Syrische Regierungstruppen haben Ostaleppo erobert und dabei sind laut Berichten 82 Zivilisten erschossen worden. Für etablierte Medien, die sich gerade über die “fake news” der alternativen Konkurrenz echauffieren, ist die Story jedenfalls klar: Regime erschießt Zivilisten. NB zu “Massenerschießung”.
Unsere Lügenpresse hat in Syrien von Beginn weg als Propagandainstrument einer Kriegspartei fungiert, nämlich unserer Terroristen.
Sie erweckte bei jeder sich bietenden Gelegenheit den unsinnigen Eindruck, die Belagerer von Aleppo hätten es auf die Ermordung einer großen Zahl eingeschlossener Zivilisten abgesehen.
Die aktuellen Berichte über den Fall Aleppos sind nur ein Teil dieser mitunter groteske Züge annehmenden Kampagne. Hier als Beispiel der screenshot von einem aktuellen Internet-Bericht des österreichischen Staatsfernsehens:
Geschichten dieses Kalibers sind schon deswegen Gräuelpropaganda, weil sich im Kampfgebiet nur mehr relativ wenige Zivilisten befinden.
Das lässt sich allein aus der Tatsache ableiten, dass in der heute weitgehend zerstörten Stadt bereits seit vier Jahren, seit September 2012, gekämpft wird. Man darf getrost annehmen, dass die lokalen Anti Asssad-Kämpfer ihre Familien längst aus dem Kampfgebiet gebracht haben.
Der andere Teil der Islamistenmilizen besteht hauptsächlich aus Söldnern, die “ohne Anhang” in den Krieg gezogen sind.
Der einzige Grund, warum sich noch Zivilisten in dieser Hölle auf Erden befinden könnten, ist, dass sie von den “Rebellen” von der Flucht abgehalten wurden – um als menschliche Schutzschilde zu dienen (mit dieser Möglichkeit befasst sich unsere Lügenpresse aus nahe liegenden Gründen nicht).
Nicht von ungefähr schreibt die UNO in ihrer Pressemitteilung vom 13.Dezember (eigene Hervorhebung):
There are believed to still be thousands of civilians in the neighbourhoods which until recently were under opposition control, including activists and Civil Defence members who are at risk of grave violations including detention, torture and killing.
There are believed to still be thousands of civilians in the neighbourhoods which until recently were under opposition control, including activists and Civil Defence members who are at risk of grave violations including detention, – See more at: http://www.ohchr.org/EN/NewsEvents/Pages/Media.aspx#sthash.vp45eEEx.dpufThere are believed to still be thousands of civilians in the neighbourhoods which until recently were under opposition control, including activists and Civil Defence members who are at risk of grave violations including detention, – See more at: http://www.ohchr.org/EN/NewsEvents/Pages/Media.aspx#sthash.vp45eEEx.dpuf
“Tausende Zivilisten inklusive Aktivisten und Zivilverteidiger” - nicht Hunderttausende Frauen, Kinder und Alte.
Die Informationen über die Übergriffe und die Zahl der getöteten Zivilisten, schreibt die UNO übrigens, gehe auf ihr vorliegende Berichte zurück, die zwar von mehreren Seiten bestätigt worden seien, “von denen wir aber hoffen, dass sie falsch oder übertrieben sind”.
Wie dem auch sei – das Hochkommissariat für Menschenrechte erinnert die Assad-Truppen daran, dass sie das Leben von Zivilisten und Kämpfern, die sich ergeben haben, zu respektieren haben und dass Personen, denen Verbrechen vorgeworfen werden, ein fairer Prozess gemacht werden muss – und diese “Gedächtnisstütze” ist gut so.
Es darf hier wie dort keine – so wenig wie möglich – Impunität geben.
Impunität genießen nur gewisse Medien, die sich unter dem Schutz der Informationsfreiheit das Recht herausnehmen, als Kämpfer im Informationskrieg zu agieren.
Bild: Voice of America, via Wikimedia Commons
PS: Natürlich ist das alles internationales Agenturmaterial. Das enthebt die veröffentlichenden Medien aber nicht ihrer Verpflichtung, journalistisch-sorgfältig bzw. wenigstens in Ansätzen quellenkritisch vorzugehen.
Nachbemerkung 1, 13.12., 16.15 Uhr: Der ORF berichtet jetzt auf Basis des vorhandenen Materials über “Massenerschießungen” durch Regierungstruppen. Gemeint sind die von der UNO erwähnten “at least 82 civilians, including 11 women and 13 children, in the Bustan al-Qasr, al-Ferdous, al-Kallaseh, and al-Saleheen neighbourhoods”. So schlimm das ist, wenn es wahr ist – eine Massenerschießung ist meinem Verständnis nach etwas anderes. Beispielsweise das, was 1941 in Babyn Jar stattgefunden hat. Mit Zwangsgebühren finanzierte Gräuelpropaganda halt.
Nachbemerkung 2, 13.12., 18.05 Uhr: Ich nehme zur Kenntnis, dass die Morde an den Zivilisten stattgefunden haben könnten und kann mir persönlich auch gut vorstellen, dass sie tatsächlich passiert sind.
Insofern könnte der Bericht wahr sein. Nur – was sagt uns eine solche Thematisierung über die angeblich seriösen gatekeeper in den westlichen Massenmedien?
Da gibt es eigentlich nur zwei mögliche Antworten: Entweder es geht diesen Torwächtern jeder Sinn für Proportionen bzw.für das berühmte große Bild ab – oder sie betreiben, bewusst oder halbbewusst, Desinformation - für Leute, die flüchtig in die Schlagzeilen schauen und zu lesen bekommen: “Massenerschießung”.
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