Die europäischen Politiker, die Vertrag um Vertrag zum Schaden jener Leute unterzeichnen, die sie eigentlich vertreten sollten, gehen einmal mehr ihrer Lieblingsbeschäftigung nach, mit der anstehenden Ratifizierung des “bahnbrechenden” Klimaabkommens von Paris. Mit dieser setzen sie die Europäer auf eine offenbar vom Ausland gewünschte Energiediät. Die Verarsche ist diesmal besonders offensichtlich. NB zu den Prokopf-Zahlen.
Die EU hat sich im in Paris im vergangenen Dezember erreichten Klimaabkommen verpflichtet, bis 2030 40 Prozent ihrer Emissionen gegenüber dem Basisjahr 1990 einzusparen, was gut und gern minus 20 Prozent gegenüber dem heutigen Niveau bedeutet (die Zahlen kommen immer ein, zwei Jahre verspätet).
Im Juli hat die EU-Kommission nun heruntergebrochen, was ihre 28 Länder “bringen” müssen, um die zugesagte Emissionsreduktion zu bewältigen, siehe u.a. hier - und zwar ohne Emissionshandel, also durch die Haushalte, Autofahrer und Bauern allein.
Dabei “dürfen” die Schweden ihre Emissionen um 40, die Deutschen “dürfen” sie um 38 und die Österreicher um 36 Prozent senken. Das aber bedeutet, grob gesprochen, eine Einschränkung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe im gleichen Ausmaß.
Was haben nun die anderen Vertragsteilnehmer von Paris zugesagt ? Alles mögliche, nur keine verbindliche Reduktion ihrer Emissionen (eine große Ausnahme sind die USA, die meines Wissens aber auch noch nicht ratifiziert haben – die “offizielle” Zeremonie in Hangzhou mit der Ankündigung der USA und Chinas scheint ein reiner PR-Stunt gewesen zu sein: “they submitted their plan to join the agreement”).
Was gedenkt nun China, mit seinem Anteil von 29,1 Prozent und einem jährlichen Ausstoß vom 10,3 Milliarden Tonnen CO2 der mit Abstand größte Emittent der Welt, beizutragen? (Zu den Zahlen siehe übrigens die Trends 2014″)
Nichts Verbindliches, was die Emissionsreduktion betrifft, außer: Nach 2030, also nach dem Ende der zunächst ins Auge gefassten Periode, will die Volksrepublik großzügig ihre Emissionen senken.
Hochverräterische Amtsträger aus der EU
Um es noch einmal zu wiederholen:
Welches verbindliche Ziel gibt sich dagegen die EU mit ihren jährlich vier Milliarden Tonnen Ausstoß und einem Anteil von etwa elf Prozent (ganz abgesehen von dem von den europäischen Steuerzahlern wesentlich mitfinanzierten 100 Milliarden-Dollar-Klimafonds, dessen Mittel in die weniger entwickelten Staaten fließen)?
Die EU mit ihrem mickrigen Anteil am “Emissionskuchen” verpflichtet sich, gut 20 Prozent einzusparen.
Hier wird offenkundig, dass eine völlig andere Agenda am Werk ist - und dass die europäischen Klimapolitiker unter den Voraussetzungen, unter denen sie zu agieren vorgeben, Verräter an den eigenen Völkern sind.
Diese Leute glauben auch diesmal ungeschoren davon kommen zu können, weil ihnen das bereits seit 20 Jahren gelingt.
Nicht nur bei internationalen Verträgen.
Wie man vollendete Fakten schafft
Auch in der Union selbst, nach innen, und in “ihren eigenen Ländern” ebenso.
Ihre wichtigste Methode besteht darin, mit List und Tücke “Fakten zu schaffen” und danach gottergeben die Hände in die Höhe zu werfen und zu rufen: “Was sollen wir machen? Die Fakten sind halt so!”
Ein historisches Beispiel ist die Einführung des Euro, der nichts als ein Trick zur Erzwingung eines europäischen Bundesstaats war. Wer heute auf die kontraproduktiven Auswirkungen der gemeinsamen Währung (bzw. Geldpolitik, etc.) verweist und für ein Ende des Experiments plädiert, bekommt zu hören: “Dann gehen die in Euro denominierten Finanzvermögen über den Jordan – und du bist schuld daran!”
Eine besondere Delikatesse in dieser Hinsicht ist auch die “Einladung”, die die deutsche Bundeskanzlerin an alle Syrer dieser Welt ausgesprochen hat. Nach erfolgter Tat stellte sich die Frau hin und sagte: “Nun sind sie halt da.”
