Dexit: Über ein wahrscheinlich ausbleibendes deutsches Tschüs

dexit_master_resized_reducedBruno Bandulet, der Autor von Beuteland, hat sich die Chancen eines deutschen Austritts aus dem (v.a. für “Deutschland”) verderblichen Euro angesehen und urteilt: Ein mach- und vertretbares Projekt, das unter “normalen” ( = bisherigen) Gegebenheiten freilich extrem unwahrscheinlich ist. Als vielleicht dennoch eintretende Auslöser sieht er sich rasch entfaltende Ausnahmezustände, die sich aus der “Architektur” des Euro-Systems ergeben.

“Dass Draghis Experiment glimpflich endet, ist so gut wie ausgeschlossen. Wenn Politiker und Notenbanker gegen die Ökonomie handeln, gewinnt am Ende immer die Ökonomie. Eben diese Erfahrung mussten schon die Führer des sowjetischen Blocks machen. Der europäischen Nomenklatura steht sie noch bevor.”

Bandulets drei Auslöser-Szenarien sind Banken-Crash, Inflationsschock und Target-Blockade (162) – wobei nur die dritte aus einer quasi vorsorglichen Reaktion einer (monetären) Elite entsteht, die gegen die Zumutungen eines Systems rebelliert, dem sich das mehr oder minder gewählte deutsche Polit-Gesindel mit Haut und Haaren verschrieben hat (mit einer Ausnahme).

Die beiden anderen würden sich in einer augenblicklichen Zerrüttung des Geldsystems manifestieren, dem Unbrauchbarwerden (oder Verschwinden) des von der Frau auf der Straße täglich benötigten Zahlungsmittels.

Die skizzierten Ausnahmezustände sind, wohlgemerkt, nicht von irgendwelchen doch irgendwie mächtigen nationalistischen Verschwörern provoziert, sondern welche, die sich aus der Logik, wenigstens aber der Praxis unseres heutigen Geldsystems ergeben.

Diese Zustände entsprechen zwar nicht den Alltagserfahrungen der Heutigen, die nur Kontinuität kennen – sie wären aber dennoch legitime Kinder von EZB & Co.

Markus Krall hat den ersten Ausnahmezustand in seinem Draghi-Crash beschrieben – den Kollaps eines Kartenhauses von Scheinwerten, die durch “demokratisch gewählte” Politicos (Gesetzgeber) sowie durch  Zentralbanken (via Zinsen & Bankenaufsicht) ermöglicht wurden.

Das zweite Szenario wäre ein Durchschlagen des inflationierten Zentralbankgelds auf die Verbraucherpreise – etwas, das bisher erfolgreich verhindert wurde (mit Mitteln, die diesem Blogger “nicht völlig klar sind”).

Als dritte Eventualität führt Bandulet eine (provozierte?) Verweigerung der BuBa an – eine Verweigerung gegen das Target-System, dem sie eigentlich gesetzlich verpflichtet ist.

Mit diesem System, das kein Settlement kennt, können Target-Schuldner aus der Zone praktisch unbegrenzt bei der Bundesbank anschreiben lassen.

Alles in allem argumentiert Bandulet, der zuerst ein Wirtschaftsliberaler und erst in zweiter Linie Deutscher ist, dass der Exit seines Landes aus dem Euro zwar Hunderte Milliarden Kosten verursachen würde, dass er langfristig gesehen aber wesentlich günstiger wäre –

für Deutschland, letztlich aber auch den Rest Europas.

Seine Neue Deutsche Mark – eine weitere Fiat-Währung – wäre langfristig für Unternehmen und private Währungsnutzer günstiger, weil sie ein besseres “monetäres Kleid” für alle Wirtschaftssubjekte verspräche.

Das freilich versteht weder der Mann von der Straße noch billigt es jener Teil der deutschen Wirtschaft, der am Euro z.B.  den schwachen Wechselkurs, die niedrigen Zinsen sowie die goldene monetäre Kreditkarte namens Target 2 schätzt.

Bruno Bandulet, Dexit. Warum der Ausstieg Deutschlands aus dem Euro zwar schwierig, aber dennoch machbar und notwendig ist. 2018, Kopp, 19,99 Euro (Deutschland).

Edit, 18.10.2018, 14.30 Uhr: Ich habe im Text zweimal den Terminus “Mann bzw. Frau von der Straße” benutzt, aus Sicht des Autors völlig austauschbar.

Um empfindliche Gemüter zu beruhigen steht jetzt zuerst “Frau” und beim zweiten Mal “Mann von der Straße” da. Zufrieden?    :mrgreen:

Unabhängiger Journalist

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