Heute vor 35 Jahren ist Jean Monnet gestorben. Aus diesem Anlass habe ich die geplante Reihenfolge meiner Veröffentlichungen wieder geändert und stelle einen Unterabschnitt meines 7. Kapitels zum Download zur Verfügung. Er trägt den Titel “Der Opa von Europa war der Onkel aus Amerika”. Der Text nimmt sich des wohl wichtigsten Gründervaters der Europäischen Union an.
Folgende Aspekte werden erörtet:
- die in der EU-Politik weit verbreitete sogenannte Monnet-Methode, die aus einer Mischung aus Lobbyismus, gezielter Täuschung und auf lange Frist ausgelegten Polit-Taktiken besteht. Mit diesen werden “Sachzwänge” geschaffen, die quasi automatisch zu einer nie an ein Ende kommenden politischen Integration führen.
- die Rolle Monnets bei der Schaffung der “Hohen Behörde der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)” im Jahr 1952. Die Montanunion war die Keimzelle der Europäischen Union und die Behörde der Vorläufer der heutigen EU-Kommission. Monnet war auch deren erster Präsident und damit Amtsvorgänger von Barroso. Der Franzose agierte als Vertrauensmann des State Department, das spätestens seit den frühen 1940er-Jahren unter dem Einfluss von Monnet einen europäischen Bundesstaat anstrebte (eine Vision, die unter den Umständen des totalen Kriegs durchaus verständlich war).
1953 finanzierten die USA die europäische Montanbehörde mit einem 100 Millionen-Dollar-Darlehen und empfingen Monnet mit den höchsten protokollarischen Ehren , als dieser auf “Staatsbesuch” in die USA reiste. In den Begleitumständen seiner Geburt offenbart sich wie sonst nirgendwo, woraus der “europäische Traum” wirklich entstanden ist, der heute an jeder Straßenecke feilgeboten wird.
- Der dritte Aspekt dieses Unterkapitels beschäftigt sich mit der Person und dem Karriereweg des aus Cognac stammenden bemerkenswerten Menschen. Monnet war eine einzigartige Mischung aus einem Geschäfts- und einem Staatsmann. Weder besaß er ein Unternehmen in der sogenannten Realwirtschaft, noch ist er jemals demokratisch gewählt worden. Wenn er nicht gerade in Staatsdiensten stand, agierte er als Investmentbanker, wobei er sich offenbar einiger Praktiken bediente, die heute als dubios oder gar korrupt bezeichnet würden.
Dennoch ist er noch immer der Säulenheilige der Europäisten. Am sogenannten Monnet-Programm zum Studium der europäischen Integration nehmen jedes Jahr bis zu 1.650 Professoren und 250.000 Studenten in und außerhalb der Union teil.
Ausführlichere Belege für dieses Posting finden sich im Volltext, der spätestens am Abend publiziert wird. Ein guter Teil der Quellen, auf die sich der Text stützt, sind nicht online zugänglich.
Foto: Pierre-alain dorange, Wikicommons
Rainhard Fendrich: Tango Korrupti
Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.