Routiniers der österreichischen Innenpolitik haben schon immer gewusst, dass ein jedes Schriftl ein Giftl ist, weil es “geleakt” werden kann (und, wenn von öffentlichem Interesse, auch wird). Dass damit nicht nur Weisungen an Staatsanwälte gemeint sind, ist in Wien spätestens seit vorgestern bekannt, als WhatsApp-Chats zwischen einem bisherigen konservativen Verfassungsrichter und dem suspendierten (ebenfalls VP-nahen) Generalsekretär des Justizministeriums öffentlich wurden. Dabei wurde deutlich, dass auch im “Cyberspace” Geschriebenes giftig sein kann - und das ganz ohne Zeit raubende & langwierige Amtshilfeverfahren. Der Höchstrichter ist schon zurück getreten und der suspendierte Spitzenbeamte wird vielleicht noch einmal suspendiert. Jessas!
Nach Rücksprache mit einem Auskenner in informationellen Materien (Danke!) geht dieser Blogger davon aus, dass diese kompromittierenden Konversationen lokal zwar gelöscht wurden, dass sie aber “aus der Cloud” rekonstruiert werden konnten,
sobald (wohl auch politisch agierende) Ermittler einer der “beteiligten SIM-Karten habhaft wurden” (Handys sind wurst).
Ähnliches könnte schon bei Thomas “Beidlgate” S. passiert sein.
A propos:
Wer die heutige “Österreich”-Zeitung liest, erfährt auch über die offenbar dicke Freundschaft zwischen dem aktuellen Krone-Macher und Thomas S.
Mal sehen, welche Medien-Organe über die Chats zwischen den beiden Freunden wie berichten (und ob überhaupt). Immerhin ist der aktuelle Krone-Macher nicht so böse wie sein vor ca. zehn Jahren verblichener alter Herr.
Prinzipiell gehe ich davon aus, dass Nachkriegs-Österreich auf diese Weise regiert wurde und schade ist an der aktuellen Affäre primär, dass die andere Hälfte des seit 1945 regierenden Gespanns nicht vorkommt.
Aber Maria Berger war die letzte sozialdemokratische Justizministerin – und die ist seit Ende 2008 nicht mehr im Amt, also seit mehr als 12 Jahren.
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