In den USA haben vier schwarze Jugendliche einen Weißen unter rassistischen Beschimpfungen misshandelt und gedemütigt, wobei sie den Vorgang (tlw.) live gestreamt haben. Die österreichischen Medien haben, wie man sagt, unaufgeregt berichtet, indem sie eine Agenturmeldung online gestellt haben. Den Vogel schoss unser Staatsfunk ab, der es schaffte, den ideologischen Hintergrund der Tat nicht einmal anzudeuten. NB mit Kommentar von Vlog Identitär.
So geschehen auf orf.at, bei dieser Meldung, bei der die Quelle ein von der APA übernommener AFP-Text war (APA 052) – der aber von jedem Hinweis auf die Motivation der Täter gesäubert wurde..Die Nachrichtensendungen von Ö1 (Hörfunk) sowie der großen Fernsehkanäle berichteten überhaupt nicht.
Die Online-Portale größerer österreichischer Zeitungen übernahmen den (deutschen) Text der Franzosen in der Bearbeitung der Austria Presse Agentur (“Festnahmen in Chicago nach Verbreitung von Misshandlungsvideo”) - ließen es damit aber gut sein.
Das scheint bemerkenswert wenig, wenn man sich ein kurzes Gedankenexperiment erlaubt:
Man stelle sich einfach den umgekehrten Fall vor – dass nämlich vier weiße Jugendliche einen schwarzen Behinderten, mit Videoaufnahmen belegbar, misshandelt und dabei mit rassistischen Ausdrücken um sich geworfen hätten.
Und dann frage man sich, ob die Zeitungen es damit hätten bewenden lassen, eine lakonische Agenturmeldung in ihre Onlineportale zu stellen, deren Verlinkung binnen Stunden von der “Oberfläche” verdrängt wird.
Die Antwort ist ein klares Nein. Der hypothetische spiegelbildliche Vorfall wäre mit Sicherheit groß aufgezogen worden – und jeder soll sich selbst beantworten, wie groß.
Trump & Rassismus einmal ohne Nachrichtenwert
Aber das ist, zugegeben, eine Art negative Geschichtsschreibung.
Jeder, der sich um solche Themen kümmert, weiß um den rassistisch-antirassistischen bias der “liberalen Medien” – aber jeder, der professionell Medienbeobachtung betreibt, weiß auch, dass derlei nur schwer zu quantifizieren ist (wenn man über die Berichterstattung in den Stammausgaben hinausgehen will).
Diese Voreingenommenheit der hiesigen privaten Presseprodukte ist aber nicht mein Thema (den Zeitungen ist hier außerdem der Zufall zu Hilfe gekommen, dass am Folgetag, einem Feiertag in Österreich, oft keine aktuellen Printausgaben erschienen sind.
Bei Krone, Kurier und Kleiner, die am Freitag sehr wohl aktuelle Ausgaben hatten, wurde die Sache nur in der Krone erwähnt).
Mein Thema ist der sogenannt öffentlich-rechtliche ORF, der zwei Drittel seiner Einkünfte aus Zwangsgebühren bezieht und dessen Redaktionen eigentlich an diverse (Selbst)Verpflichtungen zu “Objektivität” bzw. zu Unabhängigkeit und Ausgewogenheit gebunden sind.
orf.at macht daraus eine chronikale Allerweltsgeschichte, in der vier Personen einen möglicherweise entführten Vielleicht-Schulkollegen ein bisschen triezen und “vergisst” dabei darauf, dass
- es sich um etwas handelt, was man im umgekehrten Fall als rassistisches hate crime bezeichnen würde (“goof ass white man”) und dass
- die Aktion mit Parolen gegen den gewählten US-Präsidenten verbunden war (“Fuck Donald Trump!”)
Beides wirft ein Licht auf die Motive hinter dem ansonsten bizarren Vorgang und hätte ausreichend Nachrichtenwert gehabt, vor allem Letzteres – wo heute doch jedes Tönchen des Donald als Beweis dafür angeführt wird, dass er ein böser Politiker ist (so sehr, dass nicht einmal das Dolce & Gabbana-Kleid seiner Frau dem Modehaus Punkte bringt).
Aber nein!
orf.at zollt dem scheinbar begrenzten Webspace, der ihm zur Verfügung steht, Tribut, indem es aus der ohnedies kargen Vorlage jeden Hinweis entfernt, dass sich vier Schwarze aus Gründen des Ressentiments einen Weißen vorgenommen haben und dass sie ihre Tat mit einem aktuellen politischen Motiv verbinden, nämlich ihrem Hass auf den neuen Präsidenten.
Über beides verliert der ORF kein Wort, jenes Medium, das – wie man uns erklärt – von Profis gestaltet wird, die fake news von real news selbstverständlich zu unterscheiden wissen.
Nachtrag, 6.1., 17.40 Uhr: Der Kommentar des Identitären Martin Sellner zu der Angelegenheit. Wer einen Nazi-Ausdruck entdeckt, kriegt von mir das Eiserne (bzw. wahlweise das Mutter-)Kreuz (danke T.):
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