Der den Grünen nahestehende Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hat am Sonntag die Einführung einer Kerosinbesteuerung urgiert und dies mit der starken Zunahme des in Österreich getankten Flugbenzins während des ersten Halbjahres ’23 in Zusammenhang gebracht. Die Interessensorganisation verzichtet naturgemäß auf eine Einordnung der Wichtigkeit ihres Befunds – und damit auf die Erwähnung des Umstands, dass a) Kerosin bei den CO2-Emissionen sowieso nur eine marginale Rolle spielt und b ) eine solche Steuer für die hiesigen Staatseinnahmen eine untergeordnete Rolle hätte, auch wenn diese zustande käme. Leider gibt sich die hiesige Journaille nicht die Mühe der Enordnung der VCÖ-Daten – obwohl dies eigentlich eine ihrer Kernaufgaben wäre.
Auf’s Jahr “hochgerechnet” kommt der Verkehrsclub auf 2,5 Megatonnen Treibhausgase durch Kerosin, die man zunächst auf die vergangenes Jahr in Österreich ausgestoßenen 76,7 Megatonnen CO2eq beziehen müsste – also etwa 3,3 Prozent.
Man kann den Wert freilich auch auf die weltweit ausgestoßenen 53.786 Mt beziehen, was deshalb am sinnvollsten wäre, weil Klima ja ein “planeterisches System” ist. In diesem Fall käme das österreichische Kerosin auf einen Anteil von 0,005 Prozent
(natürlich hat diese Rechnung einen Schönheitsfehler – und der besteht darin, dass Mitte Oktober noch keine Ganzjahreszahlen vorliegen … können;
weshalb hier der GHG-Jahreswert 2022 genommen wurde. Für eine Überschlagsrechnung ist das aber alleweil ausreichend).
Ferner errechnet der VCÖ durch die fehlende Kerosinbesteuerung einen jährlichen theoretischen Steuerentgang von 478 Mio. Euro
(wobei angenommen wird, dass Flugbenzin wie Straßen-Treibstoff in Ö. MÖSt-besteuert würde).
Abgesehen davon, dass derlei eine Milchmädchenrechnung darstellt, die letztlich zum Großteil von den Flug-Passagieren beglichen würde, machten diese zusätzlichen Steuereinnahmen nur knapp 0,4 Prozent der zuletzt von der Republik Österreich erhobenen 127 Mrd. Euro an Steuern aus.
Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.