – läuft fast alles auf quantitative Faktoren hinaus, vergröbernd und schematisch gesprochen:
“Wie viele (zikulierende) Währungseinheiten stehen wie vielen (nachgefragten) Gütern und Dienstleistungen gegenüber und wie verändert sich das Verhältnis?”
Und hier sieht es in unseren Corona-Zeiten auch in der sg. Ersten Welt nicht gut aus:
- Die hiesige Produktion ist v.a. wg. der “administrativen Maßnahmen” des sich demokratisch nennenden Polit-Gesindels eingebrochen, während
- die “monetären Behörden” die Zentralbankgeldmengen laufend stark erhöhen und
- die Regierungen sich einem stündlich wachsenden Chor rettungsbedürftiger Gruppen gegenübersehen.
Speziell der letzte Punkt war bisher nicht gegeben (auch der erste nicht).
“QE” führt IMO nämlich nicht automatisch zu erhöhter oder gar einer Hyperinflation der Verbraucherpreise – im Gegenteil. Die “breiten Geldmengenaggregate” tendieren eher zur Deflation.
In den vergangenen zehn Jahren hat das viele neu geschaffene Zentralbankgeld in den USA und Europa “nur” eine Asset Inflation befeuert, in der Mehrheit der Vermögensklassen.
Das ändert sich allerdings, wenn (sobald) “Geld” zu aktueller, kaufkräftiger Nachfrage mutiert (“Zuschüsse”, “Helikoptergeld”, etc.)
Währungsspezialist Hanke von der John Hopkins scheint einen (kostenpflichtigen?) Service für “echte Inflations-Zahlen” zu haben. Er hat über Jahrzehnte hinweg eine proprietäre Maßzahl entwickelt (“Hanke Annual Measured Inflation Rate”). Hier findet sich mehr zu seiner Methodik.
Auf Zerohedge jedenfalls lässt H. Interessierte einen schnellen, kostenlosen Blick auf den aktuellen Stand der Dinge werfen (per Ende Juli 2020)…
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