“Syrien”: Eine Giftgas-Ente wird peu à peu zu Grab getragen

Am 7. April 2018 soll die syrische Luftwaffe Douma bei Damaskus mit Giftgas angegriffen haben, was 50 Todesopfer gefordert haben soll.  Damit wurde eine Woche später ein Raketenangriff “des Westens” auf staatliche Infrastruktur Syriens begründet. Die Zuschreibung der Tat roch von Anfang an nach Lüge, denn Baschar al Assad konnte von einer solchen Aktion nicht profitieren, ganz im Gegenteil. Dieser Typ mag für alles Mögliche die Verantwortung tragen, derart selbstmörderisch und kurzsichtig-dumm ist er aber nicht.

Schon in den Wochen danach äußerten Experten ihre Zweifel am angeblichen Ablauf der Geschehnisse

und ein paar westliche Journalisten, die Nachschau gehalten und mit Zeugen gesprochen haben, kamen zum Schluss, dass die Geschichte ein Hoax (bzw. eine False Flag) gewesen sei.

Dieser Blogger hat sich mehrfach dazu geäußert, siehe z.B. hier und hier.

Assad, der sozusagen nur ein “kleiner Dritte-Welt-Diktator” ist, genoss (und genießt bis heute?) den Schutz der Russen und das eröffnete ihm Möglichkeiten, die vergleichbare Regimes üblicherweise nicht haben.

Eine UN-Organisation, OPCW, wurde mit der Untersuchung des Vorfalls betraut und wie es scheint, fanden dort institutionelle Macheloikes zur Beeinflussung des Ergebnisses einer Fact Finding Mission in die gewünschte Richtung statt.

Bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats vor fünf Tagen hat nun ein ehemaliger Inspektor dieser Organisation den Vorwurf erhoben, die Mehrheitsmeinung der OPCW-Faktenfinder sei unter Zuhilfenahme bürokratischer Mittel “umgedreht” worden (siehe einbettetes YT-Video).

Das ist natürlich noch nicht das Ende der Geschichte, sondern nur ein weiterer Mosaikstein – auch dafür, dass das Narrativ von Anfang an eine Fabrikation war und dass sich ein Teil der westlichen Journaille dafür hergegeben hat für die Erzählung die Mauer zu machen.

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Nun haben die Raketen zweifellos Schaden angerichtet und der Donald hat danach geprahlt, wie genau die US-Geschoße doch getroffen hätten – aber das war nach Meinung dieses Bloggers ein riesiger Popanz.

Das Feuerwerk war nämlich angekündigt – das wurde offiziell ja zugegeben.

Irgendwelche (echten) “Erwachsenen im Raum” haben präzise danebengeschossen, wenigstens teilweise (in anderen Fällen ersparte man sich teure Abrissbirnen).

So schlecht sind die US-Raketen auch wieder nicht. Man kann nun spekulieren, wer da was gedreht hat – dieser Blogger weiß es nicht.

Paradoxerweise hat der Donald, der damals (wie heute) in Washington unter Dauer-Beschuss steht, durch die Aktion eine momenthafte (und vorübergehende) Linderung seiner Situation erfahren.

Die “liberale Seite”, die Trump üblicherweise vorwirft ein Kriegstreiber zu sein und noch den Dritten Weltkrieg auszulösen, war plötzlich ganz patriotisch.

Der ganze Vorgang erinnert übrigens an rezentere Vorkommnisse im Irak.

Was die USA können, kann der Iran nämlich auch.    :mrgreen:    

Vielleicht gehört derlei mittlerweile ja zum Standard-Repertoire von Außenpolitik.

Wie dem auch sei

- die westliche Journaille mit der bemerkenswerten Ausnahme “diverser Robert Fisks” scheint sich wieder blamiert zu haben,

aber zahlreiche mediale Berufsverteidiger des syrischen Regimes liegen auch daneben, weil der empörende missile strike zuallererst eine politische Show war, vielleicht mit tätiger Mithilfe Assads.

Unabhängiger Journalist

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