Die CIA glaubt, der russische Geheimdienst habe die Wahlen in den USA beeinflusst, indem er authentische Emails gehackt und veröffentlicht hat. Bumsti, man glaubt nicht, wie hinterfotzig Moskowiter sind! Benutzen glatt echtes Material, das zeigt, wie die Demokraten einen Hillary-Konkurrenten auflaufen ließen oder dass sich ihr Manager in Kreisen tummelt, in denen man sich gern mit Kindern im Volksschulalter in der Badewanne entspannt. Wer weiß, was den verrückten Ruskis als nächstes einfällt. Die sind noch imstande und machen ihre Archive auf .
Beispielsweise zur diplomatischen Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs, die sich möglicherweise fundamental von dem unterscheidet, was in den Schulen gelehrt wird (und was ich noch vor drei Wochen als fix gegeben angenommen habe).
In Finnland geht man nach einem militärhistorischen Buch des inzwischen pensionierten Majors Erkki Hautamäki davon aus, dass es parallel zum Hitler-Stalin-Pakt auch einen zwischen Churchill und Stalin gegeben hat, der dazu diente, Hitler zu einem Angriff auf Polen zu provozieren.
Damit sollte ein Anlass geschaffen werden um Nazideutschland in einem Vierfrontenkrieg anzugreifen und zu besiegen (während sich Churchill und Stalin Skandinavien “vorübergehend” untereinander aufgeteilt hätten).
Das fand (so) nicht statt, weil Hitler Wind davon bekam und den Plan z.B. durch den Feldzug gegen Norwegen vereitelte.
Aber ein Churchill-Stalin-Pakt gegen Deutschland würde – erwiese er sich als existent – die Geschichtsschreibung auf den Kopf stellen und den Westen ( = die westlichen Siegermächte und ihre Vasallen) destabilisieren, über die Destabilisierung jahrzehntelang gepflegter Geschichtslügen.
Hybride Kriegführung nennt man sowas und Putins 300 über Europa verteilte Kampfsportler gehören auch dazu.
Wahrheit aus russischen Archiven
Nun beruht Hautamäkis Geschichte auf Akten des finnischen Militärkommandanten jener Jahre, von denen nur mehr Kopien vorliegen. Die Originale (die selbst Foto-Abzüge waren) wurden vernichtet oder von Helsinki unter Geheimhaltung gestellt.
Eine Fälschung dieser Kopien ist nicht unbedingt wahrscheinlich, aber nicht auszuschließen. Außerdem dürften die sogenannten S-32 files zum Teil auf Hörensagen beruhen (wenn auch auf Ebene hochrangiger Akteure) bzw. aus dritter Hand kommen.
In den Moskauer Archiven müsste alles liegen, was dazu relevant ist – freilich ohne dass dieses Material bisher zugänglich gewesen wäre. Wie Hautamäki sagt:
There are Finnish scientists who have been in Moscow, but all Stalin’s and NKVD’s archives are closed. No one is admitted to investigate the documents.”
Das könnte sich ändern, bei dem Faible der russischen Regierung für Desinformation durch Wahrheit. Quo usque tandem abutere, Putin, patientia nostra?
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