Ösi-Nationalbank hat nicht 280, sondern nur mehr 218 t Gold

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat per 31.12. 2013 nur mehr um 218 Tonnen physisches Gold gehalten – 62 Tonnen ihrer “Goldreserven” bestanden zu diesem Zeitpunkt aus “Schuldscheinen”, Goldforderungen an Dritte. Das ist wichtigste Ergebnis eines am  Dienstag veröffentlichten Rechnungshofberichts. Damit hat die Nationalbank ihr “Coming out” über den Rechnungshof vollzogen, nachdem sie bei ihrer Jahrespressekonferenz im vergangenen Mai über ihren Präsidenten noch beteuert hatte, dass unabhängige Prüfer alles nachgezählt und für vollständig befunden hätten.

Währungsreserven Gold und Goldforderungen schlüsseln sich wie folgt auf. Der Bericht findet sich auf Seite 17. Das PDF ist im Internet auf der Seite des Rechnungshofes zu finden.

Goldtabelle

Die Verteilung der Lagerstätten ist seit einer Aussage des OeNB-Gouverneurs Ewald Nowotny vor dem Nationalrat vor zwei Jahren im wesentlichen bereits bekannt.

Trotz ständiger Urgenz durch eine Oppositionspartei und unabhängige Kritiker hat sich die Nationalbank bis zum heutigen Tag geweigert, eine Aufschlüsselung des “Golds” nach physischen und nicht-physischen Beständen bekanntzugeben.

Diese Haltung stand und steht im Gegensatz zur deutschen Bundesbank, die vor zwei Jahren erstmals erklärt hat, dass sie über keine nennenswerten “Papiergoldbestände” mehr verfügt.

Die Unterscheidung ist insofern von Bedeutung, als der internationale “Goldmarkt” aller Wahrscheinlichkeit nach ein stark “gehebelter” fraktioneller Markt ist, in dem physisch vorhandenes Gold einem Vielfachen an Goldforderungen gegenübersteht. Die Gold-Preise sind nach Ansicht von Beobachtern von den internationalen Zentralbanken geregelt – jedenfalls keine, die sich über (physisches) Angebot und (physische) Nachfrage, sondern über Derivate bilden. Siehe dazu z.B. diesen und diesen Beitrag.

Kritiker – nicht nur in Österreich – argwöhnen, dass ein ein guter Teil der von den europäischen Zentralbanken verborgten Bestände nicht mehr zurückzubekommen ist.

Die traditionellen österreichischen Medien haben die Prüfung des Rechhnungshofes an der seit langem bekannten Verteilung der Lagerstätten und der traditionellen RH-Kritik an den üppigen Sozialleistungen in der OeNB aufgehängt.

Die Aufschlüsselung des Rechnungshofs zeigt, dass 23,9 Tonnen Gold an Geschäftsbanken – wahrscheinlich an sogenannte bullionbanks – verliehen sind. Knapp 8 Tonnen befinden sich als Termineinlage in einem Goldkonto.

FP-Nationalratsabgeordneter Gerhard Deimek, der sich als einziger Mandatar seit Jahren um dieses Thema bemüht hat, forderte den Rücktritt von OeNB-Gouverneur Nowotny:“Wenn die Nationalbank offenkundig vergessen hat, Zutrittsrechte zu im Ausland gelagerten Goldreserven zu vereinbaren, dann ist das ein Skandal. Gouverneur Ewald Nowotny muss gehen.”

Unabhängiger Journalist

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