Diesem Blogger blieb dieser Tage die sprichwörtliche Spucke weg, als er in einer lokalen Tageszeitung Gedanken des (politischen) Strache-Töters, J. Hessenthaler, über die Korruption im Lande las. Difficile est, satiram non scribere (Iuvenal).
Es geht um diese Geschichte in der Zeitung von Eva Dichand, der (Ex-)Schwiegertochter des 2010 verblichenen Hans D., einer historischen Gründer-Figur, die ein halbes Jahrhundert lang die hiesige Medien- und Politszene dominiert hat und die – um es einmal so auszudrücken – mit allen wichtigen Leuten der 2. Republik gut bekannt war.
Es gäbe über den “Krone”-Tycoon und z. B. die Gründung der Gratis-Tageszeitung “Heute” vor etwa 20 Jahren eine Menge zu erzählen, aber
- erstens kann sich Hans D. nicht mehr dazu äußern,
- zweitens ist die Sippenhaft seit längerem abgeschafft und
- drittens soll man über Verstorbene sowieso nicht böse sprechen.
Belassen wir es daher einmal bei Heute-Herausgeberin Dr. Eva Dichand, die kürzlich angeklagt wurde und deren Büros durchsucht worden sind.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihr und ihren aktuellen und früheren Ehegatten vor, im Austausch für staatliche Inserate positive Berichte über den späteren Kanzler Sebastian Kurz wenigstens in Aussicht gestellt und außerdem versucht zu haben, eine Novelle des Stiftungsrechts in ihrem Sinn zu beeinflussen
- zu den Details aus der Anklageschrift siehe hier. Die Redaktionen von “Heute” und “Krone” beteuerten, von keinen “Interventionen” zu wissen, siehe auch hier.
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Nun handelt es sich, wie zu hören war, nach wie vor um ein “schwebendes Verfahren” und bis zum Vorliegen einer rechtskräftigen Verurteilung gilt für die Beschuldigten auch hier die Unschuldsvermutung.
Es erweckt halt nur einen (unfreiwillig) komischen Eindruck, wenn in einer Zeitung mit dem oben angetönten Hintergrund
ein rechtskräftig verurteilter Anfertiger des sg. Ibiza-Videos über “korrupte Strukturen” in der Republik Österreich räsoniert
und dabei den Eindruck erweckt, dass diese Korruption vom Belauschten, dem (früheren) Vorsitzenden einer Partei ausstrahle, die in acht bzw. 10 der bisherigen 78 Jahre der 2. Republik in der Regierung war.
(die Frage nach der kumulierten Länge der FP-Regierungsbeteiligung hängt davon ab, wie die Jahre 2003 – 2005 gezählt werden).
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