Wie das Erdöl im Sand verläuft

Die Neuentdeckungen von konventionellem Öl und Gas sind im vergangenen Jahr auf den neuen Tiefstand von 6,7 Mrd. Barrel gesunken. Nur mehr 11 % der 2017 verbrauchten Brennstoffe wurden durch Neuentdeckungen ersetzt.master_discoveries_6 Die einzige Hoffnung auf eine weitere Ausdehnung des fossilen Zeitalters ruht nun auf shale, siehe auch hier (eine IMHO trügerische Hoffnung, vor allem außerhalb der Vereinigten Staaten.)

Dies ist ein Posting, das von Steve St. Angelo inspiriert ist, der wiederum auf eine schon Ende 2017 publizierte Aussendung des norwegischen Energiedienstleisters Rystad Energy aufbaut, siehe hier.

Die dort zusammengetragenen Neuentdeckungen zeigen einmal mehr, dass die Hoffnungsgebiete für neues konventionelles Öl & Gas weitgehend “abgegrast” sind.

EOR verzögerte bisher Einbruch der Förderung

Was diese Zahlen nicht reflektieren, sind die laufenden technologischen Verbesserungen in Exploration & Produktion, die – meist unter dem Namen Enhanced Oil Recovery (EOR) – den Ausbeutungsgrad der bekannten Lagerstätten erhöhen.

Diese haben schon seit längerem für inkrementelle Zuwächse sorgen können, die die natürliche Erschöpfung (“depletion”) mehr oder weniger kompensierten.

Das Ganze ist ein Wettlauf zwischen Geologie und Technologie, den letztere längerfristig verlieren muss.

Die großen Fortschritte des EOR sind bereits Vergangenheit.

Die Ölingenieure, unbekannte Heroen, rücken den giants & supergiants der Welt bereits seit vielen Jahren mit Wasser, CO2 und Polymeren auf den Leib. Irgendwann lassen sich aber (zumindest innerhalb des gleichen “Paradigmas”) keine Fortschritte mehr erzielen.

Dieses Wissen hat die breite Öffentlichkeit nicht, die Industrie aber sehr wohl.

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Das neueste Spiel, in dem selbst Öl- und Gasbranche und Politicos noch nicht ganz klar sehen, heißt Schieferöl und -gas.

Mit dem – eigentlich gar nicht neuen -  horizontal drilling bzw. fracking wurden in den vergangenen Jahren in den USA sensationelle Produktionszuwächse erzielt, bei denen jedoch fragwürdig ist, wie lange sie aufrecht erhalten werden können.

Dieser Blogger neigt den shale oil-Skeptikern zu und verweist unter anderem auf den raschen Abfall der Produktion von neu gebohrten wells und den daraus resultierenden niedrigen ERO(E)I des tight oil.

Fragwürdiger Shale-Hype

Art Berman und Steve St. Angelo zeigen m.E. laufend, dass Öl & Gas aus Schiefergestein ein scam ist und nur mit financial engineering, dank der “Dummheit” der Investoren und wegen der finanziellen Repression der Fed aufrechterhalten werden kann.

Der nächste logische Schritt ist die offene Verstaatlichung des Sektors.

Siehe zu dem Thema u.a. dieses staatsstreich-Posting.

Außerhalb der USA bzw. der amerikanischen Hemisphäre passiert hinsichtlich fracking/shale offenbar nicht viel.

Der Verdacht, dass außerhalb von Texas & Dakota nur wenige geologische Gunstlagen existieren, liegt auf der Hand.

Wenn es diese aber doch gibt, lassen sich diese Vorkommen nur ausbeuten, wenn

  • das finanzielle Umfeld dem heutigen in den USA gleicht, oder
  • wenn Staaten diese Produktion offen in die Hand nehmen oder sie wenigstens fördern (das wiederum macht nur Sinn, wenn genügend schweres Öl mobilisiert werden kann, das man mit dem neuen tight oil zu Benzin und Diesel verschneiden kann).

All das ist derzeit freilich noch von tief hängenden Nebelschwaden des Unwissens (z.B. verlässliche Reservezahlen) verdeckt.

Dieser Blogger ist diesbezüglich aber eher skeptisch.

Keine Option ist shale oil jedenfalls für Europa – unabhängig von Bürgerinitiativen etc.

Wie eine kürzlich angestellte Studie des USGS nahe legt, verfügen die EU-28 gar nicht über die geologischen Voraussetzungen für Schieferöl- und -gas bzw. fracking.

Unabhängiger Journalist

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