Auch in D. will ein “Marktradikaler” den Etatisten das Wasser abgraben

Die de facto-Planwirtschaftler, die in EU-Europa seit Jahrzehnten den Ton angeben, sehen einer ungewissen Zukunft entgegen. Nicht nur in Argentinien mit seiner Geschichte ständiger Währungszusammenbrüche scheint das Elektorat von 70 Jahren Peronisten und ähnlichen Politicos die Nase voll zu haben. Risiko-Experte, Buch-Autor und früherer Degussa-Geschäftsführer Markus Krall (siehe z.B. hier und hier) will beim nördlichen Nachbarn mithilfe einer neuen “marktradikalen Partei” die AfD mehrheitsfähig machen. Freilich – während Krall & Freunde viel Richtiges über “Klimareligion” und Geld & Finanzsystem zu sagen haben, scheinen ihnen Energie und Ressourçen ein fremdes Land zu sein.

Das ist in Deutschland noch gravierender als in der Heimat des Javier Milei, weil die Bundesrepublik etwa 65 – 70 Prozent ihres jährlichen Primärenergieverbrauchs von 12,3 Exajoules importieren muss und selbst über nur geringe natürliche Ressourçen verfügt

(“Abgrenzungsfragen” betreffen beispielsweise sowohl den Nuklear-Strom als auch sg. Renewables – und natürlich Kohle-, die teilweise vor Ort produziert werden mögen, die aber ohne importierte Treibstoffe oder andere “Ingredienzien” keine Elektrizität erzeugen könnten;

würde hier ehrlich Buch geführt, wäre der deutsche Import-Anteil wohl noch viel größer)

Für Krall beginnt die aktuelle Welle der Anti-Aufklärung etwa um 2000 (ca. 4:35 – 8:00), wie er im Interview mit Thomas Eglinski erklärt.

Die Sequenz der seither entstandenen Krisen, in die man die Leute gewissermaßen “gesperrt” habe, habe mit 9/11begonnen, was sich zunächst bis zur Großen Finanzkrise 2007/08 ziehe.

All diese Krisen seien vermeidbar, weil das “Ergebnis falscher Politik” gewesen.

Die Kernfrage sei heute freilich die ökonomische.

Eine “Mischung aus mehreren Elementen der Wirtschafts-, Geld- und Regulierungspolitik” sei für die fortschreitende Malaise verantwortlich,

die alle von der gleichen “Anmaßung des Wissens” (9:20) angetrieben würden. Hier finde sich der grundlegende Unterschied von Plan- und Marktwirtschaft.

Als Beispiele für die schlimmen Folgen der Planwirtschaft führt Krall die

  • zunehmende Gängelung der Staatsbürger,
  • die Hyper-Bürokratisierung der Wirtschaft,
  • den umfangreichen Klima-Komplex
  • sowie – für größere Investoren wichtig – die sg. ESG-Vorschriften an, die mit dem chinesischen social scoring vergleichbar seien (ca. 13:50). Hier habe sich in unseren Breiten ein “totales System der Gedankenkontrolle” entwickelt, das jetzt “bergab” in die allgemeine Bevölkerung sickere.

Durch derlei Techniken könne nun die totale Botmäßigeit der Bürger bzw. Wirtschaftssubjekte erzeugt werden.

Ab 15: 30 wendet sich Krall der Erörterung unseres Geldsystems zu, das nur dazu da sei,

die Menschen zu hintergehen und zu berauben”.

Es folgt die Darstellung des Unterschieds zwischen Waren- und Zeichengeld (um 16:00)

sowie ein Exkurs zu historischen Papiergeldsystemen (“seit Kublai Khan”; um 17:00).

System des Papier-Dollars ab 1971, Geld-Entstehung über Schulden-Erzeugung  (um 18.00).

Systembedingte weitere Aufschuldung in Krisensituationen (um 18:30)

Paralleles Anwachsen der weltweiten Geld- und Schuldenmenge (um 19:00)

Auf dieser Basis hat ein Geldsystem ein Verfallsdatum.”

Exponentielles Anwachsen der ZB-Geldmenge, Beispiel Euro-Raum (um 19:30).

Das System befinde sich heute mit oder ohne Eingriffen in einem bespiellos schlimmen Zustand (um 20:30).

Wir sind jetzt an einem Punkt angekommen, wo wir mathematisch keinen Lösungsraum mehr haben, der da vorbeiführt an der großen Krise und am Kollaps des Systems. Das heißt, dieses Geldsystem, das wird jetzt alles verschlingen wie ein ein Schwarzes Loch.”
 

Goldstandard & radikale Behörden-Verschlankung

Glücklicherweise handle es sich um ein lediglich monetäres Schwarzes Loch, in dem nur die “Schulden aussortiert” würden (um 21:00).

Reminiszenz Währungsreform BRD 1948/Ludwig Erhard, Freigabe der Preise (um 22:00).

