Terror in München: Pleiten, Pech und Pannen mit “Videobeweisen”

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Screenshot Youtube (s.u.)

Die Berliner Machthaber steigen mit ihren “Amoklauf-Beweisen”, die sie zum Münchener Olympia-Einkaufszentrum produziert bzw. zugelassen haben, von einem Fettnäpfchen ins nächste. Alle ihre quasioffiziellen Erzählhilfen für die Medien-Kundschaft leiden an irreparablen Geburtsfehlern. Die Liste der Fehlschläge reicht vom Attentäter, der sich aus dem Nichts materialisiert, bis zum Kostümwechsel vor dem Selbstmord. NB: München/Berlin schweigen und stimmen damit zu.

Die schwarze Serie der Schmähtandler von München beginnt mit dem “Handy-Video”,  das den angeblichen Todesschützen zeigt, wie er vermeintlich aus dem McDonalds-Lokal-tritt, das Schauplatz der ersten Morde gewesen sein soll:

Die früheste auf YT dokumentierte Version dieses Clips ist offenbar diese. (Veröffentlichungszeitpunkt: 19:28 Ortszeit). Seltsamerweise wurde sie von einem User hochgeladen, der bisher hauptsächlich lokalen Content aus Wien gepostet hat.

Besagtes Filmchen ist mittlerweile das Ausgangsmaterial von wenigstens einem Dutzend kritischer Amateur-Analysen dazu.

Hier ist die gleiche Szene – sozusagen Frame für Frame von jemandem analysiert, der Software zum Nachbearbeiten von Videos hat (danke Tobi Sto sowie an Hr. Meindl):

 Das Video weist  zwei bemerkenswerte Charakteristika auf:

  • Erst einmal zoomt der Kameramann exakt zum richtigen Zeitpunkt auf den Aus-/Eingang des Schnellrestaurants zu – Bruchteile von Sekunden, bevor der Attentäter “heraus tritt” und zu schießen beginnt (es folgen tumultöse Fluchtszenen; jemand hinter der Kamera, vielleicht der Filmer selbst, kommentiert: “Wie krank ist denn der ?”)
  • Die zweite Merkwürdigkeit besteht darin, dass eine Frame-für-Frame-Analyse ergibt, dass der Schütze nicht etwa durch die Tür kommt, sondern sich aus einem wabernden, verpixelten Bereich materialisiert. Er betritt die Szene wie durch ein Loch in der Dimension. Mit Hilfe eines ultralangsamen Durchlaufs lässt sich auch die manchmal vertretene These entkräften, dass der Attentäter in Wirklichkeit durch eine Seitentür gekommen sei.

Schon so früh, an diesem Punkt gerät alles ins Schwimmen, was die Medien heute glauben, über das Attentat von München zu wissen. Denn dieses YT-Video, dessen Echtheit nie offiziell bestätigt wurde, liefert die Basis für alle weiteren (angeblichen) Identifikationen des Einzelzäters Ali Daud S.

Konkret ist es das T-Shirt, das der Schütze auf diesen ersten bewegten Bildern an hat und die breiten, roten Träger des Rucksacks, den er am Rücken trägt (ist schwer zu unterscheiden, in diesem Fall aber ohne Auswirkungen).

Am Parkdeck

Das T-Shirt dient auch dazu, den den Beschimpfungen aus dem Plattenbau “ausgesetzten” Mann auf dem Parkdeck zu identifizieren.

Ein vergrößertes Foto, das offenkundig aus eben diesem Terror-Homevideo stammt, zeigt einen Menschen, der in besagtem T-Shirt über das Parkdeck spaziert.

Das Problem ist nur: die Echtheit dieses vergrößerten Fotos, das man u.a. hier sehen kann, ist mehr als zweifelhaft. Aber die Aufnahme wird unbedingt benötigt um zu “beweisen”, dass a) der Mann vom Parkdeck der Urmörder aus dem McDonalds ist und b), dass es sich um ein und dieselben Mann und nicht etwa eine zweite oder dritte Person handelt (Aussagewechsel “bis zu drei Schützen” —> “ein Amokläufer”).

Die ganze Szene, speziell aber die Foto-Vergrößerung, hat aus einem halben Dutzend Gründen einen starken Hautgout (nicht nur wegen der Tonspur und des dort befindlichen deklamatorischen Bekenntnisses: Ich bin ein Deutscher!)

