“Klima”: Ansichten eines CO2-Warmisten – der Fall Ganteför

Der Konstanzer Physikprofessor Gerd Ganteför ist das klassische Beispiel eines “Konformisten mit Vorbehalten”. Während er die auf Korrelationen und Rechenmodellen beruhende CO2-Lehre gemäß Weltklimarat weitgehend unterstützt (und damit – mit einer kleinen Einschränkung – den Einfluss der Sonne “leugnet”), meldet er Bedenken gegen die Panikmache der von der Mainstream-Journaille hoch gepäppelten “Klimawissenschaft” an – mit dem Argument, dass die fortschreitende CO2-Konzentration über die Photosynthese zusätzliche Senken schaffe, die gut die Hälfte von jährlich 50 Mrd. Tonnen anthropogenen Treibhausgasen binde. Hier ein Vortrag Ganteförs auf Youtube, dessen erste Viertelstunde besonders zu empfehlen ist, weil Charts gebracht werden, die sich für einen “Problemaufriss” eignen.

Sie zeigen zum Beispiel, dass

  • für den CO2-Ausstoß der Welt die 80 Prozent Primärenergie hauptsächlich für Transporttreibstoffe ausschlaggebend sind, dass
  • trotz einer Abflachung des globalen Primärenergie-Wachstums ab ca. 2012 der CO2-Anstieg (Konzentration) weiter steil nach oben geht (inkl. “Covid-Jahr 2020″)
  • dass die EU einen mittlerweile wenig relevanten Anteil an den globalen Emissionen hat (und natürlich auch keinen absoluten Anstieg verzeichnet – Rückgang von 5,2 Gt. 2000 auf 4,3 Gt CO2eq 2019); und dass “die EU” Kohlekraftwerke schließt, während diese im nicht-industrialisierten Rest der Welt wie Schwammerl aus dem Boden schießen,
  • oder dass das steile Bevölkerungswachstum speziell in “Schwarzafrika” den Ausstoß von Treibhausgasen unweigerlich befeuert.

Derlei Einlassungen sind sehr verdienstvoll, sie verleiten aber zu Widersprüchen und Inkonsistenzen, beispielsweise

  • wenn Ganteför (richtigerweise) fest stellt, dass es für die  globalen Emissionen ziemlich egal ist, wie sich der CO2-Ausstoß in Europa entwickelt, 20 Minuten später aber den Green Deal der EU lobt,  der a) so extrem dirigistisch ist, dass er b) in europäischer Wirtschaft und Gesellschaft keinen Stein auf dem anderen lassen wird. Wie jetzt, was jetzt? Zwar egal, aber trotzdem “ich bin der Dr. Eisenbart, kurier’ die Leut’ auf meine Art” nur weil unser geliebtes Brüssel das so möchte?
  • Oder wenn der Vortragende Veränderungen in der Landnutzung (LUCF) verdächtigt, diese seien hauptsächlich für das unbeirrte Ansteigen von Kohlendioxid in der Atmosphäre verantwortlich, die a) in der offiziellen Klimabuchhaltung eigentlich bereits enthalten sein müssten und b) vielleicht 5 – 10 Prozent ausmachen, gegenüber ca. 70% CO2 (50 Gt. – 34 Gt. = 16 Gt CO2eq, in denen allerdings bereits Methan und Landnutzung selbst enthalten sind).
  • Ganteför weist selbst drauf hin, dass für die “große Divergenz” zwischen zunehmend stagnierendem Verbrauch von Primärenergie und Anreicherung der Erdatmosphäre auch die “Ausgasung” sich erwärmender Ozeane verantwortlich sein könnte. Er wischt diese Erklärung aber sogleich mit einem wenig überzeugenden Argument vom Tisch. LUCF ist ihm eindeutig lieber. Ganteför bleibt aber Indizien schuldig, wie “im Satellitenzeitalter” derartig große “Betrügereien” in Rodungsstaaten zustande kommen könnten. Die Abweichungen gegenüber den von allen Staaten jährlich übermittelten Werten müssten gewaltig sein – viel größer als das “im Satellitenzeitalter” möglich erscheint.
  • Letztlich, sagt Ganteför, dürfe man die Menschen der “Dritten Welt” nicht der “Möglichkeit zu  fossilen CO2-Emissionen” berauben (was wohl auch für Rodungen von Urwäldern zutrifft, die auch der Lebenshaltung dortiger Armer dienen). Wie die paar Gigatonnen, die die industrialisierte Welt noch absenken kann, die rasanten Zuwächse in China, Indien und den anderen “Entwicklungsländern” kompensieren kann, sagt unser Physiker nicht (siehe Grafik bei Minute 9).

Aber wie bereits mehrfach erwähnt:

Vielleicht geht es ja um etwas ganz anderes (und viel plausibleres):

Um den in den kommenden Jahrzehnten drohenden Einbruch der weltweiten Versorgung mit dichter Energie.

Unabhängiger Journalist

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