“Banken-Ansteckung”: Warum man besser auf d. Zentralbanken schaut

Berlin, Bankenkrach, Andrang bei der Sparkasse
Bank-Run, historisch

Vergangene Woche ist die Silicon Valley Bank (SVB) Pleite gegangen und unter staatliche Aufsicht gestellt worden. Seither gibt es, wie die Journaille allerorten berichtet, “nervöse Blicke Richtung Montag” – weshalb die US-Finanzministerin (und frühere Fed-Chefin) treuherzig versicherte, dass nicht mehr passieren werde, was rechtlich ohnedies nicht mehr in Tüte kommt: dass nämlich – wie anno 2008 – der Staat bzw. “das Budget” angeschlagene Finanzinstitutionen “heraus haut”. Das ist ein netter Trick, denn ähnlich wie beim berühmten (angeblichen) Stalin-Sager über Wahlen, dürfte diesmal die Frage sein, wer nach welchem Regelwerk (die Bank-Aktiva) auszählt und/oder “à fonds perdu” Liquidität zur Verfügung stellt.Nachbemerkung.

Vorbemerkung: Über den Untergang der SVB weiß man viel noch nicht, es scheint aber klar zu sein, dass ein moderner Bank-Run und ein “mismatch” zwischen Buchbewertung und realen (Markt-)Werten von Bank-Aktiva die Auslöser waren. Die Fed hätte wohl einspringen können, tat das aber nicht, bzw. durfte es (noch) nicht. Sie hätte nur das (gebrauchte) Klopapier von SVB-Managern als Pfand akzeptieren müssen.

Das könnte sich am Montag ändern, natürlich nur um “das Große Ganze zu retten” (jubel, jubel). Schon jetzt stellt sich die Frage, wie es möglich war, dass “available for sale” gehaltene Anleihen so irreal bewertet worden sind und was das über die zuständige Bankenaufsicht aussagt. So, und jetzt muss ich weg.

Viel gäbe es zu diesen Fragen zu recherchieren und erörtern, wozu dieser Blogger in den nächsten Tagen aber keine Zeit finden wird.

Die befürchtete Kettenreaktion könnte durchaus stattfinden – aber nur, wenn die Zentralbanken diese zulassen,

zum Beispiel, wenn man im Rahmen einer international koordinierten Krisenpolitik die Privatbanken ausschaltet oder an kurze staatliche Leine hängt (auf dass die totale Kontrolle via CBDC besser funktioniere.

Bitte nicht hinhören, das ist wieder einmal der Verschwörungstheoretiker in mir, der ab und an durchbricht   :mrgreen:    ).

Wahrscheinlicher scheint freilich, dass die CBs im Angesicht des angeblichen System-Notstands alle Vorsicht fahren lassen und sämtliche Liquiditätsschleusen aufmachen dürfen.

Dann ist es nur mehr eine logistische Frage

- nämlich, ob die Geld-Transport-Firmen des westlichen Finanzsystems einen kleinen Teil  der umlaufenden Geldmenge rechtzeitig zu Banken und ATMs transportieren können.

Dass das Ganze ein inflationäres Armageddon auslösen würde, ist klar (sofern es in relevanten Größenordnungen passiert).

Wenigstens in der Union kommt dazu noch die seit 10 Jahren vorgesehene Möglichkeit eines bail in von Fremdkapital.

Das hülfe in Sachen Liquidität zwar nicht direkt – aber indirekt,

Bild: Bundesarchiv, Bild 102-12023 / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Nachbemerkung, 13.3.2023, 8.00 Uhr: Es ist mir ein bisschen peinlich, “but I told you so”.

Unter dem Druck einer angeblich unvorhergesehenen Krise schicken sich die Dunkelmänner und (-frauen)  der Fed an, alle (Banken & Einleger) zu “retten”, während – zur Ablenkung – Komparserie aus Finanzministerium und FDIC in der Gegend herumsteht.

Die Ober-Komparsin aus dem Finanzministerium, die verdeckt wohl im Team Zentralbank mitspielt (und deshalb keine wirkliche Komparsin ist),

versichert malkontenten Staatsbürgern und Politicos, dass bei der Silicon Valley und der Signature Bank geltende Gesetze eingehalten und nicht “outgebailt” werde,

alldieweil die Fed ihre 101. Verleih-Fazilität neu aufsperrt, die Bankpfänder zum Nennwert (“at par value”) bewertet, während die bisherigen discount windows etc. gemäß fair value zu bewerten pflegten – siehe beispielsweise hier, S. 14).

Wenigstens brauchen die Banken künftig kein Kollateral am Markt zu verkaufen, was peinlich werden kann, wie bei der SVB zu besichtigen. Auch Klopapier muss künftig keines genommen werden Auf den Schuldtiteln muss nur oben stehen: “Wert = 100″ oder so.

Unabhängiger Journalist

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