Das Foto ist u.a. verdächtig, weil es schwer sein dürfte, ein Standbild mit dieser Auflösung aus einem mit einem Mobiltelefon gedrehten Videofilm zu bekommen;

weil Ali Daud S. auf der linken Seite eine Uzi (und nicht etwa eine Glock  :-D ) zu tragen scheint;

weil ein ähnlicher “Schnappschuss” zuvor durch das Internet gegeistert war, der schnell als Fälschung entlarvt wurde, siehe hier: der Mann, den dieses gefälschte Foto zeigt, ist angeblich Anhänger von white supremacy in den Staaten – eine Person, die im Quellbild einen Vollautomaten trägt.

Die Moral aus der Geschicht’ ist: Es ist ein Kinderspiel, der über das Parkdeck schlurfenden Gestalt ein anderes T-Shirt “anzuziehen” und “einen anderen Kopf aufzusetzen”.

Die ganze Szene ist überhaupt extrem merkwürdig, weil der Täter ohne sichtbares Motiv seine Deckung verlässt und ungeschützt auf dem Parkdeck herumstapft. Das ist etwas, das nicht einmal ein militärisch völlig Unerfahrener machen würde.

Der Instinkt verbietet das – schon gar, wenn man, wie das Video suggeriert, vorher mit Kleinkaliber unter Beschuss genommen worden ist. Überhaupt nicht würde man die Deckung verlassen, wenn gar eine Polizeidrohne herumfliegen und Aufnahmen machen würde – so grün kann kein Greenhorn sein.

Ein quasioffizielles Beweismittel

Hier gelangen wir an einen unscheinbaren, aber entscheidenden Punkt.

Die beiden manipulierten Videos,von denen die Rede ist, sind einerseits fester Bestandteil des Narrativs der Medien, wurden andererseits aber nie offiziell als authentisch anerkannt.

Die ermittelnden Behörden, könnte man sagen, haben die Verwendung der beiden Videos durch die Zeitungen geduldet oder sogar befördert – ohne mit ihnen aktiv zu übereinstimmen (schon gar nicht haben offizielle Stellen die Urheberschaft für diese Videos für sich reklamiert).

Dies ist wahrscheinlich aus juristischen Gründen vonnöten – für den Fall, dass die Videos auch im Mainstream als Fäschungen entlarvt werden und die Polizei sich für ihr Verhalten rechtfertigen muss.

Diese Doppelstrategie stellt zwar eigentlich eine Art Vertrauensbruch gegenüber der Medien-Kundschaft der Polizeibehörden dar – man darf aber davon ausgehen, dass sich die Mehrzahl der Möpse des Spiels, das gespielt wird, bewusst ist. Die Journos wissen es mehrheitlich (und die Polizei weiß, dass sie es wissen).

Die abgebrühteren unter den Asphaltcowboys machen bereits Witze darüber und verwenden ihr Wissen, dass die Geschichte hinten und vorne falsch ist dazu, sich mit einem publizistischen Federchen herauszuputzen, etwa die TZ (“Exklusiv: München-Amokläufer zog sich nach den Schüssen um”).

Formal spielen diese Journos regelkonform.

Formal sind sie völlig im Recht, den ermitttelnden Behörden ein (wahrscheinlich erneut gefälschtes) Foto unter die Nase zu halten und zu sagen: “Der Tote hat aber ein ganz anderes T-Shirt an als der Mann vor dem McDonalds und auf dem Parkdeck.”

Die Polizei weiß, dass Journos, die an die Echtheit der beiden YT-”Nachweise” glauben, jedes Recht haben, diese Frage zu stellen.

Sie muss sich in dieser Situation in idiotische Ausreden flüchten (“zwei T-Shirts übereinander”). Es bleibt ihr gar nichts anderes übrig, wenn sie die ohnedies fadenscheinige Glaubwürdigkeit ihres semioffiziellen Beweinskonstrukts wahren möchte.

Aber, wie gesagt: Die Polizei weiß, dass die Journalisten wissen und fühlt sich unfair behandelt. Von einem (mutmaßlichen) Mitwisser, der von seiner privilegierten Position in diesem arbeitsteiligen System profitiert, darf man schon ein bisschen mehr Takt erwarten.

Bild: Screenshot Youtube

Nachbemerkung, 28.7.2016, 19.30 Uhr: Man fragt mich, welchen Beweis ich hätte, dass die Berliner Machthaber die Videos produziert hätten. Keinen, nur das Indiz, dass speziell das Terror-Homevideo haargenau in die politisch präferierte Erzählung des Anschlags passt (“verrückter Einzeltäter”).

Selbst einem Blinden fällt aber auf, dass die Behörden die Verwendung der fragwürdigen Clips als Medien-Quellen hinnehmen, ohne einen Mucks zu machen – und sie damit gut heißen. Wer schweigt stimmt in diesem Fall zu.

Unabhängiger Journalist

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