Auch diesmal müsse die Planwirtschaft bei gleichzeitiger Einführung eines “besseren Geldes” abgeschafft werden (um 23:00).

Das neue Zirkulationsmittel solle künftig aber nicht mehr “entfremdet” werden können – “Goldstandard” (?)

Reminiszenz Goldstandard des Deutschen Kaiserreichs, abgeschafft am 1. Kriegstag 1914 (etwa 24:30).

Dieses (neue) Geld ist im Grunde genommen eine Erfindung des Krieges und in der Regel führt dieses Geld auch zu Krieg. Also Papiergeld und der Krieg sind siamesische Zwillinge.”

Auch in der Johannes-Offenbarung stellten Krieg und Inflation zwei der vier “apokalyptischen Reiter” (um 25:00).

Gutes Geld zu schaffen sei “das Allererste, was zu tun ist”.

Zweitens, man müsse sich dem Diktat der Politik und der “Anmaßung des Wissens” radikal widersetzen,

den Staat kleiner machen,

der politischen Klasse das Spielzeug aus der Hand schlagen, mit dem sie uns gängelt”.

Staatsquote (von derzeit rund 55 Prozent) runter

auf deutlich unter 20, besser unter 15, am besten Richtung 10 Prozent senken.”

Totales Verbot neuer Schulden.

Dem Staat ist alles aus der Hand schlagen, was er an steuerlichen Möglichkeiten hat, uns auszupressen.” (27:30)

“Leistungsfeindliche Steuern” müssten weg.

Auf Bundesebene statt der heute 14 nur mehr vier Ministerien sowie ev. ein Kanzleramt (ab 28:30)

Erörterung der

Ministerien, die kein Mensch braucht”,

und der Reformen, die keine Reformen sind.”

Auch die “99 Bundesbehörden” müssten weg.

Statt derzeit über 700 Parlamentsabgeordnete (Bund) nur mehr 201 (31:40)

Sozial- und Kranken-Versicherungen – alle privatisieren.

Staatsbesitz überhaupt privatisieren, Rentenkasse mit Erlösen daraus (2 Bio.) kapitalisieren,

Reihung der Ansprüche nach Einzahlung und Kinderzahl.

Wer keine Kinder gekriegt hat, hat den ‘Generationenvertrag’ ja wohl nicht erfüllt.”(33:20)

Übrig bleibende Sozialaufgaben würden besser auf kommunaler Ebene erledigt.

Und dann wird sich dieses Land aus dieser Krise erheben wie Phönix aus der Asche und wir werden ein Wirtschaftswachstum erleben von 10, 15% pro Jahr für lange Zeit.” (34:30)

M.K. will temporär politisch selbst aktiv werden,

weil diese Krise jetzt da und unvermeidlich ist.” (35:00)

“Marktversagen behauptet, Schreien nach mehr Sozialismus”

Linke “müsse aber an Leistungsträger bis runter zum Taxi-Fahrer ‘ran”.

Ja – im demokratischen Spektrum gebe es rechts schon die AfD, er habe aber “kein Problem mit denen” (mit Ausnahme von ein paar staatsgläubigen Figuren am rechten Rand der Alternative).

Die neue Partei soll in der Mitte positioniert und “ohne antifaschistischen Schutzwall sein” (SED-Euphemismus für die Mauer), “links von der AfD und rechts von der CDU.” (um 38:00)

Noch keine Auskunft über Team der neuen Partei (“müssen sich selbst erklären”).

Zieldaten: 2024 LT-Wahlen in Sachsen und Thüringen sowie Bundestagswahl 2025.

Sachsen und Thüringen sollten zeigen, dass neue Mehrheiten möglich sind, gemeinsam mit der AfD.

Die AfD werde weiter stark sein, könne aus eigener Kraft aber kaum absolute Mehrheiten erreichen.

Neue Partei solle es sich von CDU, CSU, FDP, vom rechten Flügel der SPD und den Nicht-Wählern holen (44:10).

Glaubt, dass unter guten Umständen die AfD 30 bis 32 Prozent bekommen könne und die neue Partei 10 bis 12 Prozent, das reiche für eine einfache Mehrheit.

Resümee dieses Bloggers

Wahrhaft radikale Vorstellungen, und Kralls Wachstumsziele für die AfD und die neue Partei scheinen angesichts der Desillusionierung des Elektorats nicht unbedingt übertrieben.

Probleme sind freilich,

  • dass eine einfache Mehrheit kaum ausreichen wird,
  • dass mit verbissenem Widerstand auch in den MSM gerechnet werden müsste,
  • sowie dass das Elektorat seit Jahrzehnten auf einen rundum fürsorglichen Staat “programmiert wurde”.

Die größte Schwierigkeit würde aber wohl das Erreichen der Wachstumsziele bereiten, sofern kein kontinuierlicher Nachschub an “dichter Energie” organisiert werden kann.

Unabhängiger Journalist

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