“Das eigentliche Thema ist, dass Amerika eben doch auch Schwierigkeiten hat, sich überhaupt zu finanzieren (…) Was (Trump-Berater Miran) also erwägt, das kommt einer Insolvenz schon nahe (…) Also das ist jetzt auf dem Tisch, dieses Thema. Und das ist das Thema. Das ist das Thema, nicht die Zölle. Die ganzen Investmentgesellschaften, die Wall Street und so weiter diskutiert das. Das Zolltheater dient nur der Erpressung anderer Länder (…)” Prof. Dr. Hans-Werner Sinn: Trump und die Zerstörung der internationalen Handelsordnung, Mitte April, via YT
Sinn hat mit seiner Einschätzung nach Meinung dieses Bloggers vollkommen recht (Puh, Glück gehabt!) und wer einen wohltuend nicht-akademischen, aber fundierten “Primer” über die Hintergründe der Sinn-Einschätzung haben möchte, höre sich das an, was der Mann ab Minute 36 über das “wahre Argument” (also das “wahre Motiv”) Mirans bzw. Trumps zu sagen hat (etwa 20 Minuten lang).
Weil dieser Blogger aber nicht der Käptn Iglo unter den Wirtschaftsforschern ist, erlaube ich mir zu ergänzen bzw. hervor zu heben,
- dass (europäische und asiatische) Exportnationen wie D bisher sehr wohl große Nutznießer der “internationalen Handelsordnung” inklusive der Existenz einer einheitlichen Weltwährung waren (z.B. die deutschen <Werkzeug>Maschinenexporteure, aber auch alle, die vom Import “fossiler Energien” aus dem “Weltmarkt” profitiert haben, Otto und Grete Normalverbraucher inklusive);
- dass die US-Zölle die sprichwörtlich gewordenen französischen Käse- und Weinexporteure aber wohl stärker betreffen würden als deutsche Automarken, die schon heute in den USA Werke haben, aus denen sie den lokalen Markt bedienen. Die VWs, BMWs und Daimlers hätten dann “nur mehr” das Problem der Zuliefer-Zölle, so wie auch die “US-Brands” (wenn man von der “Treibstoff-Problematik” absieht). Wenn jemand der europäischen Verbrenner-Autoindustrie den Garaus gemacht hat, war das eher Brüssel, dessen “unmöglich zu erfüllende Emissions-Vorgaben” Sinn selbst ja immer wieder beklagt hat (dieser Blogger kennt, zugegebenermaßen, den Vortrag des Professors nicht zur Gänze und lässt die Möglichkeit offen, dass die europäische Autoindustrie von den Trump-Zöllen vielleicht doch stärker betroffen ist).
- Und drittens würde ich (≠ Sinn) sagen, dass die erwartete US-Staatsinsolvenz und das Ende des Weltleitwährungs-Status des US-Dollar zwangsläufig erfolgt und durch keine besondere “Fiskaldisziplin”, und wahrscheinlich nicht einmal durch eine Edelmetalldeckung zu vermeiden wäre (verzögern ja, vermeiden nein). Anders als Sinn glaubt dieser Blogger aber auch, dass die Kaufkraft auch einer Fiat-Währung weitgehend aufrecht erhalten kann, solange “dichte Überschuss-Energie” für Produktion und Konsum vorhanden ist. Und da schaut’s in den USA derzeit (noch) deutlich besser aus als in (West)Europa. Dass, übrigens, die “internationale Handelsordnung” seit längerem bedroht ist, weiss Sinn wahrscheinlich besser als dieser Blogger. Das wird nämlich seit gut 10 Jahren in der “Literatur” thematisiert.
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