Das gleiche passiert jetzt mit dem Pariser Klimaabkommen.
Die europäischen Politicos schaffen sich mit der Vereinbarung, die letztlich auf (formell) freiwilligen Zusagen (“INDCs”) fußt, ihre völkerrechtlichen “Sachzwänge” von morgen: “Was wollt ihr denn, wir können nichts machen – so steht’s im internationalen Vertrag !”
Nachtrag, 7. September 2016, 13.15 Uhr: Die Sache wird, je aktueller die Zahlen werden, umso kafkaesker. Die oben angeführten Angaben sind sogenannte EDGAR-Zahlen, die einer 2014 erschienenen Zusammenfassung entnommen wurden – die aber noch auf Zahlen aus dem Jahr 2013 beruht.
Mittlerweile hat man EDGAR mit den Daten aus dem Jahr 2014 gefüttert, die man z.B. auf dieser interaktiven Karte finden kann.
In diesem Jahr hat die Volksrepublik China auf mysteriöse Weise mehr als 600 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß verloren – obwohl ihre Emissionen nicht gesunken sind.
Diese Revision hatte zur Folge, dass die Prokopf-Emissionen der VRC von 7,4 auf 7,1 Tonnen im Jahr 2014 gefallen sind. Trotz aller Bemühungen liegen die Emissionen der EU aber noch immer unter den chinesischen, bei 6,8 Tonnen. Die USA liegen mit 17,4 Tonnen noch immer weit in Führung.
Folgend eine Tabelle, die auf den hier eingepflegten Emissions- und Bevölkerungsdaten für 2014 fußt. Die Division habe ich mir erlaubt selbst durchzuführen.
USA | 17,4 |
Russland | 11,1 |
China | 7,1 |
EU | 6,8 |
Indien | 2,0 |
Wie gesagt, ich glaube die CO2-”Erderwärmungs”-Geschichte nicht wirklich.
Doch selbst wenn diese wahr wäre, fiele mir kein stichhaltiges Argument ein, warum die EU bis 2030 etwa 20 Prozent Emissionen einsparen soll, während die Chinesen, die selbst per capita mehr ausstoßen, erst 2030 zu senken beginnen.
Es ist ganz offensichtlich so, dass die Europäer von ihren eigenen Politicos und dem hoch geförderten hiesigen Warmisten-Establishment an der Nase herumgeführt werden.
Die USA sind, wie leicht zu sehen ist, ein etwas anderer Fall. Die produzieren und leben noch ziemlich kohlenstoffintensiv und könnten eine Schlankheitskur daher vielleicht wirklich vertragen. Selbst wenn dies “nur” aus Gründen eines effizienteren Energieeinsatzes erfolgen sollte.
NB II, 7.9., 14.50 Uhr: Ich habe ein Email von einer Person erhalten, die geltend macht, dass es ja eigentlich um fossile Energie gehe und dass die Politicos mit ihrem Klimaschmarren den alten Kontinent fit für magere Zeiten machen wollten.
Das vermute ich ja auch – denke aber nicht, dass das eine besonders sinnvolle Strategie wäre.
Offiziell etabliert ist zunächst, dass das Handeln der EU auf Klimaerwägungen zurückgeht. Daran muss jeder Beobachter es zuallererst messen.
Dass es sich wirklich um ein Powerdown mit Mitteln des staatlichen Zwangs und der Planwirtschaft handelt, ist derzeit noch etwas Hypothetisches.
In diesem Fall würden sich freilich einige womöglich noch unangenehmere Fragen an die Kommission und ihre Spießgesellen aufdrängen.
Beispielsweise, warum man nicht zulässt, dass sich die nach und nach entstehende Knappheitssituation zuerst über den Preis bemerkbar macht. Das würde es den Leuten erlauben, eigenverantwortlich Konsumentscheidungen zu treffen. Sie könnnten damit ihr Verhalten geschmeidiger an die Realität adaptieren als das mit Gängelung und Verboten erfolgen würde.
Weiters führt kein Weg am Umstand vorbei, dass fossile Brennstoffe nun einmal klar der konzentriertere, (netto)energiereichere Energieträger sind (Transport) bzw. dass diese in der Raumwärme wesentliche Vorteile z.B. gegenüber Strom haben (Erdgas gemeint).
Jeder – wie immer begründete – Vorabverzicht auf fossile Brennstoffe, der in der kommenden energetischen Übergangsphase stattfindet, schädigt die Vokswirtschaften sowie die Lebenshaltung der Europäer.
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