Energie/Europa: “Gehirnwäsche” von unvorstellbaren Ausmaßen

Während Öffentlich-Rechtliche mit durchgeskripteten Natur-Dokus kritischen Journalismus mimen und Spekulanten den ziemlich irrelevanten Füllstand der Gasspeicher in den Sommermonaten beäugen, bereitet sich in Europa die größte Energie-Katastrophe seit Menschengedenken vor. Der “Witz” dabei ist, dass die Zahlen, aus denen das abgeleitet werden kann, ja muss, “offen auf dem Tisch liegen” – dass aber niemand auch nur einen Mucks macht. Wie ist das zu erklären? NB zu möglichen anderen “Einspringern”.

Mehr als 70 Prozent der in der EU-27 verbrauchten Primärenergie kamen 2021 von “fossilen Energie-Rohstoffen”, wobei heutzutage Öl und Ölprodukte sowie Erdgas ungleich wichtiger sind als Kohle (beide hatten vor zwei Jahren zusammen gut 35.000 von 59.000 Petajoules jährlich), siehe hier und hier.

In beiden Fällen ist 2022 bzw. 2023 das größte Lieferland “Europas” ausgefallen,nämlich die Russische Föderation, siehe dazu hier und hier.

Vom russischen Rohöl werden nächstes Jahr höchstens ein paar hunderttausend Barrel pro Tag übrig sein (von ursprünglich mehr als 2 Millionen) und vom importierten russischen Diesel gar nichts mehr.

Ähnlich Erdgas. Von 167 Mrd, Kubikmetern Erdgas, die die RF noch 2021 nach Europa geliefert hat (BP Statistical Review 2022, S. 37), bleiben ab nächstes Jahr schätzometrisch 20 – 30 Milliarden übrig, hauptsächlich entlang der Turkstream, also in der Türkei und Ungarn.

Der schlimme Status Quo ist dank EI/BP 2022 und 2023, Bruegel und BNetzA kein Geheimnis

- und trotzdem geht die europäische Öffentlichkeit durch den Wald wie ein Spaziergänger, der vor Angst schlottern mag, trotzdem aber ein Liedlein pfeift.

Wenn schon Politicos, “Experten” und Interessensvertreter kläglich versagen und die breite Masse gehirngewaschen wurde

- wo, bitteschön, bleibt die sg. “vierte Gewalt”, die angeblich ja dafür bezahlt wird, den anderen Gewalten auf die Finger zu schauen?

Nachbemerkung, 10.10.2023, 08.00 Uhr: Natürlich gibt es – außer den USA – noch andere (Öl-)Versorger, die für die RF einspringen könnten – rein theoretisch.

ZB Nord- und Westafrika, die blöderweise eine jährliche natürliche Erschöpfung von an die 9 Prozent aufweisen und “zum Drüberstreuen” eine junge & rasch wachsende Bevölkerung haben (siehe “Export Land Model”).

Letzteres gilt auch für Saudiarabien und den Irak, die zusammen etwa 20 Prozent der europäischen Öl-Enfuhren stellen. Hier gibt’s “zum Drüberstreuen” den Umstand, dass die Lieferungen durch die Straße von Hormuz müssen.

Unabhängiger Journalist

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