Luke Gromen ist das seltene Exemplar eines Finanz-Insiders, der gut von der “Wall Street” lebt, ohne selbst darüber “energieblind” zu werden (wie sein Interviewer formulieren würde). Im hier eingebetteten Gespräch mit Nate Hagens erläutert Gromen, warum das aktuelle Dollar-Schulden-System mitsamt seinen “Kronjuwelen”, den treasury bonds, an Peak (cheap) Oil scheitern wird (und zwangsläufig muss) und warum er seinen Kunden zu Investments in die reale Ökonomie rät (statt in die Finanz-Ökonomie). Ein “weißer Rabe” zweifellos, wenn auch einer, der die Dinge noch immer nicht nüchtern genug sieht.
Das blitzt momenthaft auf, etwa wenn Gromen unter Verweis auf die texanische Fed referiert, dass die Driller des Permian Basin meinten, dass der Ölpreis jedes Jahr um acht Prozent werde steigen müssen, damit sie pro futuro genügend Geldgeber für ihre Unternehmen finden könnten.
Gromen argumentiert weiter, dass das wiederum mehr als acht Prozent Zinsen bzw. yields auch für die US treasuries bedeute, was letztlich in einen “mexican stand off” münde, eine aus Western bekannte ausweglose Duell-Situation, in der keine Seite gewinnen kann
(die Staaten könnten sich eine so hohe Verzinsung nicht leisten, die Dollar-Bond-Käufer benötigten diese aber, um den Wert/die Kaufkraft ihrer Anlagen gegenüber der Realwirtschaft = Öl zu erhalten).
Gromens Gedankenkette geht natürlich weiter, aber selbst plus acht Prozent jährlich und die damit verbundene Annahme, dass damit längerfristig der Shale Oil-Output im Permian stabilisiert werden könne,
reflektiert eine wenig realistische Gruppendenke in Dallas, eine von Drillern, Experten und Bankern in der und um die Hauptstadt von Texas.
Dabei bräuchte “die Branche”, bräuchte Gromen nur bis nach Dakota oder zur Eagle Ford Formation zu blicken um zu erkennen, dass sich Kapital & Technologie nicht dauerhaft gegen die Geologie durchsetzen.
Jedenfalls erwartet Gromen, dass Washington letztlich versuchen werde, seine Finanzprobleme mit money printing und anderen zentralbanklichen Methoden zu lösen (Yield Curve Control), was wiederum die De-Dollarisierung voran treiben werde.
Auf eine Hagens-Frage nach dem weiterhin stagnierenden Goldpreis verweist Gromen auf den “Papiergoldmarkt”:
The unlimited expansion of paper gold derivatives over the past 30 to 40 years has allowed policymakers to manage the price of gold (…) If you have a demand for ounces, you can either increase the price or you can increase the number of claims on the existing pool…
However, peak cheap oil is a forcing function on the breaking of that unallocated gold market because, again, as peak cheap oil breaks, indicts, makes unworkable the debt backed fiat currency system where you store your reserves in sovereign debt as we discussed is happening, and you store it instead in gold. They ‘re not going to take paper gold, they’re going to want physical.”
Dessenungeachtet hält Gromen an der “Fungibilität” von Erdöl fest - was ein Dogma sein dürfte, das auf Beobachtungen aus dem 20. Jahrhundert beruht.
Versteht man darunter die “Verfügbarkeit” im deutschsprachigen Wortsinn, scheint diese künftig immer weniger gegeben.
Und “unbegrenzt austauschbar” ist das von Natur-Bitumen bis “lease condensates” reichende Erdöl noch nie gewesen….
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