Ö: Gaskrisen-Sitzung & Ministerin Leonore mit der gespaltenen Zunge

Die Wiener Bundesregierung hat am Sonntag eine Krisensitzung in Sachen Erdgas abgehalten und die auch für Energie zuständige Infrastrukturministerin musste abends ausrücken, um im Staatssender via Aussendung begonnene amtliche Desinformation fortzusetzen. Weil eine solche aber nicht nur aus Lügen besteht, gab die Dame mit dem richtigen Hintergrund “im ORF-Interview” auch ein paar Wahrheiten zum Besten – etwa, dass es der Regierung primär eigentlich gar nicht um Versorgungssicherheit geht, sondern darum, die Abhängigkeit vom Lieferanten Russland zu reduzieren. Wenn die Trutsche Pech hat, wird sich ein übel gelaunter Mob ihrer annehmen, bevor sie noch vor ein ordentliches Gericht gestellt werden kann.Diesem Blogger ist es um die Zeit leid, die es erfordern würde,

die besagte, per Aussendung offiziell auf den Weg gebrachte und danach via Journaille “verschlimmbesserte” Desinformation zu zerpflücken, weswegen er dieses Vorhaben hier unterlässt.

Man darf aber davon ausgehen, dass viele der ventilierten Halbwahrheiten nach immer demselben Muster gestrickt sind und dass sie darauf abheben,

eine nicht sachkundige Öffentlichkeit an der Nase herumzuführen; etwa durch einen beeindruckend klingenden aktuellen Füllstand eines OMV-Gasspeichers, der freilich nur 30 Prozent aller hiesigen Speicherkapazitäten ausmacht

(“ungecheckt und aus dem Kopf”;

die irrelevanten Zahlenspielereien mit der angeblich sinkenden “Abhängigkeit von russischem Erdgas” während völlig unterschiedlicher, nicht vergleichbarer  Durchrechnungszeiträume, von denen Gewesslers Pseudo-Interviewer so angetan war. Diese offenkundige Statistik-Schwindelei ist der nächste Punkt, der genauer unter die Lupe genommen werden müsste).

Sehr oft wird von Politicos und Journaille also nicht “frontal gelogen”, sondern z.B. über das Weglassen von für das Verständnis wesentlichen Informationen ein bewusst falscher Eindruck erweckt.

Derlei ist übrigens das “Kerngeschäft” sg. Öffentlichkeitsarbeiter

- und es wäre weiterhin eigentlich das “Kerngeschäft” von Journos, derlei Behauptungen zu “kontextualisieren”.

Das macht – bis auf den Fall eines unliebsamen Ex-US-Präsidenten – unseren Medien aber keinen Spaß,

weswegen das Gelaber von ihren Herzibinkis idR “stehen gelassen” wird, während bei Trump mehr oder weniger hart und/oder “kreativ” Fact gecheckt wurde.  :mrgreen:

***

Minister-Auftritte erfolgen nach einem ähnlichen Desinfo-Muster,

wie eben Leonorens Erscheinung im TV, wo sich die Amtsträgerin in einer Nachrichtensendung im ORF-TV gefakt kritischen Interviewerfragen “stellte”

(was letztlich auf eine pure Polit-Show hinauslief).

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen:

Aus Sicht dieses Bloggers sind weder die Trutsche aus Wien, noch ihr Parteifreund in Berlin, der deutsche Wirtschaftsminister, für den sich abzeichnenden Notstand direkt verantwortlich

- im Gegensatz zu diversen faschistoiden Impf-Gesetzen, für die Regierungen und Parlamente (fast) allein verantwortlich sind.

Aber Habeck & Gewessler verwenden wider besseres Wissen

  • eine absehbare Knappheit für die Kriegshetze gegen Russland und
  • verarschen dabei die eigene Klientel, die auf Basis ihres Gequakes keine sinnvollen Vorbereitungen treffen kann.

***

Das erste Thema, dem die Amtsträgerin sich in der ZiB2 widmet, ist die theoretisch richtige Überlegung, dass mehrere Versorger für den Kunden besser sein müssen als ein Monopol-Lieferant

- diesfalls eine Wunschdenke, der sich in der Woche davor schon der österreichische Nationalrat hingegeben hat, indem er ein Gesetz gegen russisches Erdgas beschlossen hat (“Erdgasdiversifizierungsgesetz”).

Leider hat sich die Erdgeschichte in den vergangenen Jahrmillionen nicht um österreichische Gesetze gekümmert,

weswegen Europa auch künftig nicht um russische Energieressourçen herumkommen wird (mit einigen marginalen Einschränkungen).

Wäre der Pseudo-Interviewer unseres Staatssenders ernsthaft kritisch aufgelegt gewesen, hätte er nur fragen müssen, wo denn das Gas herkommen soll,

das die Europäer demnächst von “Putin” unabhängig machen soll.

Das nächste Mem, das die Gewessler in die Runde warf, war das von der “Energiepeitsche” der Russen, die von einem solchen Mega-Lieferanten zwar sehr wohl geschwungen werden kann

- was derzeit offenkundig aber nicht der Fall ist.

Schließlich überschlagen sich praktisch alle EU-Gipfler und Selenski-Besucher mit Erklärungen,

dass sie der “russischen Militärmaschine” jetzt Exporteinnahmen entziehen würden, auf dass diese endlich zum Stillstand komme.

Merke also: Nicht der Kreml schwingt hier die Energiepeitsche, sondern das sich demokratisch nennende Polit-Gesindel Westeuropas will Moskau “defunden”.

Der dritte Tort der Trutsche (sowie der virtuell sie umgebenden Regierung), ist die “Wiederertüchtigung” des heute still gelegten Verbund-Kraftwerks Mellach für den Kohlebetrieb,

was für eine “Klimaschutzministerin” persönlich besonders unangenehm gewesen sein muss.

Dieser Blogger, der auf Basis offizieller Emissionszahlen nicht glaubt, dass europäische CO2-Emissionen derzeit noch eine größere Rolle spielen, erlaubt sich dazu anzumerken, dass

  • auch die Steinkohle international am Verknappen ist und
  • dass zuletzt ein hoher Prozentsatz der europäischen Kohleimporte aus Russland gekommen ist (30 – 40% aus der Erinnerung)

Was soll dieser Unsinn also?

Mit der ebenfalls thematisierten Kritik der Wirtschaftskammer an der Gewessler kann dieser Blogger schon deswegen nichts anfangen,

weil die WKO in den vergangenen Jahren bei jedem Unsinn dieses Regimes mitgemacht hat, sofern sie & ihre Klientel nur entsprechend “kompensiert” worden sind.

Dass Gewessler ein Ausbund an Inkompetenz ist, ist klar – aber für den Erdgas-Engpass kann sie wohl nix.

***

Für diesen Blogger spricht eine Menge dafür, dass die Russen derzeit kein Gas mehr liefern können, weil sie ihre städtische Bevölkerung nicht frieren lassen wollen/können.

Das freilich wird Moskau um’s Verrecken nicht zugeben. Ihm scheint es derzeit eher darum zu gehen, seine Lieferunfähigkeit mit vorgeschobenen technischen Gebrechen etc. zu bemänteln.

“Energiepeitsche” ist das aber keine.

Unabhängiger Journalist

Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.