“Post-Truth” ist ein eigentlich tauglicher Begriff für ein Gespinst aus Lügen, Halbwahrheiten und Fake News etablierter Politicos und Journos. Die linksmodernistische Doxa, die einen Teil der Staatskanzleien und Redaktionen kontrolliert, verwendet ihn & dessen “Nachbarn” aber einseitig um rechte Lügen zu diskreditieren. Selbst hat sie kein Problem mit genehmen Unwahrheiten. Zur selektiven Entmythologisierung um Venezuela. NB zu Blackout und Plünderungen in Caracas..
Wie es aussieht, sind venezolanische und amerikanische Parteigänger von “Alternativ-Präsident” Guido dabei erwischt worden, wie sie an der Grenze zu Kolumbien einen Lkw mit Hilfsgütern in Brand gesetzt und das Maduro-Regime dafür beschuldigt haben (die dafür vorgebrachten “Beweise” sind derzeit noch eher Anschein und Indizien) – siehe dazu beispielsweise The Intercept und New York Times.
Derlei ist (wäre) in den USA gewissermaßen Standard-Prozedur für Regimewechsel-Aktivitäten und ein völlig legitimes, ja dringend gebotenes Thema für Medien, die ihre Aufgabe ernst nehmen
- viel mehr als Skepsis und Distanziertheit gegenüber offiziellen Narrativen kann von aktuell, near real time berichtenden Journos realistischerweise nicht erwartet (und verlangt) werden.
Max Blumenthal, ein “unabhängiger Journalist” (und Sohn von Hillary Clinton-Einflüsterer Sid Blumenthal) erklärte übrigens schon eine Woche vor NYT und Intercept:
But as I explain, all evidence suggests opposition guarimberos torched the aid”
Es ist derselbe Blumenthal, der u.a. volle Supermarktregale in Caracas “bezeugt” hat – siehe etwa hier – und der als Gewährsmann möglicherweise auch nicht so optimal ist.
Egal – wahrscheinlich war es ja eine Provokation und Max B. hat recht, was den brennenden LkW von der Tienditas-Brücke betrifft.
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Relevanter erscheint diesem Blogger die von der Regime-Seite ständig vorgebrachte unqualifizierte Behauptung, Venezuela sitze auf enormen Erdölserserven (“unqualifiziert” wie “no qualifier“).
Die Erdölserserven sind am Papier da, aber Papier ist – wie bekannt – geduldig.
Es handelt sich um Ressourcen, die im Orinoco-Gürtel zwar “in place” sind, die aber von keinem ernst zu nehmenden, wirklich unabhängigen Blogger in Betracht gezogen werden.
Eine Rechengröße, die vielleicht irgendwann, in fernerer Zukunft wirklichkeitsmächtig wird und “mit Gewinn genutzt werden kann”.
Die mittlerweile legendären 297 Milliarden Barrel venezolanischen “Reserven” sind zum größten Teil extraschweres Öl, das unter schwierigen, oft sehr energieintensiven Bedingungen “gefördert” und das mit Naphta verdünnt werden muss um überhaupt transportabel zu sein.
Wer sich für die technischen Details von extra heavy oil interessiert, soll sich diese schon fünf Jahre alten Slides eines in Venezuela tätigen Ölingenieurs zu Gemüte führen. Es hat sich seit der Niederschrift zwar einiges verändert – nicht aber, dass es sich um einen “besonders schwierigen Fall” handelt.
Als kleiner Hinweis zu der für dieses Thema validen “Richterskala”:
Das maßgebliche American Petroleum Institute misst die Dichte von Rohöl mit API-Graden.
Während die weltweit mit “Öl “assoziierte leichte Fraktion 31 API-Grade aufwärts hat, weist extra heavy ab 7 Grad auf.
Das bedeutet, dass superschweres Öl (wenn überhaupt) extrem zähflüssig ist und dass es regelrecht abgebaut werden muss, in einer “mining operation” – ähnlich dem, was für die viel kritisierten kanadischen Athabasca-Teersande gemacht werden muss.
Trotzdem spricht die linksmodernistische Doxa von den weltgrößten Erdölreserven und erklärt oder legt nahe, dass die Yanquis und ihre Konzerne es eigentlich auf diesen Naturschatz der Venezolaner abgesehen hätten.
Etlichen Guido-Leuten ist die traurige Wahrheit zwar bekannt, aber sie widersprechen nicht, weil
- das ihr Misswirtschafts-Narrativ unglaubwürdig machen könnte und
- weil sie in einem Monat oder so vielleicht dasselbe Täuschungsmanöver durchführen müssen.
So oder so – auch die gängige “unqualifizierte Rede” vom Erdölreichtum Venezuelas ist “post-truth” und “fake news”.
Nachbemerkung, 11.3.2019, 19.40 Uhr: In Caracas ist es nach tagelangen Stromausfällen zu Plünderungen von Supermärkten und einem Patientensterben in Kliniken gekommen – siehe hier.
Maduro macht Cyberattacken der USA für die Blackouts verantwortlich, während
most analysts agree the electrical grid mass failure is the result of generally failing infrastructure after years of underinvestment and neglect.”
96 Prozent des Landes haben keinen Internet-Zugang und ohne Strom kann nicht einmal Staatsfernsehen empfangen werden.
Caracas has attempted to communicate official government statements about the crisis through State TV social media accounts, but much of the population now remains isolated from the outside world.”
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