Während unsere Serien-Preisträger der Deep Ecology das Ende des homo sapiens durch die Klimakatastrophe beschwören, verschweigen sie die echte Gefahr für 80% der heute lebenden Menschen: eine Mega-Energiekrise, die jene technischen und wissenschaftlichen Fortschritte unterspült, die die Verachtfachung der Erdbevölkerung seit 1800 ermöglicht haben. Die Menschheit wird wohl trotzdem überleben – so wie unsere Spezies schon das Nadelöhr im Pleistozän überstanden hat.
Bill McKibben ist einer der oben genannten Preis-Bullen, der mit Andreas van de Kamp immerhin das Geburtsjahr gemeinsam hat.
Dieser Blogger hat von Texten wie dem hier vorliegenden rein gar nichts zu erwarten – nicht einmal Geldüberweisungen von Exxon – und er wird in diesem Leben weder Präsident noch Papst und nicht einmal ein Erfolgsautor mehr werden.
Auch die New York Times ignoriert beharrlich diese meine staatsstreich-Postings.
McKibben dagegen wird nicht ignoriert.
Er ist Umwelt-Gründer, Distinguished Scholar in Environmental Studies at Middlebury College, Gewinner des Gandhi-Preises sowie des Thomas Merton- und des Right Livelihood-Preises (und hat, was persönliche Vorteile betrifft, definitiv mehr von seinen Thesen als dieser Blogger von den seinen).
Dieser ewige award winner entwirft in seinem soeben erschienenen Falter nun ein Bild des Strauchelns, das vielen Hiesigen altbekannt-vertraut ist.
Neben Atomwaffen und Fluorkohlenwasserstoffen ist demnach das Kohlendioxid die dritte “Technologie”, die das Zeug hat, diese Spezies auszulöschen.
Die mittlere Erdtemperatur steigt unaufhaltsam und auch die Polkappen des Blauen Planeten schmelzen dahin, was je nach Bedarf zu Trockenheit oder Überflutung führt.
Die Ölindustrie habe das Unheil schon vor 1992 erkannt, aber mit viel Geld verhindert, dass sich das Bewusstsein Bahn gebrochen habe. Auch egomanische Kapitalismusbefürworter wie Ayn Rand und zeitgenössische Hightech-Milliardäre trügen Mitschuld.
Vor 20, 30 Jahren hätte man noch planvoll agieren können – jetzt aber sei das keine Option mehr. An “disruptiven Emissionskürzungen” führe kein Weg vorbei.
Die Überlebenswahrscheinlichkeit des homo sapiens sei gering, aber immerhin gebe es eine Mini-Chance (“Photovoltaik funktioniert”).
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Dieser Blogger hält diese Geschichte aus einer Reihe von Gründen für hoch spekulativ und auch Inbrunst, Offizialität und relative Überzahl unserer CO2-Warmisten überzeugen ihn nicht.
Historisch gesehen waren Gelehrte, die falsche Theorien vertraten, (zuerst) immer in der Überzahl, von den Mächtigen anerkannt und auf oft fanatische Weise von der Richtigkeit ihrer Meinungen überzeugt.
In der klimatologischen Hauptsache geht es um eine langwierige Argumentation, die ein beträchtliches Maß an naturwissenschsaftlicher Vorbildung erfordert.
Dass eine freiwillige und auf reiflicher Überlegung basierende weitestgehende Einhelligkeit klimatologisch bzw. naturwissenschaftlich versierter Individuen gebe, ist jedenfalls ein Mythos.
Auch dass die westlichen Ölmultis die Hauptprofiteure der Anti-Erwärmungs-Disinformation seien, ist schlicht und einfach falsch.
Wie in diesem Blog laufend argumentiert, könnten die Industriestaaten ihr Kohlenstoff-Budget gar nicht ausreichend stark einschränken “um die Welt zu retten”. USA, EU & Co. stoßen heute nur mehr 30 Prozent des weltweiten CO2 aus, Tendenz fallend.
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Die bittere Wahrheit ist, dass “die Menschheit” um ca. 1800 auf die bisher ergiebigste und konzentrierteste Energiequelle ihrer Geschichte gestoßen ist und dass sie nach und nach gelernt hat, diesen “fossilen Reichtum” zu nutzen
(wobei sich einige “maßlos bereichert” und die “Gemeinwesen” die damit verbundenen ökologischen Nachteile lange in Kauf genommen haben).
Dieser plötzliche Energiereichtum, der von Smíl, Morris und anderen dokumentiert und analysiert wurde, hat es den Menschen ermöglicht, den “malthusian pressures” zu entkommen, die über viele Tausend Jahre Menschen dahingerafft und dafür gesorgt haben, dass die “Tragfähigkeit” der irdischen Ökosysteme nicht wesentlich überschritten wurde
(es gab und gibt – davon unabhängig – eine gewisse Ausdehnung dieser Grenzen; historisch auf eine Milliarde und durch den künftigen technischen Fortschritt auf vielleicht 1,5 oder 2 Milliarden Menschen – Zahlen “aus der Hüfte geschossen”).
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Die bittere Wahrheit ist, dass diese “Energiesubvention”
- den industriellen Kapitalismus und dessen Produktivitätsrevolution, aber auch
- ein stark verbessertes öffentliches Gesundheitswesen und bessere Ernährung erst ermöglicht und die Basis für die Bevölkerungsexplosion der vergangenen 200 Jahre gelegt haben.
Kohle, Öl und Erdgas, die schon immer vorhanden gewesen sind, waren die notwendige ( ≠ hinreichende) Bedingung für diesen “nicht nachhaltigen Boom”.
Es bedurfte freilich menschlicher Erfindungskraft, unternehmerischer Beharrlichkeit und Risikofreude und wohl auch des Privateigentums um mithilfe der neuen alten Naturschätze Produktion und Wertschöpfung zu steigern und die Lebenshaltung auch für die Armen zu verbessern.
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Wenn das alles nun rückabgewickelt wird (werden muss), ohne dass gleichwertige oder gar überlegene Energieträger vorhanden sind – die Energiewende ist zu geschätzt 90 Prozent Gequake -, wird das für Milliarden Menschen absehbar fatale Folgen haben, sofort oder über mehrere Generationen verteilt.
Folgen, die wohl schneller eintreten werden als die von McKibben & Co. beschworene Kimakatastrophe und die nicht dadurch weniger real sind, dass sie üblicherweise ignoriert werden.
Bill McKibben, Falter: Has the Human Game Begun to Play Itself Out? 2019
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