Energiekrise: Milder Winter & das Rätsel d. verschwundenen Erdgases

In AGSI-Europa verbesserten sich vergangene Woche die relativen Speicherstände fast ausnahmslos – wohl wg. milder Temperaturen. Trotzdem ist Entwarnung speziell für H, A und SK nicht angesagt. Die Speicherstände dieser drei mitteleuropäischen Staaten verbleiben weiter auf extrem niedrigem Niveau.Master_AGSI_06_02 Dessen Verursachung ist ein großes, bisher unzulänglich erforschtes Geheimnis, wie diesem Blogger in den vergangenenTagen klar wurde. Die nahe liegendste Erklärung sind offiziell nicht verbuchte Abflüsse – wohin auch immer.

Der einfachste Teil der hoch komplexen Rätsels ist noch die Frage nach dem “Handicap”, das bereits zu Beginn der aktuellen Heizsaison bestanden hat.

Das lag am 1. November AGSI-weit bei knapp minus 20% (ggü. VJ),

was zum überwiegenden Teil wohl auf russische Minderlieferungen zurückzuführen ist, die wiederum mit langfristig vereinbarten Mengen und “Spotmarkt” zu tun haben – siehe u.a. hier

(auch der Zusammenbruch der NL-Produktion spielt AGSI-weit eine Rolle).

In Österreich war zu diesem Zeitpunkt der Verlust des Speicherstands ggü. VJ etwa doppelt so hoch – nämlich 38 Prozent.

Seit damals haben sich die “relativen Speicherstände” Österreichs aber noch einmal auf derzeit minus 54 Prozent verschlechtert – und das, obwohl mehr Gas zugeführt (-gebucht) und weniger (offiziell) entnommen wurde.

Das ist kaum erklärbar.

“Nach Adam Riese” hätten sich die “relativen Speicherstände” eigentlich verbessern müssen, nimmt man die offiziell verbuchten (realen oder buchungstechnischen) “Injections” und “Withdrawals” als Grundlage.

Auch Steve St. Angelo hat das AGSI-weit ebenfalls zu beobachtende Phänomen in diesem Srsroccoreport bemerkt (ohne zu versuchen es zu erklären – ca. 13. Minute, hinter Paywall).

Auf Ebene von AGSI-Europa ist dieses Paradoxon gewissermaßen nur “in Spuren sichtbar” -in Österreich (und vielleicht auch in Ungarn) ist es aber überdeutlich erkennbar.

In diesem Zusammenhang erinnert sich dieser Blogger an diverse Ausnahmebestimmungen zu Meldeverpflichtungen in anderen Fällen

- sofern (angeblich oder wirklich) die “nationale Sicherheit” betroffen ist.

Des Weiteren sei daran erinnert, dass ein guter Teil der in Österreich gespeicherten Bestände Eigentum deutscher Firmen ist. 

Ob die Veränderung solcher vor “neugierigen Blicken” geschützten Mengen auch dem Regulator des (formell) neutralen Österreich gemeldet werden müssen (und was dessen Rolle dabei ist), sind spannende Fragen.

***

Von solchen Überlegungen abgesehen, ist für die Erdgasversorgung der östlichen Alpenrepublik weiterhin Feuer am Dach.

Die ca. 20 TWh, bei denen Österreich derzeit angelangt ist, entsprechen in etwa dem Stand des Mai 2021 nach einem langen und kalten Winter. Natürlich kann auch dieser “Pegelstand” noch unterboten werden, wie die April-Monate 2017 und 2018 beweisen.

Damals wurden am Tiefpunkt fast 14 TWh erreicht, ohne dass die Gasversorgung in Ö. zusammengebrochen wäre (danach ging es wieder zügig bergauf).

Dass die heutigen 20 TWh drei Monate vor Ende der HeIzsaison als unbedenkliches Ergebnis zu bezeichnen sind, darf aber trotzdem bezweifelt werden.

Sicher – der aktuelle Winter könnte kurz und mild ausfallen (und die Chose in diesem Jahr kein Problem mehr sein)

- Haus und Hof würde dieser Blogger allerdings nicht drauf setzen.

Unabhängiger Journalist

Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.